Antizyklischer Kapitalpuffer

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Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) hat sich in seiner Sitzung vom 2. Februar 2021 unter anderem mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das deutsche Finanzsystem befasst. Die umfangreichen geld- und fiskalpolitischen sowie aufsichtlichen Maßnahmen haben die wirtschaftlichen Schäden der Pandemie bislang begrenzt und Funktionsstörungen im deutschen Finanzsystem verhindert. In den kommenden Quartalen seien negative Entwicklungen nicht ausgeschlossen, die zu Verlusten im Finanzsystem führen könnten. Dies verdeutlicht nach Ansicht des AFS die wichtige Funktion von Puffern im Finanzsystem, die in Stressphasen genutzt werden können, um die Kreditvergabe aufrechtzuerhalten.

Der Ausschuss für Finanzstabilität diskutierte dabei auch den antizyklischen Kapitalpuffer und dessen Weiterentwicklung. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hatte den Puffer aufgrund der Pandemie zum April 2020 von 0,25 Prozent auf 0 Prozent gesenkt und seither dort belassen. Angesichts des Kreditbedarfs der Realwirtschaft und möglicher Kreditausfälle im weiteren Verlauf der Corona-Pandemie beabsichtigt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, den antizyklischen Kapitalpuffer voraussichtlich nicht vor Ende des Jahres 2021 zu erhöhen.

Der Ausschuss für Finanzstabilität hält diese Absicht für angemessen. Die Maßnahme gibt dem deutschen Bankensektor Planungssicherheit und erleichtert es den Kreditinstituten, Verluste aus Kreditausfällen aufzufangen und weiterhin angemessen Kredite an Unternehmen und Haushalte zu vergeben. Nach Überwindung der Corona-Pandemie wird die künftige Erhöhung des Puffers maßgeblich davon abhängen, wie sich die zyklischen Verwundbarkeiten und Risiken entwickeln.

Der Ausschuss für Finanzstabilität unterstützt die Empfehlungen der zuständigen Aufsichtsbehörden an die Finanzwirtschaft, die Ausschüttung von Gewinnen und Aktienrückkäufen auszusetzen oder stark zu begrenzen. Dies trägt dazu bei, die Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems angesichts der derzeit hohen wirtschaftlichen Unsicherheit zu bewahren.

In diesem Jahr soll außerdem die nationale Methodik für den antizyklischen Kapitalpuffer überprüft werden. Hierfür sollen die Erfahrungen der vergangenen Jahre auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene genutzt werden. Unter anderem wird sich der Ausschuss für Finanzstabilität mit einem flexibleren Einsatz des Puffers auseinandersetzen und abwägen, ob in Zukunft höhere Puffer in wirtschaftlich guten Zeiten aufgebaut werden sollten, um diese in einer Krise freisetzen zu können. Ein international abgestimmtes Vorgehen erachtet er als wichtig.

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