Kreditwesen-Weintipp

Spätburgunder

Efringen-Kirchen ist in gewisser Hinsicht der Bourgogne ganz nahe: Die klimatischen Bedingungen sind mit jährlichen Durchschnittstemperaturen von 11,5 Grad Celsius und geringen Niederschlägen um 400 Millimeter für den Weinbau prädestiniert. Durch die "Burgundische Pforte" zwischen dem Jura und den Vogesen strömt ständig milde Luft in den Oberrheingraben und prägt das Klima der Region mit ihren positiven Folgen für die Traubenreife.

Das aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz gebildete Dreieck gewinnt seine Harmonie nicht nur aus territorialen und klimatischen Gemeinsamkeiten, sondern auch durch eine landsmannschaftliche Nähe. Man identifiziert sich mit den Nachbarn, lebt mit- und lernt voneinander. Auch in der Weinkultur gibt es Gemeinsames: So hat der Gutedel, der in der Schweiz Chasselas genannt wird, auch im Markgräflerland eine lange Tradition.

Die Hälfte der Jahresproduktion des Weinguts Ziereisen entfällt auf den Spätburgunder, ein Viertel auf den Gutedel. Vor allem Weiß- und Grauburgunder runden das Programm ab. Ziereisens Wirkungsstätte ist der Efringer Ölberg. Um den Charakter eines Weines anhand der Lage zu beschreiben, ist der Lagenname Efringer Ölberg eigentlich zu allgemein. Ziereisen differenziert ihn nach der speziellen Flurform in Gestaad (Ufer), Heugumber (alemannisch für einen Grashüpfer) und Tschuppen. Auch sein Spitzenwein, der 2004er Spätburgunder Jaspis Alte Reben, trägt keine Lagenbezeichnung.

Die Weine der Jaspis-Linie entstehen nur in Jahren mit einer außergewöhnlich hohen Traubenqualität. Dieses tief rubin violette Meisterwerk hat einen sehr charakteristischen Spätburgunderduft. Es erinnert an eine dunkle Beeren- und Kirschfrucht mit reifer Cassisnote, leicht rauchig, mit feinen Kräuternuancen. Im Geschmack ist es sehr nachhaltig, kraftvoll und fleischig, mit einer perfekten Tanninstruktur. Der erste Eindruck wird bestätigt durch einen sehr langen Nachhall mit schönen Kaffee- und Kakaonoten. Die satte Frucht ist gut eingebunden in die Gerbstoffe und die mineralischen Strukturen.

Ohne Zweifel sind die alten Reben für den Spätburgunder Jaspis die wertvollsten Reben in Ziereisens Betrieb. Ihren Namen hat die Linie von einer mikrokristallinen Varietät des Quarzes, die häufig als Schmuckstein verwendet wird. Die Böden, vor 230 Millionen Jahren entstanden, setzen sich aus Muschelkalkverwitterungsgestein zusammen, in dessen Profil Gerölle, Kiese und Sande zu erkennen sind. Seine unverwechselbare Note erhält der Wein durch Hans-Peter Ziereisens Vinifikation: Er lässt gesundes und reifes Lesegut aus Steillagen lange auf der Maische stehen, um die Aromen der ganzen Traube zu gewinnen.

Seit Kurzem vergärt er den Großteil seiner Ernte mit den traubeneigenen Hefen. Die sogenannte Spontanvergärung hat seinen Weinen nicht nur eine größere Tiefe verliehen. Sie verdeutlicht seinen Willen, sich zur Verbesserung der Weinqualität ständig weiterzuentwickeln.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X