Börsen

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FSB: Neue Regeln für Derivate

In einem Ende Oktober dieses Jahres vorgelegten Papier fordert das Finanzstabilitätsforum (FSB) Reformen am Markt für derivative Finanzprodukte, die außerhalb regulierter Börsen am sogenannten "Over-the-Counter"-Markt (OTC) gehandelt werden. So stellen die im FSB zusammengeschlossenen Vertreter von Zentralbanken, Finanzministerien und Finanzaufsichtsbehörden 21 Empfehlungen vor, mit denen die Anregungen der G20-Gipfel von Pittsburgh und Toronto umgesetzt werden sollen. Teil der Forderungen sind etwa eine weitgehende Standardisierung der OTC-Kontrakte, damit die entsprechenden Derivate zukünftig über Börsen gehandelt werden können, oder ein Clearing über eine zentrale Gegenpartei (Central Counter Party, CCP), die als Clearing-Häuser überwacht werden sollen. Mit den neuen Regeln sollen die Finanzaufsichtsbehörden einen Globalen Überblick über den OTC-Derivatemarkt erhalten.

SGX/ASX: geplanter Zusammenschluss

Die Börse in Singapur (SGX) will den Wettbewerber im australischen Sydney (ASX) übernehmen. Dazu bietet der Handelsplatz SGX insgesamt 8,3 Milliarden australische Dollar (umgerechnet etwa 5,9 Milliarden Euro) für die australische ASX, wie es von den Unternehmen heißt. Das Angebot entspricht 48 australischen Dollar pro Anteilschein und damit einer Prämie von rund 37 Prozent auf den letzten Handelstag vor der Unterbreitung des Angebots.

Die beiden Handelsplätze sollen nach dem bisherigen Stand der Dinge weitestgehend unabhängig voneinander weiterarbeiten, aber von einer Dachgesellschaft geleitet werden, die unter dem Namen ASX-SGX Ltd. geführt wird. Auch die jeweiligen Markennamen sollen beibehalten werden. Zusammen würden die beiden Börsen den dem Marktvolumen zufolge weltweit fünfgrößten börsennotierten Handelsplatz bilden - nach den Börsen von Hongkong, Chicago, Brasilien und der Deutschen Börse in Frankfurt am Main.

Der Handelsplatz in Sydney fokussiert sich auf den Handel mit Rohstoffen, die Börse in Singapur ist auf ein sehr internationales Profil bedacht und hat Verbindungen nach China aufgebaut. Die Regierung des Stadtstaates hält 23 Prozent der SGX über den Singapore Financial Development Fund. Zusammen sollen die beiden Börsen den Investoren Geschäfte in der wachstumsstarken Asien-Pazifik-Region ermöglichen, so die Pläne der SGX. Nach der Zahl der gelisteten Unternehmen würde ASX-SGX die Börse in Tokio überholen und in der Region auf Platz zwei hinter dem Handelsplatz in Bombay liegen. Hinter der neuen Börse sollen Investoren mit einem Kapital von 2,3 Billionen Dollar stehen.

Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Behörden und in letzter Konsequenz der australischen Regierung: Denn bei Übernahmen von mehr als 15 Prozent an einem größeren australischen Unternehmen durch einen einzelnen ausländischen Anleger muss vom Finanzministerium von Gesetzes wegen geprüft werden, ob der Verkauf "im Interesse der Nation" liegt. Vor Redaktionsschluss haben einige politische Parteien den Widerstand gegen das Fusionsvorhaben angekündigt. Sie streben an, dass der Zusammenschluss im Parlament diskutiert wird.

SEC: anonymer Hochfrequenz-Handel

Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hat den anonymen Hochfrequenz-Börsenhandel verboten. Mit dem Vorstoß verpflichtet sie alle Broker dazu, künftig alle Kundenorders zu prüfen, bevor sie diese an Marktplätze weiterleiten. Damit wird der sogenannte "Naked Access", bei dem Marktteilnehmer unmittelbaren Zugang zu Börsensystemen erhielten, zum Jahreswechsel abgeschafft. Nach Inkrafttreten der neuen Regeln haben Broker eine Frist von sechs Monaten, um die Vorgaben umzusetzen. Danach müssen sie künftig bei jeder Kundenorder unter anderem prüfen, ob damit bestimmte Volumensbegrenzungen eingehalten werden, ob es sich nicht um einen offensichtlichen Fehler handelt und ob alle regulatorischen Vorgaben beachtet worden sind.

Im Rahmen der bislang gängigen Praxis erscheint in den Börsensystemen nur der Name des Brokers, der die Orders jedoch bislang nicht kontrollieren muss. Begründet wird dieses Vorgehen unter anderem mit Geschwindigkeitsvorteilen. Bereits seit Jahresbeginn untersucht die SEC die Risiken des "Naked Access". Dabei gewähren Broker ausgewählten Kunden direkten Zugang zu den IT-Systemen von Börsen oder alternativen Handelsplattformen. Wenn diese dort Wertpapiere kaufen oder verkaufen, ist in der Regel weder für den Marktbetreiber noch die zuständigen Aufsichtsinstanzen ersichtlich, wer die Orders platziert hat.

Die Aufsichtsinstanz begründete ihre Entscheidung unter anderem damit, dass durch den unkontrollierten Zugang fehlerhafte Orders ausgeführt werden könnten, ohne dass diese zu stoppen sind. Dies könne letztlich große Schäden beim Kunden und anderen Marktteilnehmern anrichten.

Fünf Jahre Entry Standard

Ende Oktober dieses Jahres wurde das Marktsegment Entry Standard der Deutschen Börse fünf Jahre alt. Zum Jubiläum nennt der Frankfurter Handelsplatzbetreiber einige Eckdaten für den Markt: 119 Unternehmen sind derzeit dort gelistet, der Großteil (rund 87 Prozent) davon stammen aus Deutschland. Die Marktkapitalisierung ist seit dem Jahr 2008 um ein Drittel angestiegen. Das Segment gehört zum börsenregulierten Open Market.

Seit dem Start des neuen Marktsegmentes es haben 165 Unternehmen den Entry Standard als Zugang zum Kapitalmarkt genutzt. Insgesamt 16 davon wechselten später in den Regulierten Markt, also in die Segmente General Standard oder Prime Standard.

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