LEG-Nachhaltigkeitsstudie: Sanierung schlägt Neubau

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Seit Dienstag ist es offiziell: Der deutsche Gebäudesektor hat bereits zum zweiten Mal in Folge die gesetzlich erlaubten CO2-Mengen überschritten, so die Hiobsbotschaft aus dem Umweltbundesamt. Es muss sich also dringend etwas tun, frische Impulse könnten beispielsweise von einer heute neu veröffentlichten Studie des Wohnungsunternehmens LEG ausgehen.

Der M-Dax-Konzern hat nämlich das Wuppertal Institut beauftragt, energetische Gebäudesanierungen sowie Neubauprojekte ökologisch zu bewerten. Im Fokus der Untersuchung standen dabei Materialbedarf, Primärenergieverbrauch und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen.

Konkret hat das Institut anhand eines umfangreichen Datensatzes zu den Gebäuden aus drei relevanten Baualtersklassen des Immobilienbestandes der LEG den CO2-Fußabdruck im Lebenszyklus eines neuen Gebäudes im Vergleich zur Sanierung eines bestehenden Gebäudes analysiert. Dem zugrunde lagen verschiedene Strukturmerkmale der Gebäude wie der Zeitraum der Erstellung, die Wohnungsanzahl, die Anzahl an Etagen, die Dachform sowie der Wandaufbau und die Wohnfläche.

Im Ergebnis zeigt die Studie, dass, wenn auch die CO2-Kosten für den Bau neuer Gebäude Berücksichtigung finden, der Ansatz der energetischen Sanierung nur die Hälfte des CO2-Fußabdrucks eines Neubaus verursacht. Zwar hat der Neubau zweifelsfrei einen sozialen Wert, da er das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage ausgleichen hilft. Aber eine Alternative zur Sanierung in Beständen ist er aus ökologischer Sicht nicht. Oder anders gesagt: Neubau ist notwendig, wo zusätzlicher Wohnraum gefragt ist. Abriss und Neubau ist in puncto Klimaschutz in aller Regel dagegen kontraproduktiv und keine Lösung für den Gesamtbestand in Deutschland.

Die Studie kommt darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass der Weg zur Elektrifizierung von Heizsystemen, zum Beispiel über Wärmepumpen, noch deutlich beschleunigt werden und damit die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verringert werden muss. Entscheidend sei bei alledem die Umsetzungsgeschwindigkeit und Kosteneffizienz. Die LEG verfolge diesen Ansatz und habe verschiedene Projekte angestoßen. Insbesondere der seriellen Sanierung komme dabei eine besondere Bedeutung zu, um die Kosten für Mieter, Umwelt und Gesellschaft möglichst gering zu halten.

„Die serielle Sanierung ist ein wichtiger Baustein im Rahmen unserer ESG-Strategie und wird 25 bis 30 Prozent an CO2-Reduktion in Richtung Klimaneutralität beitragen. Sie ist einerseits die Voraussetzung für den effizienten Einsatz neuer Energietechnologie wie der Wärmepumpe, sie ist aber auch das geeignetere Instrument, um die Klimaziele zu erreichen und Wohnraum bezahlbar zu halten“, sagt Lars von Lackum, Vorstandsvorsitzender der LEG Immobilien SE.

„Die Studie zeigt die ökologischen Vorteile der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden gegenüber einem Abriss und Ersatz-Neubau“, sagt Sören Steger, Senior Researcher im Forschungsbereich Stoffkreisläufe und Projektleiter der Studie am Wuppertal Institut, und ergänzt: „Unter Betrachtung des gesamten Lebenszyklus zeigen die Ergebnisse aber ebenso den notwendigen Umstieg der Wärme- und Warmwasserbereitstellung von fossilen Quellen hin zu Fern- und Nahwärme sowie effizienten Wärmepumpe und Ökostrom.“

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