Bankenchronik

15. April 2013 bis 3. Mai 2013

Im Rahmen einer Kapitalerhöhung unter Ausschluss von Bezugsrechten hat sich die Investmentgesellschaft JZ Erste Beteiligungs GmbH an der in München ansässigen Fidor Bank AG beteiligt. Die zur weltweit tätigen JZI Gruppe gehörende und auf Finanzdienstleister fokussierte Beteiligungsgesellschaft hat im Rahmen dieser Transaktion 25,2 Prozent an der Direktbank erworben. Der Bruttoemissionserlös betrug nach Angaben der Fidor Bank sieben Millionen Euro.

In seiner Plenartagung am 16. April hat das EU-Parlament dem Bankenreformpaket aus Eigenkapitalverordnung ( CRR) und Eigenkapitalrichtlinie ( CRD IV) zugestimmt. Die CRR-Verordnung wurde dabei mit 595 Stimmen angenommen, bei 40 Gegenstimmen und 76 Enthaltungen, für die CRD-Richtlinie votierten 608 Abgeordnete mit Ja bei 33 Nein-Stimmen und 67 Enthaltungen. Die neuen Vorschriften müssen noch vom EU-Ministerrat formell verabschiedet werden, um wie geplant am 1. Januar 2014 in Kraft treten zu können.

Mit der Mehrheit der Koalitionsfraktionen CDU/CSU und FDP hat der Finanzausschuss dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Förderung und Regulierung einer Honorarberatung über Finanzinstrumente zugestimmt. Der Entwurf sieht zusätzlich zur bisherigen Anlageberatung mit dem Begriff Honorar-Anlageberatung die Schaffung einer neuen gesetzlich definierten Form der Anlageberatung vor.

Um die von der EU-Kommission geforderte Abspaltung des Versicherungsgeschäfts voranzutreiben, hat der niederländische Finanzkonzern ING rund 25 Prozent seiner amerikanischen Tochter ING U.S. an die New Yorker Börse gebracht. Die Gruppe konnte im Rahmen der Veräußerung Mittel in Höhe von insgesamt 1,3 Milliarden US-Dollar einsammeln. Morgan Stanley & Co. LLC, Goldman, Sachs & Co. sowie Citigroup Global Markets agierten bei diesem IPO als Konsortialführer. Darüber hinaus verkauft ING 49 Prozent ihrer koreanischen Versicherungstochter KB Lief Insurance Company Ltd. an den Joint-Venture-Partner KB Financial Group. Die koreanische Finanzgruppe zahlt für diesen Anteil umgerechnet zirka 115 Millionen Euro.

Die zur genossenschaftlichen Finanzgruppe gehörende Münchener Hypothekenbank will durch die Ausgabe neuer Genossenschaftsanteile insbesondere bei Volksbanken und Raiffeisenbanken rund 120 Millionen Euro einsammeln. Der Immobilien- und Staatsfinanzierer will damit die künftig abnehmende Anrechenbarkeit stiller Einlagen beim Kernkapital kompensieren, um die strengeren aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalanforderungen (Basel III) erfüllen zu können.

Mit großer Mehrheit aus den Fraktionen von Union, FDP, SPD und Grünen hat der Deutsche Bundestag dem Rettungspaket für Zypern zugestimmt. Die Stabilitätshilfe umfasst unter anderem eine Finanzhilfefazilität des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) in Höhe von neun Milliarden Euro. Die Darlehensgewährung an die Regierung in Nikosia ist an einige Bedingungen geknüpft, etwa die Verkleinerung des zyprischen Bankensektors oder die Abwicklung der Laiki Bank.

Auf der Hauptversammlung der Commerzbank haben die Aktionäre der Kapitalherabsetzung durch Zusammenlegung von Aktien im Verhältnis 10:1 und der Erhöhung des Grundkapitals durch eine gemischte Bar-/Sachkapitalerhöhung in Höhe von 2,5 Milliarden Euro zugestimmt. Mit Hilfe der für den Zeitraum Mitte Mai bis Anfang Juni 2013 geplanten Kapitalmaßnahme will das Institut die Stillen Einlagen des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) und der Allianz vollständig und vorzeitig zurückzahlen.

Zu einem nicht genannten Preis hat die Stuttgarter Wüstenrot & Württembergische AG ( W&W AG) den Anteil bei ihrer Tochtergesellschaft Württembergische Lebensver sicherung AG (Württ-Leben) um 6,7 auf 83 Prozent aufgestockt. Die W&W AG hat die Anteile von der Landesbank Baden-Württemberg ( LBBW) übernommen, die damit keine Aktien der Lebensversicherung mehr hält. Die Vertriebskooperation zwischen BW-Bank und der Württ-Leben soll fortgeführt werden.

Gemeinsam mit der griechischen Navios Gruppe hat die HSH Nordbank einen "innovativen Finanzierungsansatz für insolvente oder stark insolvenzgefährdete Schiffe" entwickelt. In einer ersten Transaktion übernimmt das international tätige Schifffahrtsunternehmen ein Portfolio von zehn Schiffen, die mit einem Kreditvolumen von rund 300 Millionen US-Dollar in den Büchern der HSH Nordbank stehen. Navios zahlt hierfür zirka 130 Millionen US-Dollar, und die verbleibenden 170 Millionen US-Dollar wandelt die HSH Nordbank in einen nachrangig gesicherten "Participating Loan", der durch die Einnahmen der Schiffe über eine Laufzeit von zehn Jahren bedient werden soll. Nach Ansicht der Landesbank hat dieser Ansatz Modellcharakter für die gesamte maritime Wirtschaft.

Die Südwestbank AG, Stuttgart, hat eine weitere selbstständige Tochter gegründet. Die Vertiva Family Office GmbH soll sich der Verwaltung von privaten und unternehmerischen Vermögenswerten von Familien, Privatpersonen, institutionellen Anlegern und Stiftungen im deutschsprachigen Raum annehmen.

Um Finanzkonzerne und andere Interessierte über die bisherige Arbeit der europäischen Aufsichtsbehörden für Banken (EBA), Versicherungen (EIOPA) und Märkte (ESMA) zu befragen, hat die EU-Kommission eine Konsultation gestartet. Die Befragung läuft bis Mitte Juli dieses Jahres. Die Ergebnisse sollen anschließend als Basis für einen bilanzierenden Report dienen.

Die als Konkurrenz zu den großen angelsächsischen Ratingagenturen im April 2012 gegründete European Rating Agency(ERA) ist gescheitert. Dem von dem Beratungsunternehmen Roland Berger Stra tegy Consultants fehlte die notwendige Finanzierung.

Bereits einen Tag nach der überraschenden Ankündigung einer Kapitalerhöhung hat die Deutsche Bank im Wege des sogenannten beschleunigten Bookbuildingverfahrens 90 Millionen neue Aktien zum Preis von 32,90 Euro das Stück platziert. Ein öffentliches Angebot fand nicht statt. Der Bruttoemissionserlös belief sich auf insgesamt 2,96 Milliarden Euro. Darüber hinaus beabsichtigt die Deutsche Bank, ihre gesamte Kapitalstruktur durch die mögliche Emission von zusätzlichen nachrangigen Kapitalinstrumenten im Umfang von bis zu zwei Milliarden Euro im Verlauf der nächsten zwölf Monate zu stärken.

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