Im Blickfeld

LBS: Turnaround in Hessen-Thüringen

"Nach der Einführung eines neuen Vertriebsmodells und der Erweiterung der Produktpalette sind die Geschäftserwartungen der LBS positiv", lobt der Vorsitzende der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), Hans-Dieter Brenner, die Konzernabteilung. Damit würdigt er - nach deutlicher Kritik an der Ertragskraft der LBS im Vorjahr - jetzt das schon Erreichte. So viel Anerkennung ließ Peter Marc Stober, den Sprecher der Geschäftsleitung der LBS Hessen-Thüringen, bei der Vorstellung der Geschäftszahlen strahlen.

Denn die Bausparkasse hatte es 2008 geschafft, ihr Betriebsergebnis nach Risikovorsorge und Bewertungen um 16,5 Prozent auf zwölf Millionen Euro zu steigern. Dies ist auch ein Erfolg des auf drei Jahre angesetzten Restrukturierungsprogramms "Turnaround". Dieses beinhaltet zunächst die Optimierung der Strukturen und Prozesse. So wurden die Marktservices in Kassel und die Kreditservices in Erfurt gebündelt. Durch eine Verschlankung der Kreditprozesse will die Bausparkasse in einem nächsten Schritt schneller auf die Kundenwünsche und die Anforderungen des Vertriebs reagieren. Würden die Aufwendungen des Turnaround-Projektes in der Ergebnisberechnung ausgeklammert, ergäbe sich sogar eine Verdoppelung des Betriebsergebnisses, rechnet Stober vor. Dieses bereinigte Ergebnis lässt auch die Kennzahlen heller glänzen: Die Kosten-Ertrags-Relation verbessert sich von 77 auf 67 Prozent und die Eigenkapitalrentabilität klettert von 4,3 auf 8,7 Prozent.

Darüber hinaus will und soll die LBS ihren Marktanteil in Hessen und Thüringen ausbauen. Zu diesem Zweck soll neben verstärkten Investitionen in die Qualität des Vertriebes vor allem die gemeinsame Marktbearbeitung mit den Sparkassen intensiviert werden. So sucht die LBS in Hessen und Thüringen etwa 40 neue Bauspar- und Finanzierungsvermittler, die in ausgewählten Sparkassen Kunden direkt zu den Themen Immobilien und deren Finanzierung beraten und als Multiplikatoren die Sparkassen-Mitarbeiter bei Bausparthemen unterstützen. Dieses Modell soll bei positiven Ergebnissen weiter ausgebaut werden. Am Bausparabsatz hatten die Sparkassen als wichtigster Vertriebskanal einen Anteil von 78 Prozent. Die übrigen 22 Prozent steuert der eigene, 230 Mitarbeiter umfassende Außendienst bei.

Entsprechend dem Branchentrend profitierte auch die LBS in Hessen und in Thüringen vom Jahresschlussspurt auf die Wohnungsbauprämie. Viele Hessen und Thüringer wollten sich zum Jahresende 2008 die Förderung zu den alten Bedingungen hinsichtlich einer nur siebenjährigen Zweckbindung sichern. Denn seit 2009 ist diese Beschränkung aufgehoben worden, sodass die Prämie nur noch für wohnwirtschaftliche Verwendungen gewährt wird. Im Zuge der politisch induzierten Sonderkonjunktur zogen die Bausparabschlüsse im Dezember deutlich an und erreichten ein Volumen von 350 Millionen Euro. Das sind 9,5 Prozent des Gesamtjahresabsatzes.

Insgesamt vermittelte die LBS in beiden Bundesländern knapp 116 300 Bausparverträge, die zusammen eine Bausparsumme von 2,7 Milliarden Euro darstellen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einer Steigerung um 11,2 Prozent in der Stückzahl und 3,5 Prozent in der Summe. Eingelöst wurden rund 102 800 Bausparverträge über eine Bausparsumme von 2,4 Milliarden Euro. Damit nahm das Netto-Neugeschäft bezogen auf die Anzahl um 2,2 Prozent zu, aber hinsichtlich der Summe um 1,6 Prozent ab.

Ein weiterer belebender Faktor für das Neugeschäft war die Einführung der Eigenheimrente, für die zum 1. November 2008 die LBS die entsprechende Zertifizierung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erhalten hat. So bietet die Bausparkasse den Tarif Classic FR als speziellen Alters-vorsorge-Bausparvertrag an. Bereits seit Juli 2008 verkaufte die LBS in Hessen und Thüringen Tarife mit der Option, diese mit Erhalt der Zertifizierung auf Wohn-Riester umzustellen. Aufgrund dessen wurden bereits mehr als 1 900 Riester-Bausparverträge der LBS mit einem Volumen von 61 Millionen Euro in beiden Bundesländern abgesetzt.

Zur Zuteilung kamen 57 500 Verträge mit einem Gesamtvolumen von 1,1 Milliarden Euro, was einer Steigerung um knapp 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei wertet die Bausparkasse die Trendwende bei den Darlehensauszahlungen aus dem Bausparkollektiv als besonders positiv. Mit 220

Millionen Euro wurden 2008 etwa zehn Prozent mehr Bauspardarlehen ausgereicht als im Jahr zuvor. Da sich die Auszahlungen von Vor- und Zwischenfinanzierungen um 15,3 Prozent auf 64 Millionen Euro reduzierten, gingen die Auszahlungen insgesamt um 6,0 Prozent auf 977 Millionen Euro zurück. Red.

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