Deutscher Gewerbeimmobilienmarkt verliert im europäischen Vergleich an Attraktivität

Bild: Pixabay

Der deutsche Markt für Gewerbeimmobilien verliert an Attraktivität. So lautet das Fazit einer aktuellen Umfrage der Berlin Hyp im Rahmen ihres regelmäßig durchgeführten Trendbarometers. An der aktuellen Befragung haben knapp 120 Immobilienexperten teilgenommen. 47 Prozent der Umfrageteilnehmer halten demnach den deutschen Markt im europäischen Vergleich für gleichbleibend attraktiv, wohingegen 35 Prozent ihn für etwa oder sogar viel attraktiver erachten. Dies bedeutet einen Rückgang von 29 Prozentpunkten im Vergleich zur Vorgängerumfrage aus dem ersten Halbjahr. Damals hatten 64 Prozent der Umfrageteilnehmer den deutschen Gewerbeimmobilienmarkt im europäischen Vergleich für etwas beziehungsweise viel attraktiver gehalten. 18 Prozent der befragten Immobilienexperten halten den deutschen Gewerbeimmobilienmarkt im internationalen Vergleich aktuell sogar für weniger oder gar nicht attraktiv.

Der deutsche Immobilienmarkt hat somit an Vorsprung eingebüßt, liegt aber in der Attraktivität immer noch vor anderen europäischen Märkten. Gefragt nach einem Ranking von 1 bis 8, wobei 8 die beste Note darstellt, liegt der deutsche Immobilienmarkt mit einer durchschnittlichen Bewertung von 5,12 immer noch an der Spitze, jedoch dicht gefolgt von Skandinavien auf dem zweiten Platz mit 5,01 und Österreich/Schweiz mit 4,87 (dritter Platz) und Benelux mit 4,72 Punkten (vierter Platz). Frankreich liegt auf dem fünften Platz mit 4,23 Punkten. Auf den unteren Rängen folgen Polen / Tschechien (3,65 Punkte) und Italien / Spanien / Portugal mit 3,61 Punkten. Das Schlusslicht bildet Großbritannien mit 3,59 Punkten.

Die Finanzierungsbereitschaft gewerblicher Immobilienfinanzierer halten 68 Prozent der Umfrageteilnehmer aktuell für eingeschränkt bis sehr eingeschränkt. 28 Prozent der Befragten bewerten sie als ausgeglichen und 4 Prozent als hoch. Auch für die kommenden 24 Monate prognostizieren die Umfrageteilnehmer keine Besserung der Finanzierungsbereitschaft im Markt. Für 50 Prozent der Befragten wird sich die Finanzierungsbereitschaft gewerblicher Immobilienfinanzierer weiter einschränken, beziehungsweise stark einschränken. 36 Prozent gehen von einer gleichbleibend eingeschränkten Finanzierungsbereitschaft aus, wohingegen 14 Prozent eine steigende Finanzierungsbereitschaft erwarten.

Gefragt nach der Investitionsbereitschaft von Unternehmen, zeigt sich die Branche uneinig. 45 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen eine ausgeglichene und 47 Prozent eine eingeschränkte bis sehr eingeschränkte Investitionsbereitschaft. 8 Prozent der Befragten schätzen die Investitions-bereitschaft ihres Unternehmens als hoch ein.

75 Prozent der Umfrageteilnehmer glauben, dass Projektfinanzierungen weiter zurückgehen und die Eigenkapitalanforderungen steigen werden (68 Prozent). Eine Marktbereinigung bei Finanzierern und Investoren sehen 45 Prozent der Befragten und für 40 Prozent treten andere Anlagealternativen in den Vordergrund. Für 37 Prozent der Umfrageteilnehmer ist eine Verschärfung am Mietmarkt Folge der geänderten Rahmenbedingungen. Flight to Quality (9 Prozent), Deutschland verliert den Status als sicherer Hafen (3 Prozent) und steigende Immobilienpreise (3 Prozent) bilden das Schlusslicht.

Größte Herausforderung für Immobilieninvestoren ist mit einem Zustimmungswert von 83 Prozent die Zinsentwicklung. Die Preisentwicklung bei Immobilien folgt mit 64 Prozent ebenso wie die Kostenerwartung bei nicht energetisch optimierten Immobilien. Finanzierungsauflagen und Covenants sehen 30 Prozent als Herausforderung an, gefolgt von Bürokratie bei Baugenehmigungen (25 Prozent) und der Verfügbarkeit von Grundstücken mit 20 Prozent.

Der Megatrend Ökologie wird in den kommenden 24 Monaten für 86 Prozent der Umfrageteilnehmer bestimmender Faktor sein, gefolgt vom Megatrend Digitalisierung mit 71 Prozent. Als ebenfalls als wichtig werden die Megatrends Demografie (46 Prozent) und Mobilität (37 Prozent) erachtet. „New Work“, ein Trend der infolge der Corona-Pandemie die Diskussion der vergangenen zwei Jahre bestimmt hat, erreicht mit 21 Prozent relativ wenig Zustimmung. Die Urbanisierung ist für 10 Prozent der Umfrageteilnehmer bestimmend für die kommenden 24 Monate. Das Schlusslicht bildet die Wissenskultur mit 2 Prozent.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X