Bankenchronik

24. Juni 2008 bis 7. Juli 2008

Ihren selbstständigen Außenvertrieb stellt die Deutsche Bausparkasse Badenia AG, Karlsruhe, ein. Allen rund 180 direkt angestellten Vermittlern wurde angeboten, im Rahmen einer Kooperation zur Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG), Frankfurt am Main, zu wechseln. Ein weiteres Vertriebsabkommen besteht zwischen der Bausparkasse und der Commerzbank AG, Frankfurt am Main.

Den Sondierungsprozess um ihre Tochter Deutsche Postbank AG, Bonn, treibt die Deutsche Post AG, Bonn, weiter voran. Der Logistikkonzern prüft nach eigenen Angaben, in welcher Konstellation eine erstrebenswerte Wettbewerbsposition für die Zukunft der Banktochter zu schaffen ist. Hierzu befinde man sich in Gesprächen mit potenziellen Partnern, die zügig geführt werden. Eine Vorentscheidung bei den verschiedenen Optionen sei mit diesem Schritt aber noch nicht getroffen, heißt es vom Bonner Konzern.

Gespräche über einen Zusammenschluss sowie über strategische und strukturelle Weiterentwicklungen wollen die beiden genossenschaftlichen Zentralbanken DZ Bank AG, Frankfurt am Main, und WGZ Bank, Düsseldorf, aufnehmen. Eine Vereinbarung soll in der ersten Hälfte des kommenden Jahres erreicht werden. Über die Gesprächsinhalte werden keine Angaben gemacht.

Eine außerbörsliche Handelsplattform mit Fokus auf nordische Aktien haben zehn schwedische Finanzinstitute für das kommende Jahr in Aussicht gestellt. Ein solches Vorhaben stünde im direkten Wettbewerb zum Stockholmer Börsenbetreiber OMX. Die Plattform, die den Namen Burgundy trägt, wird schwedischen Medienberichten zufolge von den Instituten Handelsbanken, Skandinaviska Enskilda Banken (SEB), Swedbank und sieben anderen Brokern geplant. Auf ihr sollen in Stockholm, Oslo und Kopenhagen gelistete Titel gehandelt werden.

Zusammen mit dem Walldorfer Softwareanbieter SAP AG restrukturiert die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, ihr gesamtes Darlehensgeschäft und setzt einheitliche, durchgängige Prozesse um. Künftig sollen jährlich rund 1,2 Millionen Darlehensverträge standardisiert bearbeitet werden. Nachdem als erster Schritt die technologische Plattform für das Privatdarlehensgeschäft Anfang September 2007 in Betrieb ging, soll die Integration des Ratenkreditgeschäfts mit der anstehenden Ausbaustufe folgen.

Kooperationsverträge haben die Hamburger Nordaktienbank AG und die Schweizer Privatbank Clariden Leu AG, Zürich, abgeschlossen. Demnach soll Kunden des Hamburger Instituts künftig das Dienstleistungsangebot in der Vermögensverwaltung zur Verfügung stehen, auf das sich Clariden Leu als international ausgerichtete Privatbank spezialisiert hat. Das schweizerische Institut will im Gegenzug von der Erweiterung seiner Vor-Ort-Präsenz und der Positionierung der Nordaktienbank in Norddeutschland profitieren.

Von der WestLB AG, Düsseldorf, übernimmt die ebenfalls zur Sparkassenorganisation gehördende Deka-Bank, Frankfurt am Main, die Westdeutsche Kommunal Consult GmbH (West-KC), Düsseldorf. Das auf Public-Private-Partnerships spezialisierte Unternehmen berät Kommunen und öffentliche Unternehmen in Deutschland. Schwerpunkte sind dabei die strategische Neuausrichtung von Städten, Gemeinden, Landkreisen und Gebietskörperschaften.

Die genossenschaftliche VR Leasing AG, Eschborn, und die Banca Italease haben exklusiv vereinbart, eine mögliche Zusammenführung von spezifischen Aktivitäten beider Unternehmen über die Gründung eines gemeinsamen Joint Ventures für den italienischen Markt zu prüfen. Die Unternehmen haben sich gleichzeitig darauf verständigt, dass die Machbarkeitsanalyse bis Anfang September 2008 abgeschlossen wird.

Für einen Kaufpreis von 709 Millionen Euro in bar erwirbt die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, vom belgischen Finanzkonzern Fortis Teile des niederländischen Commercial Banking. Die betroffenen Geschäftseinheiten gehören zur ABN Amro Business Unit Netherlands (BU NL) und umfassen zwei Firmenkundeneinheiten, die Dienstleistungen für große Firmenkunden anbieten, sowie 13 Filialen, die mittelständische Unternehmen betreuen. Darüber hinaus wird die Deutsche Bank im Rahmen der Vereinbarung die in Rotterdam ansässige Hollandsche Bank Unie N. V. übernehmen sowie die auf Factoring spezialisierte IFN Finance B. V., den niederländischen Teil der zu ABN Amro gehörenden Factoringeinheit IFN Group Finance.

Die britische Finanzaufsichtsbehörde Financial Services Authority (FSA) hat neue Regeln verabschiedet, um den Aufbau von verdeckten Beteiligungen via Aktienderivaten einzuschränken. Demnach sollen Derivatekäufe künftig die gleichen Meldepflichten erfordern wie der tatsächliche Erwerb von Anteilscheinen eines Unternehmens. Nach bisherigem Recht konnten über Contracts for Difference (CFD) Positionen aufgebaut werden, mit denen ein Käufer nur das wirtschaftliche Risiko einer Kursbewegung übernimmt, ohne die mit Stimmrechten behafteten Titel zu erwerben. Auch die sonst üblichen Meldegrenzen für Beteiligungspakete entfielen bislang ab einer Schwelle von drei Prozent.

Nach Vergabe der offiziellen Zulassung durch die Central Bank of the Russian Federation (CBR) hat die Aareal Bank AG, Wiesbaden, zum 1. Juli dieses Jahres eine Repräsentanz in Moskau eröffnet. Zum gleichen Zeitpunkt wurden die Aktivitäten der polnischen Tochtergesellschaft der Aareal Bank in Warschau, der Aareal Financial Service Polska Sp. z o.o., auf die neu gegründete Warschauer Niederlassung des Wiesbadener Konzerns übertragen. Die Zustimmung der polnischen Finanzaufsicht PFSA dazu liegt vor.

In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hat der Bundesrat mehrere Finanzmarktgesetze abschließend gebilligt. Gemäß des Gesetzgebungsprozesses werden diese nun dem Bundespräsidenten zur Unterschrift vorgelegt. In ihnen wird unter anderem die Einbeziehung von Immobilien in die geförderte Altersvorsorge, die Modernisierung der Rahmenbedingungen für Wagniskapital- und Unternehmensbeteiligungsgesellschaften, die Begrenzungen der mit Finanzinvestitionen verbundenen Risiken sowie der verstärkte Schutz von Darlehensnehmern bei der Veräußerung von Krediten geregelt. Ebenfalls zugestimmt hat der Bundesrat weiterreichenden Möglichkeiten zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.

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