Bankenchronik

22. November 2007 bis 10. Dezember 2007

Zum 1. Januar 2008 wird die KfW Ipex-Bank GmbH, Frankfurt am Main, als ordentliches Mitglied in den Bundesverband Öffentlicher Banken (VÖB), Berlin, aufgenommen. Damit wächst die Zahl der VÖB-Mitgliedsbanken auf 62. Die KfW Ipex-Bank beteiligt sich zudem an der Tarifgemeinschaft Öffentlicher Banken. Zum gleichen Zeitpunkt wechselt die SIKB - Saarländische Investitionskreditbank in die ordentliche Verbandsmitgliedschaft und nimmt ebenfalls an der Tarifgemeinschaft teil. Der Verband hat ab dem 1. Januar 2008 damit 34 ordentliche und 28 außerordentliche Mitglieder.

Die spanische Santander will ihr komplettes Zweigstellennetz in Spanien für eine Summe von zwei Milliarden Euro an den britischen Versicherer Pearl verkaufen. Die Transaktion findet im Rahmen eines weitreichenden Immobilienverkaufs im Volumen von rund vier Milliarden Euro statt, durch den die Bank als Mieter der bisherigen Räumlichkeiten Kosten einsparen will. Für die 1 250 Filialen der Marke Santander bekam Pearl die Mietzusage für mindestens 15 Jahre.

Knapp 459 Mill. Euro zahlt die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), Frankfurt am Main, im Zuge der Umstellung ihrer Bilanzierung von HGB auf die ab dem Geschäftsjahr 2007 zu nutzenden IFRS- Regeln an das Land Hessen. Der Betrag resultiert aus der endgültigen Bewertung der Wertentwicklung einer stillen Einlage von nominal rund 1,3 Milliarden Euro, die das Land im Jahr 1998 in die Landesbank eingebracht hatte. Nach den Anforderungen der IFRS muss die Entwicklung der Einlage nun abschließend bewertet werden, um das Sondervermögen bei der Bank auch als Eigenkapital gemäß der neuen Bilanzierungsregeln ausweisen zu können.

Ihren mittelbar gehaltenen Anteilsbesitz an Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA, Frankfurt am Main, verkauft die Bayern-LB, München. Aus dem bislang gehaltenen Paket werden zehn Prozent Stammaktien an einen "dem Bankhaus nahestehenden Privatinvestor" veräußert. Die Vorzugsaktien, über die die Landesbank 16,67 Prozent des Grundkapitals hält, werden von Hauck & Aufhäuser erworben und eingezogen.

Für die britische Virgin-Gruppe als favorisierten Bieter hat sich die Unternehmensführung der im Zuge der Subprime-Krise in Schieflage geratenen Hypothekenbank Northern Rock und das Londoner Schatzamt ausgesprochen. Letzteres hatte einen Notfallkredit von 25 Milliarden britischen Pfund an die Bank vergeben. Diesen will Virgin binnen drei Jahren vollständig zurückzahlen. Der zweitgrößte Northern-Rock-Aktionär RAB Capital sprach sich gegen einen Zuschlag für Virgin aus.

Aufgrund einer Neueinschätzung der Risiken aus den Rhineland-Funding-Aktiva der Konzerntochter IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf, hat die KfW Bankengruppe, Frankfurt am Main, eine Erhöhung der bislang gebildeten Risikovorsorge um 2,3 Milliarden Euro auf 4,8 Milliarden Euro vorgenommen. Die Summe soll aus dem Fonds für allgemeine Bankrisiken der staatlichen Förderbank entnommen werden (siehe auch Gespräch des Tages in diesem Heft).

Im Zuge einer Privatplatzierung nimmt die US-Bank Citigroup 7,5 Milliarden US- Dollar bei der Abu Dhabi Investment Authority (Adia) an Eigenkapital auf. Mit Wandlung der Wertpapiere in Stammaktien erhält der Staatsfonds des Emirats einen Anteil von nicht mehr als 4,9 Prozent, so die Bank. Damit ist die Adia einer der größten Anteilseigner der Bank neben dem saudischen Prinzen Alwaleed bin Talal. Adia will weder die Beteiligung ausbauen noch in das Management des Instituts eingreifen und auch keine Mitglieder des Verwaltungsrats nominieren.

Ein Angebot in Höhe von 1,16 Milliarden Euro in bar hat der schweizerische Versicherer Swiss Life Anfang Dezember dieses Jahres dem Finanzberater AWD Holding AG, Hannover, unterbreitet. Das Angebot von 30 Euro je Aktie entspricht einer Prämie von gut einem Drittel auf den entsprechenden Schlusskurs. Ziel sei es, die Mehrheit an AWD zu erwerben. Zusammen mit dem von AWD-Gründer und -Vorstandsvorsitzendem Carsten Maschmeyer angedienten Paket von 20 Prozent (die verbleibenden zehn Prozent stehen als Option zur Verfügung) befinden sich bereits gut 35 Prozent der Anteilscheine im Besitz des Versicherers. Auch nach dem Einstieg des Großaktionärs soll das Vermittlungsgeschäft marktoffen weitergeführt werden. Die Lizenz zur Eröffnung eines Büros in Dubai hat die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, von den zuständigen Behörden erhalten. Schwerpunkt des im März kommenden Jahres in dem Emirat startenden Geschäfts soll die Betreuung deutscher Mittelständler beim Eintritt in arabische Länder wie Saudi Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Oman, Bahrain und Katar sein. Das Büro werde vor Ort Informationen sammeln, Kontakte herstellen und Finanzierungen vermitteln. Auch die Länder Iran und Pakistan sollen von Dubai aus abgedeckt werden.

Mit einem Anteil von insgesamt drei Prozent hat sich der schwedische Fonds Cevian Capital an der Münchener Rück-versicherungs-Gesellschaft AG, München, beteiligt. Das Paket wurde über mehrere Wochen erworben. Der Investor will nach eigenen Angaben operative, strategische und finanzielle Veränderungen bei dem Versicherer durchsetzen.

Das Mandat zur Verwaltung der künftigen Beamtenpensionen hat das Land Hessen der Deutschen Bundesbank, Frankfurt am Main, erteilt. Das vom Land bisher aufgebaute Vermögen für die Altersbezüge der hessischen Beamten wird auf 428 Millionen Euro beziffert. Bis zu 20 Prozent des bislang ausschließlich in festverzinslichen Titeln angelegten Vermögens soll in Aktien umgeschichtet werden. Auf über eine Milliarde Euro soll die sogenannte Versorgungsrücklage bis zum Jahr 2011 anwachsen. Die Verwaltung der Gelder durch die Bundesbank erfolgt gemäß Gesetz kostenfrei.

Bis zum Jahresende 2007 will die Nürnberger Riedel Holding GmbH & Co. KG für eine Summe von 11,5 Millionen Euro ein Paket von 15 Prozent der Aktien an der Quirin Bank AG, Berlin, übernehmen. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung sollen zu diesem Zweck 5,9 Millionen Anteilscheine mit Bezugsrecht platziert werden. Der Bezugspreis wird auf 2,55 Euro je Papier beziffert, der Börsenkurs lag zum Zeitpunkt der Ankündigung bei 4,20 Euro. Das Pri-vate-Banking-Haus erhofft sich aus der Transaktion Erlöse in Höhe von 15 Millionen Euro, die in die eigene Expansion investiert werden sollen.

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