Unternehmen und Märkte

LBS Nord: 75 Prozent Finanzierertarife

Die LBS Norddeutsche Landesbausparkasse Berlin - Hannover (LBS Nord) schloss 2006 insgesamt 202 775 Bausparverträge über eine Bausparsumme von knapp 3,9 Milliarden Euro ab. Dabei habe die Einführung eines neuen Tarifwerks zur Jahresmitte 2006, das unter anderem Darlehenszinsen von 1,95 Prozent enthält, zu einer Zunahme der Finanzierertarife am Gesamtgeschäft von 66,9 Prozent auf rund 75 Prozent geführt. Ziel für 2007 ist ein Anteil von 80 Prozent. Mit einem Neugeschäftsmarktanteil von rund 45 Prozent in Niedersachsen und knapp 31 Prozent in Berlin hat die viertgrößte Landesbausparkasse Deutschlands ihre Stellung als Nummer eins in ihren Geschäftsgebieten behauptet. Dabei haben die Sparkassen, die Nord-LB Norddeutsche Landesbank, öffentliche Versicherer und die Bankpartner in Berlin zusammen gut 70 Prozent des Neugeschäfts vermittelt.

Im Gegenzug bewegten sich die Vermittlungen von Hypotheken an die Sparkassen durch die rund 450 Handelsvertreter und deren Angestellte im LBS-Außendienst zum Jahresende 2006 mit 2 946 Stück in etwa auf Vorjahresniveau. Deutliche Zuwächse konnten bei der Vermittlung von Fondsprodukten der Deka, Girokonten und Anlageprodukten der Sparkassen erreicht werden. Im Schnitt hat jeder LBS-Handelsvertreter 42 Produkte an die Verbundpartner vermittelt. Im Cross-Selling setzte der LBS-Außendienst über alle Geschäftszweige - Finanzierungen, Girokonten, Fonds, Versicherungen - acht Prozent mehr Verbundprodukte als 2005 ab. Zudem wuchs das im Geschäftsfeld Bausparen vom LBS-Außendienst zusammen mit Banken, Sparkassen und öffentlichen Versicherern betriebene Gemeinschaftsgeschäft um 18,1 Prozent, sodass sich dessen Anteil am Gesamtergebnis von 9,7 Prozent auf 11,6 Prozent erhöhte.

Die Bauspareinlagen legten im Berichtsjahr um 3,9 Prozent zu und erreichten 5,2 Milliarden Euro, was für eine anhaltend hohe Sparneigung der LBS-Kunden spricht. Dagegen führte nach Angaben der Bausparkasse die schwierige konjunkturelle Lage zu einem Rückgang des Darlehensbestandes um 0,2 Millionen Euro auf 5,7 Milliarden Euro. Die Bilanzsumme blieb mit acht Milliarden Euro nahezu konstant. Insgesamt betreut die LBS Nord rund 1,3 Millionen Kunden mit 1,6 Millionen Verträgen.

Im zurückliegenden Geschäftsjahr steigerte die Bausparkasse ihr Jahresergebnis nach Steuern um 3,1 Prozent auf 20 Millionen Euro. Getragen wurde diese Entwicklung einerseits von einem im 7. Jahr in Folge gesenkten Sachaufwand von 45,7 Millionen Euro (minus 2,8 Prozent). Dazu trug auch bei, dass organisatorisch die bislang vier Marktbereiche zu zwei Marktbereichen zusammengeführt und teilweise neu geordnet wurden. Der gesamte Verwaltungsaufwand beträgt damit 98,5 Millionen Euro. Andererseits ging die Risikovorsorge um 14,3 Prozent zurück.

Der Zinsüberschuss war 2006 nach wie vor von einem insgesamt niedrigen Zinsniveau geprägt. Dies führte zu einem Rückgang der Zinserträge um 2,2 Prozent auf 136,4 Millionen Euro. Die hohen Investitionen in den Markt und in die Vertriebspartner spiegelt sich im Provisionsergebnis wider, wo die Ausgaben die Einnahmen um 3,5 Millionen Euro überstiegen. Das gesamte Zins- und Provisionsergebnis beläuft sich somit auf 132,9 Millionen Euro.

Obwohl die eigentlich für dieses Jahr anvisierte Fusion mit dem Schwesterinstitut in Kiel von den Anteilseignern bis Mitte 2008 ausgesetzt wurde, zeigt sich die LBS Nord für 2007 optimistisch und erwartet, dass sich die bisherige Geschäftsentwicklung fortsetzen wird.

Im darauffolgenden Jahr dürfte die Bausparkasse jedoch deutliche Neugeschäftseinbußen zu spüren bekommen. Denn mit Wirkung vom 1. Januar 2007 ist die Berliner Bank - einer der Vertriebspartner - an die Deutsche Bank verkauft worden, sodass die Kooperation zwischen LBS und Berliner Bank mit Ablauf dieses Jahres endet. Kompensieren möchte die Bausparkasse den Verlust durch den Ausbau des eigenen Außendienstes.

Von sehr viel größerer Tragweite wird jedoch sein, wer die Berliner Sparkasse erwerben wird, die aufgrund einer EU-Auflage bis Ende 2007 verkauft sein muss. Sollte das Institut an einen Investor oder an eine private Bank verkauft werden, so ist damit zu rechnen, dass der wichtigste Vertriebspartner im Berliner Markt mittelfristig der LBS nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Dennoch gibt sich die Bausparkasse zuversichtlich, das für dieses Jahr anvisierte Neugeschäftsziel - ein Plus von 3,5 Prozent in der Bausparsumme - zu erreichen.

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