Bilanzen

Die genossenschaftlichen Rechenzentralen

Fiducia-Konzern

Bündelung der Service-Center - Mängel aus Sonderprüfung behoben - Umsatzerlöse in 2011 leicht gestiegen - Materialaufwand um 6,0% erhöht - Personalaufwand um 4,7% rückläufig - Konzerngewinn deutlich ausgebaut

Das Kerngeschäft der Fiducia-Gruppe ist der Rechenzentrumsbetrieb und die Erbringung von IT-Leistungen für 700 Genossenschaftsbanken, für die Zentralins titute und Unternehmen in der genossenschaftlichen Finanzgruppe sowie für über 50 Privatbanken. Mit der Plattform "agree" bietet die Fiducia IT AG ihren Kunden da rüber hinaus ein integriertes Kernbanksystem. Zur Fiducia-Gruppe mit Hauptsitz in Karlsruhe zählen zahlreiche Tochter- und Beteiligungsunternehmen, die ein umfangreiches Dienstleistungsspektrum auf dem Gebiet der Informationstechnologie anbieten.

In den Konsolidierungskreis einbezogen wurden per 31. Dezember 2011 die Orga Consulting GmbH, Karlsruhe, die Orga Gesellschaft für automatische Datenverarbeitung mbH, Karlsruhe, die Peras Personalwirtschaft Administrations Services GmbH, Karlsruhe, die TSG Technologie Services GmbH, Karlsruhe, die 2-Call Informationsund Kommunikationsservice GmbH, Aschheim, die ISB Institut für Software-Entwicklung und EDV-Beratung AG, Karlsruhe, die Parc-IT GmbH, Köln, die Havel Nordost Zweite Großimmobilien GmbH & Co. Vermietungs KG, Liebenwalde, sowie die VR-Leasing Solidus Elfte GmbH & Co. Immobilien KG, Eschborn. Als assoziierte Unternehmen wurden in den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2011 die Card-Prozess GmbH und die F-Call AG, beide Karlsruhe, einbezogen. Ferner ist die Fiducia IT AG mit 24,5% an dem Outsourcing-Dienstleister VR Finanzdienstleistung, Berlin, beteiligt. Per 1. Januar 2012 übernahm die zu 34,3% zur Fiducia gehörende F-Call die 2-Call Informations- und Kommunikationsservice. Mithilfe dieser Maßnahme wollen die beiden Service-Center die technischen und unterstützenden Dienstleistungen für den Bankbetrieb in einer Hand bündeln.

Im Herbst letzten Jahres führte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht eine Sonderprüfung nach § 44 KWG durch. Die Aufsichtsbehörde prüfte dabei, inwieweit das Rechenzentrum die bei einer Prüfung im Oktober 2009 festgestellten Mängel behoben hatte. Abschließend - so berichtet das Rechenzentrum in seinem Geschäftsbericht 2011 - bescheinigte die BaFin, dass die an die Fiducia ausgelagerten Prozesse sämtliche Anforderungen des § 25a KWG erfüllen und in einigen Be reichen sogar ein deutlich überdurchschnittliches Niveau der Sicherheitsniveaus erreicht wird. Um die zwei Jahre zuvor beanstandeten Mängel zu beseitigen, hatte die Fiducia zahlreiche organisatorische Änderungen vorgenommen, inklusive der Ausgestaltung von IT-Sicherheitsrichtlinien sowie die Verbesserung der Kommunikation mit den Banken zur Risikolage. Die internen Revisionen der Institute werden seitdem aktiv und regelmäßig informiert. Der Unternehmensbereich interne Konzernrevision hat im Zuge der Maßnahmen seine Kapazitäten nahezu verdoppelt, und bei den IT-Anwendungen wurden die Vergabe und Kontrolle der Benutzerrechte grundlegend überarbeitet, die Maßnahmen zur Überwachung und Protokollierung wurden verstärkt.

Im Geschäftsjahr 2011 betrugen die Umsatzerlöse des Fiducia-Konzerns 708,9 Mill. Euro und sind damit im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Mill. Euro oder 0,8% gestiegen. Die Umsätze beinhalteten im Wesentlichen Erlöse aus Bankanwendungen mit 383 Mill. Euro, Erlöse aus Infrastruktur mit 157 Mill. Euro sowie Erlöse aus Warenverkäufen mit 53 Mill. Euro. Über die Umsatzerlöse hinaus konnte das Rechenzentrum aus sonstigen betrieblichen Erträgen 19,1 (16,3) Mill. Euro vereinnahmen. Das Ergebnis der beiden assoziierten Unternehmen Cardprocess und F-Call belief sich im Berichtsjahr auf 0,9 Mill. Euro und lag hiermit 17,7% über dem Vorjahresniveau. Darüber hinaus verbuchte der Konzern Erträge aus Beteiligungen in Höhe von 0,1 (0,3) Mill. Euro, Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens in Höhe von 0,3 (0,2) Mill. Euro sowie sonstige Zinsen und ähnliche Erträge in Höhe von 1,5 (1,8) Mill. Euro.

Mit 327,3 (348,3) Mill. Euro sank der Materialaufwand im Vergleich zum Vorjahr um 6,0%. Verantwortlich hierfür waren in erster Linie deutlich verminderte Aufwendungen in den Bereichen Software-Dienstleistungen, Fremdleistungen und Wareneinsatz sowie der planmäßige Rückgang der Leasing-Aufwendungen für Großrechner. Wesentlichen Einfluss hatten darüber hinaus Projekte zur Umsetzung aufsichtsrechtlicher und steuerrechtlicher Anforderungen in agree. Der Personalaufwand lag mit 258,6 (247,1) Mill. Euro hingegen um 4,7% über dem Vorjahresniveau. Ursächlich für diese Steigerung waren im Wesentlichen tarifliche Anpassungen und die Besetzung zusätzlicher Planstellen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich um 5,3% auf 68,5 Mill. Euro, die Zins- und zins ähnlichen Aufwendungen wuchsen um mehr als 100% auf 8,9 Mill. Euro.

Insgesamt schnellte das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um knapp 100% auf 18,0 Mill. Euro hoch. In der Folge nahmen die Steuern vom Einkommen und Ertrag um 3,8 Mill. Euro auf 4,3 Mill. Euro zu, während die sonstigen Steuern mit 0,4 Mill. Euro nahezu gleichblieben. Nach Gewinnvortrag in Höhe von 0,9 (2,5) Mill. Euro und Einstellung in andere Gewinnrücklagen in Höhe von 6,4 (4,1) Mill. Euro verblieb für 2011 ein Konzerngewinn in Höhe von 7,8 Mill. Euro - eine Steigerung um 27,2%. Die Umsatzrentabilität beziffert die Fiducia für den Konzern mit 2,83 (1,50)%, die Eigenkapitalrentabilität mit 6,64 (4,26)%. Per Ende Dezember 2011 beschäftigte der Fiducia-Konzern insgesamt 3 099 (3020) Mitarbeiter.

Personalien: Aufsichtsrat: Gregor Scheller (Vorsitzender), Alexander Fuchs (erster stellvertretender Vorsitzender), Peter Völker (zweiter stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Michael Krings (Vorsitzender bis 1. Juli 2012), Klaus-Peter Bruns (Vorsitzender seit 1. Juli 2012), Jens-Olaf Bartels, Wolfgang Eckert (seit 1. November 2012), Carsten Pfläging (seit 1. Juli 2011), Hans-Peter Straberger

GAD-Gruppe

Geschäftsjahr 2011 durch Bank-21-Migration der Apo-Bank mitgeprägt - Konzernumsatz um 3,0% gestiegen - überproportionaler Anstieg des Materialaufwands - Belastungen im Personalaufwand - Konzerngewinn um gut 42% rückläufig

Die GAD eG mit Firmensitz in Münster ist IT-Dienstleister, Rechenzentrum und Softwarehaus für rund 430 Banken aus der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Als Kernkompetenzen sieht man insbesondere die Entwicklung und den Betrieb moderner und zukunftsfähiger Core-Banking-Lösungen sowie die Bereitstellung hochwertiger und sicherer Outsourcing-Services. Darüber hinaus zählt die GAD auch die umfassende Beratung, Schulung und Betreuung ihrer Mitglieder und Kunden zu ihren primären Aufgaben. Mit Bank-21 bietet das Rechenzentrum seinen Kunden ein Anwendungsverfahren, das alle Bereiche des modernen Bankgeschäfts abdecken soll. Auf der Grundlage des Drei-Funktionen-Modells, das die Vertriebsbank, die Pro-duktionsbank und die Steuerungsbank umfasst, soll das Kernbanksystem den Kreditinstituten eine umfassende Prozessund Vertriebsunterstützung liefern. Mit ihren Tochterunternehmen und weiteren Beteiligungen will die GAD sämtliche IT-Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette von Finanzinstituten und Unternehmen zur Verfügung stellen.

Direkt in den Konsolidierungskreis einbezogen wurden die GRZ Genossenschafts-Rechenzentrale Norddeutschland GmbH, Münster, die GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH, Münster, die VR Netze GmbH, Münster, die Lucke EDV GmbH, Wuppertal, sowie die Elaxy GmbH in Coburg. Als assoziierte Untenehmen fanden darüber hinaus im Konzernabschluss folgende Unternehmen Berücksichtigung: die Ratiodata IT-Lösungen & Services GmbH, Münster, die APO Data-Service GmbH, Düsseldorf, die gbs-Gesellschaft für Bankensysteme GmbH, Münster, sowie die Card-Process GmbH in Karlsruhe. Weiterhin wurden indirekte Beteiligungen einbezogen, und zwar Tochterunternemen der Elaxy GmbH, der FS & S Holding GmbH sowie der GWS GmbH. Die VR-Bankenservice Verwaltungs GmbH mit Sitz in Schloss Holte-Stukenbrock wurde wegen untergeordneter Bedeutung hingegen nicht als assoziiertes Unternehmen berücksichtigt.

Neben den Bemühungen um eine Fusion mit der Fiducia zählte die Migration der Deutschen Apotheker- und Ärztebank auf Bank-21 zu den bedeutendsten Projekten der GAD im Berichtsjahr. Nicht zuletzt deshalb gehört das Thema apo-bank-21 zu den strategischen Schwerpunktfeldern, die nach Ansicht der GAD in den nächsten Jahren von Bedeutung sein werden. Als weiteres Thema bezeichnet das Unternehmen das Projekt "wave", in dem es gemeinsam mit Volks- und Raiffeisenbanken ein Konzept für eine zukunftssichere und kostengünstige Bankentechnik umsetzen will. Als dritten Schwerpunkt nennt das Rechenzentrum das "Interne Organisations-Veränderungs-Projekt" (IOV) und hat in diesem Rahmen die konsequente Ausrichtung auf Kundenprozesse mit schnellen Antwortzeiten und eindeutig geregelten Verantwortungen als Kernelemente eines genossenschaftlichen IT-Dienstleisters der Zukunft identifiziert.

Die Ertragslage des GAD-Konzerns wird nach Angaben des Rechenzentrums neben dem Einfluss der GAD als Mutterunternehmen maßgeblich durch die wirtschaftliche Situation der VR Netze, der GWS-Gruppe sowie der Elaxy-Gruppe geprägt. Vom Konzernumsatz in Höhe von 507,9 Mill. Euro entfielen im vergangenen Geschäftsjahr 410,6 Mill. Euro oder 80,8% auf die GAD, 39,68 Mill. Euro oder 7,8% auf die VR Netze, 36,2 Mill. Euro beziehungsweise 7,1% auf die GWS-Gruppe sowie 15,5 Mill. Euro respektive 3,0% auf die Elaxy-Gruppe. Die Umsatzerlöse des GAD-Konzerns vor Rückvergütung erhöhten sich dabei im Vergleich zum Vorjahreswert von 493,1 Mill. Euro um 3,0%. Dieses Umsatzwachstum führt das Unternehmen auf die vermehrte Übernahme von Entwicklungsaufträgen und ein gestiegendes Standard-Mengengeschäft mit den Banken zurück.

Die Erhöhung des Bestands an unfertigen Leistungen um 14,0 auf 22,6 Mill. Euro resultierte in erster Linie aus dem Überführungsprojekt Apo-Bank. Bedingt durch die Parallelität der Schwerpunktprojekte Apo-Bank und Wave sind die Aufwendungen für Fremdmitarbeiter im Berichtsjahr weiter angeschwollen. Dies führte zu einem im Vergleich zur Entwicklung der Umsatzerlöse überproportionalen Anstieg des Materialaufwands um 12% auf 239,0 Mill. Euro.

Im Vorjahresvergleich haben sich die Personalaufwendungen um 6,5% auf 191,6 Mill. Euro erhöht. Neben den tariflichen Anpassungen und dem Anstieg der Beschäftigten wurden beim Mutterunternehmen auch die Planansätze für Mehrarbeit aufgrund der umfangreichen Aufgaben im Umfeld der strategischen Projekte überschritten. Darüber hinaus wurde der Personalaufwand nach Angaben der GAD durch Veränderungen im Vorstandsbereich und durch Anpassungen bei der Altersversorgung - insbesondere neue Vorruhestandsangebote - belastet. Hinzu kamen um 7,6% erhöhte Abschreibungen und um 4,6% gestiegene Sachkosten von insgesamt 92,3 (86,9) Mill. Euro. Dabei wuchsen die Abschreibungen insbesondere infolge erstmalig ganzjährig wirksamer Abschreibungen eines neuen Rechenzentrums. Aufgrund der genannten Effekte wurde im Geschäftsjahr 2011 ein Betriebsergebnis in Höhe von 9,5 Mill. Euro erwirtschaftet, das fast ein Drittel unter dem Vorjahresniveau lag.

Aus dem erwirtschafteten Ergebnis gewährte die GAD ihren Mitgliedern eine Rückvergütung in Höhe von 2% (Vorjahr: 5%) und beziffert den daraus resultierenden Beitrag zur Ergebnisverbesserung der Mitgliedsbanken auf insgesamt 7,3 (18,1) Mill. Euro. Das Beteiligungsergebnis, das die Ergebnisbeiträge aller Beteiligungen und der assoziierten Unternehmen beinhaltet, belief sich im Berichtsjahr auf 1,9 (2,0) Mill. Euro. Aufgrund der wirtschaftlichen Verhältnisse einer Beteiligungsgesellschaft wurde eine Abschreibung auf den Beteiligungswertansatz in Höhe von 0,5 Mill. Euro erforderlich, sodass sich aufgrund der genannten Veränderungen ein Finanzergebnis von minus 0,2 (minus 0,6) Mill. Euro ergab. Nach Berücksichtigung der Steuern vom Einkommen und Ertrag von 2,5 (3,6) Mill. Euro weist die GAD einen Konzernjahresüberschuss in Höhe von 6,5 (10,2) Mill. Euro aus. Nach Abzug des konzernfremden Gesellschaftern zustehenden Gewinns in Höhe von 1,1 (1,0) Mill. Euro sowie nach Zuführung zu den Rücklagen in Höhe von 0,4 (0,2) Mill. Euro verblieb für das Geschäftsjahr 2011 ein Konzerngewinn von 5,3 (9,1) Mill. Euro. Zum Jahresende beschäftige die GAD im Konzern 2 386 Mitarbeiter sowie 62 Auszubildende.

Personalien: Aufsichtsrat: Wilfried Guttmann (Vorsitzender), Karl A. Heinz (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Anno Lederer (Vorsitzender), Dr. Elmar Pritsch (stellvertretender Vorsitzender bis 22. Juli 2011), Jörg Dreinhöfer, Friedhelm Wagner

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