Pbb: auf Kurs, aber unter leichtem Druck

Noch vor einem Jahr hatten viele Marktbeobachter nicht damit gerechnet, dass es die pbb Deutsche Pfandbriefbank an die Börse schaffen würde. Sie hat es den Skeptikern gezeigt und sich das Überleben gesichert, denn wäre ein Verkauf nicht möglich gewesen, hätte die EU-Kommission zu drastischen Mitteln gegriffen und eine Art Verkaufstreuhänder eingesetzt oder die Bank abgewickelt.

Das ist alles Schnee von gestern. Die Pfandbriefbank ist operativ ordentlich unterwegs und dem Management ist auch vor der Zukunft nicht bange. Der Aktienkurs, der beim erneuten Börsengang am 16. Juli 2015 bei 10,75 Euro lag, ging im Soge der jüngsten "Bankenkrise" zwar bis auf 7,50 Euro in die Knie, ist aber zwischenzeitlich wieder auf dem Weg nach oben. Zur Erholung hat beigetragen, dass das Ergebnis für 2015 und die Dividende über den Erwartungen des Marktes lagen. Das Vorsteuerergebnis stieg um 12 Prozent auf 195 Millionen Euro, wobei der Vorjahreswert um die Heta-Abschreibung bereinigt wurde.

Das Neugeschäftsvolumen stieg inklusive der Prolongationen um 18 Prozent auf den neuen Rekordwert von 12 Milliarden Euro (2014: 10,2 Milliarden Euro). Dabei hat die Bank - und darauf legte das Management bei der Pressekonferenz großen Wert - an den hohen Risikostandards festgehalten. Gezahlt werden soll eine Dividende von 0,43 Euro je Aktie, was auf das anteilige IFRS-Nachsteuerergebnis einer Ausschüttungsquote von 50 Prozent entspricht. Für das Jahr 2016 hat sich die Bank ein Vorsteuerergebnis leicht unterhalb des "sehr guten" Vorjahrswertes vorgenommen.

Das Kerngeschäft soll weiter ausgebaut und die Prozesse optimiert werden. Statt viel auf die eigenen Bücher zu nehmen, rückt der Ausbau des Strukturierungsgeschäfts auf die Agenda für 2016 und die kommenden Jahre. Außerdem soll auch ein wenig mehr im margenstärkeren US-Markt gemacht werden. Ganz entspannt ist das Management bei der Kapitalisierung, die CET-1-Quote lag (fully-phased-in) Ende 2015 bei stolzen 18,2 Prozent (2014: 13,8 Prozent).

Bei allem Optimismus und den operativen Erfolgen, das Management steht durchaus vor schwierigen Aufgaben. Das fängt damit an, dass es Aktionäre gibt, die von der Bank eine "Auskehrung" des "nicht benötigten" Kapitals fordern. Außerdem entsteht durch den hohen Wettbewerb in der Branche Druck auf die Margen. Nach rund 200 Basispunkten im Jahre 2014 lag die Bruttomarge 2015 nur noch bei rund 170 Basispunkten. Das Management verweist hierbei auf die eigene konservative Risikopolitik, wenn sie auf die höheren Margen - beispielsweise der Aareal Bank, die für 2015 über rund 220 bis 230 Basispunkte berichtete - angesprochen wird.

Unerfreulich ist derzeit auch die unbesicherte Refinanzierung. 2015 wurden 2,6 Milliarden Euro bei einem Spread von 94 Basispunkten gegenüber Mid-Swaps aufgenommen, hierbei sind die für die Bank günstigen Privatplatzierungen einbezogen. Anfang 2016 musste die pbb für eine dreijährige unbesicherte Bechmarkanleihe sogar 140 Basispunkte über Mid-Swaps auf den Tisch legen, was bei einer Bruttomarge von 170 Basispunkten recht teuer ist.

Aber zum Glück gibt es den Pfandbrief, dessen niedrige Kosten glätten die Fundingkosten etwas. Damit aber noch nicht Schluss mit den Herausforderungen, die pbb wird seit dem Börsengang natürlich verstärkt mit der Aareal Bank verglichen. Die Wiesbadener liefern derzeit noch die besseren Zahlen und wollen sukzessive bis zu 80 Prozent ihres Ergebnisses an die Aktionäre auszahlen. Dadurch wird noch zusätzlicher Druck aufgebaut. ber

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