Aufsätze

Engagement für denländlichen Raum

Sparkassen sehen die Region als Handlungsebene und setzen gezielt dort an. In Bayern ist dies besonders ausgeprägt. Die Vorteile einer Konzentration von wirtschaftlicher Kompetenz in der Region liegen darin, dass Kunden ein umfassendes Angebot "vor Ort" haben.

Viele der Geschäftsstellen der bayerischen Sparkassen liegen im ländlichen Raum. Die Geschäftsstelle vor Ort ist und bleibt der zentrale Bestandteil des Geschäftsmodells der Sparkassen. Das heißt nicht, dass es keine Veränderungen geben wird. Art und Umfang der Geschäftsstellen unterliegen einem ständigen Wandlungsprozess.

Vertriebsstellen im Wandel

So stieg die Zahl der Beratungscenter im vergangenen Jahr um 47 auf nunmehr 453 an, sodass bayernweit in 2957 personenbesetzten Filialen unmittelbarer Kundenkontakt gepflegt wird. Gleichzeitig verringerte sich die Anzahl der Geschäftsstellen in 2009 um 58 auf 2504. Dazu kommen noch 345 Selbstbedienungscenter (plus 31), sodass ein flächendeckendes Netz an Vertriebsstellen die Versorgung mit Finanzdienstleistungen gewährleistet.

Durch ihre vielen Geschäftsstellen sind die Sparkassen wichtiger Arbeit- und Auftraggeber sowie Steuerzahler im ländlichen Raum. Die Sparkassen in Bayern zahlten in 2009 rund 424 Millionen Euro an Ertragssteuern. Mit ihren Steuerzahlungen leisten die Sparkassen einen verlässlichen Beitrag und tragen auf dieser Ebene zur Hand-lungs-, Gestaltungs- und Entwicklungsfähigkeit in den Kommunen bei. Die Zahl der Auszubildenden und Trainees hat sich auch 2009 weiter erhöht. Die bayerischen Sparkassen bilden zurzeit 3567 Auszubildende (einschließlich Trainees) aus, das sind 179 mehr als im Vorjahr.

Die Institute übernehmen damit eine wichtige Rolle für den ländlichen Raum, da sie mit ihrer hohen Ausbildungsquote in allen Teilen des Freistaates qualifizierte Arbeitsplätze sichern, nicht nur in den Städten. In einem breit gefächerten Aus- und Fortbildungsprogramm an der Sparkassenakademie in Landshut, wie auch den weiteren Bildungseinrichtungen der Sparkassen- Finanzgruppe werden die Mitarbeiter fit für die Zukunft gemacht.

Die Gesamtzahl der Mitarbeiter liegt bei rund 46000, wobei der Anteil der Teilzeitbeschäftigten in den vergangenen Jahren stetig anstieg. Die Frauenquote bei den Beschäftigten der bayerischen Sparkassen ist mit zirka 60 Prozent verhältnismäßig hoch. Die Institute bieten damit gerade für flexible Beschäftigungswünsche in allen Teilen des Freistaates ein hochwertiges Angebot qualifizierter Arbeitsplätze.

Die öffentlich-rechtliche Struktur des Geschäftsmodells soll beibehalten werden, mit den sparkassentypischen Merkmalen der kommunalen Bindung, der Verpflichtung auf das Gemeinwohl und der Kreditversorgung der mittelständischen Wirtschaft. Eine Änderung des Sparkassengesetzes, wie sie derzeit in Schleswig-Holstein diskutiert wird, kommt in Bayern nicht in Frage. Die Zielsetzung, bei öffent-lich-rechtlichen Sparkassen Stammkapital einzuführen und den Trägern der Institute die Möglichkeit einzuräumen, Anteile davon zu veräußern, ist abzulehnen. Das Spannungsfeld, das durch mögliche Interessenkonflikte entstehen würde, wenn das Eigenkapital einer Sparkasse zum Teil in öffentlicher und zum Teil in privater Hand wäre, würde die kommunale Bindung und die Zielsetzung der Sparkassen im ländlichen Raum gefährden.

Kooperation zur Innenentwicklung von Städten und Dörfern

- Die bayerischen Sparkassen sind über den Sparkassenverband Bayern Partner beim Projekt "Leben findet Innenstadt - Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" des Bayerischen Staatsministeriums des Innern. Mit dieser Aktion wurden bereits viele Initiativen zur Belebung von Ortszentren gefördert.

- Der Sparkassenverband Bayern kooperiert seit 2009 mit der Verwaltung für Ländliche Entwicklung zum Thema "Innenentwicklung der Dörfer". Die Sparkassen haben wesentliches Interesse an Gesunderhaltung der Ortszentren unserer Dörfer. Ein Projekt zur Analyse der Möglichkeiten der Unterstützung der Innenentwicklung durch die Sparkassen-Finanzgruppe Bayern ist in Bearbeitung. Erste Gespräche mit einigen Sparkassen in Unter- und Oberfranken sind im Laufe des Jahres 2010 geplant.

Unterstützung von Aktivitäten und Einrichtungen

Der Sparkassenverband Bayern unterstützt in Verbindung mit den jeweils örtlichen Sparkassen die Initiative "Unser Land". Dabei geht es um die Vermarktung heimischer Produkte. Dazu kommt ein Zusammenwirken mit der Kampagne "Tag der Regionen".

Außerdem unterstützt der Regionalverband durch Mitgliedschaften, Spenden oder Sponsoring eine Vielzahl spezieller Einrichtungen im beziehungsweise für den ländlichen Raum, zum Beispiel:

- Bayerische Akademie Ländlicher Raum e. V.,

- Institut für Entwicklungsforschung im ländlichen Raum Ober- und Mittelfrankens e. V., -Schulen der Land- und Dorfentwicklung,

- Landesverband Urlaub auf dem Bauernhof.

Speziell für die Agrarkunden gibt es in ländlichen Sparkassen Agrarkundenbetreuer sowie Spezialisten für die landwirtschaftlichen Sonderkreditprogramme der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Im Turnus von zwei Jahren veranstalten die Sparkassen außerdem die bundesweite Agrarkredittagung, an der zahlreiche Sparkassen in Bayern teilnehmen. Gute Kontakte bestehen ferner zu den Maschinen- und Betriebshilfsringen. In der Gründungszeit dieser Einrichtungen gehörten die Sparkassen zu den Initiatoren.

Stiftungen des Sparkassenverbandes Bayern und der Sparkassen fördern vielerlei Maßnahmen im ländlichen Raum, die vor allem auch in vielen kleineren Orten wirksam werden in den Bereichen Kunst, Kultur, Heimatpflege, Denkmalschutz, Soziales, Sport. Das gesellschaftliche Engagement der Sparkassen wurde trotz der Krise auf einem höheren Niveau als 2008 fortgeführt. Im Jahr 2009 haben die bayerischen Sparkassen insgesamt 63,4 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke und Einrichtungen bereitgestellt. In dieser Summe sind Spenden, Stiftungsausschüttungen und sonstige Förderbeiträge zusammengefasst. Zusätzlich verfügen die Stiftungen der bayerischen Sparkassen über ein Kapital von 199,5 Millionen Euro. Es gibt 98 bayerische Sparkassen-Stiftungen, hinzu kommen die überregional arbeitende Bayerische Sparkassenstiftung und die Sportjugendstiftung der bayerischen Sparkassen. Die Förderleistungen werden für soziale, kulturelle, breitensportliche und umweltbezogene Vorhaben verwendet.

Im Rahmen einer aktuellen Untersuchung der Wissenschaftsförderung der Sparkassen wurden kürzlich vier strukturell unterschiedliche Regionen hinsichtlich der Förderwirkung im ländlichen Raum unter die Lupe genommen. Klar wurde dabei, dass die S-Institute für die wirtschaftliche Entwicklung eine zentrale Rolle spielen, insbesondere in Randlagen. Dass die Sparkassen, obwohl im Vergleich zu den privaten Banken teilweise in recht kleinen Skalen organisiert, auch in strukturschwachen Räumen erfolgreich sind, liegt an dem Geschäftsmodell der Sparkassen-Finanzgruppe und ihrer Verbundstrategie zwischen großen Einheiten und unabhängigen Instituten, die vor Ort flexibel agieren können. Hinzu kommt, dass sich die privaten Banken teilweise aus diesen Regionen zurückgezogen haben und die Sparkassen daher dort über hohe Mengengerüste verfügen.

Stärkung schwächerer Gebiete

Sparkassen sind auch deshalb von großer Bedeutung, da räumliche Nähe bei der Kapitalvergabe zumindest im Rahmen der Mittelstandsfinanzierung eine dominante Rolle spielt. So schreiben die Regionalforscher wörtlich: "Sparkassen bringen aufgrund der Nähe besonderes Wissen ein und verfügen durch ihre Unabhängigkeit über einen wesentlich größeren Spielraum als konzerngebundene Bankstellen der Großbanken."

Die Beispiele zeigen, dass Sparkassen sowohl mit ihren spezifischen Finanzierungsinstrumenten, etwa Wagniskapital-Fonds, als auch bei der Ausrichtung ihres regionalökonomischen Engagements in der Lage sind, sich den regionalen Gegebenheiten und Anforderungen anzupassen. Dies erweist sich als ein weiterer Vorteil unabhängiger Einheiten.

Die Sparkassen-Finanzgruppe Bayern ist somit nicht ohne Grund Marktführer im Bankdienstleistungs- und Versicherungsgewerbe geworden. Kern des Geschäftsmodells ist die selbstständige Sparkasse in kommunaler Trägerschaft vor Ort, die sich durch Verlässlichkeit, Leistungsbereitschaft und Konzentration auf alle Kunden in der Region auszeichnet. Mit den Partnern, die ganz oder teilweise im Eigentum der bayerischen Sparkassen stehen, wie Versicherungskammer Bayern, Dekabank, Deutsche Leasing, Bayern-LB und Sparkassen-Immo-bilien-Vermittlungs-Gesellschaft bieten wir unseren Kunden optimale Produkte und weltweiten Zugang.

Die Sparkassen haben keine Kunden nach Einkommen aussortiert, nicht alle zwei Jahre einen grundlegenden Strategiewechsel durchgeführt und stehen Mittelstand und Handwerk auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten umfassend zur Verfügung. Sie führen für alle Bürger die Konten, auch für sozial Schwache. Sie müssen zwar auch Geld verdienen, aber Gewinnmaximierung mit dem täglichen Schielen auf den Börsenkurs ist nicht ihr Geschäftsmodell.

Ein Element des föderal geprägten Wirtschaftssystems

Das föderal geprägte Wirtschaftssystem, der Mittelstand als ökonomische Basisstruktur und die Verbraucher, selbst wenn sie bislang nicht in Geschäftsbeziehungen zu einer Sparkasse stehen, können auf Sparkassen nicht verzichten:

- Erst die Vielzahl der Kreditinstitute sorgt für die hohe Qualität angebotener Finanzdienstleistungen zu angemessenen Preisen, dies zum Nutzen aller Kunden.

- Sparkassen sind "Hausbank des Mittelstandes". Sie sind wesentliches Element eines funktionsfähigen Wettbewerbes sowie Grundlage für Beschäftigung und Wirtschaftswachstum.

- Als Partner von Kommunen und Ländern tragen die Sparkassen zu gleichen Entwicklungschancen in allen Regionen Bayerns bei.

Fazit: Alle im Landtag vertretenen politischen Parteien, die Bayerische Staatsregierung sowie die kommunalen Spitzenverbände sind sich einig und haben dies mehrfach bekundet: Die bayerischen Sparkassen bleiben in ihrer Struktur unverändert.

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