Ifo Institut: Grüne Finanzanlagen haben wenig Einfluss auf den Klimaschutz

Grüne Finanzanlagen haben weit weniger Einfluss auf die Investitionen von Unternehmen und Staat als gewünscht. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Analyse der Dresdner Niederlassung des Ifo Instituts, des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE und der ESMT Berlin. Ähnlich hatten zuvor schon Verbraucherschützer argumentiert (unser Artikel)

 „Es gibt in Unternehmen und im Staatshaushalt praktisch keine ursächliche Verknüpfung zwischen grünen Finanzierungsinstrumenten und einer Verwendung der Gelder für grüne Zwecke“, sagt Marcel Thum, Leiter der ifo-Niederlassung Dresden. „Green Finance“ habe daher nicht unbedingt die positiven Eigenschaften, die Anleger sich von ihnen erhofften. Wenn Privatanleger tatsächlich ein Änderung in der Produktion hin zu mehr Nachhaltigkeit anstoßen wollen, müssten sie bereit sein, Renditeeinbußen hinzunehmen, denn eine grünere Unternehmenspolitik gehe in der Regel zulasten der Erträge, so Thum.

Unternehmen, die grüne Aktien ausgeben, wirtschaften den Autoren der Analyse zufolge dadurch allein nicht nachhaltiger. „Wer in grüne Finanzanlagen investiert, macht dadurch zwar sein eigenes Portfolio grüner, aber es ändert sich nichts an den Emissionen der Gesamtwirtschaft“, sagt SAFE-Direktor Jan Pieter Krahnen. Auch durch grüne Staatsanleihen würden dem Bundeshaushalt keine zusätzlichen Mittel zur nachhaltigen Transformation zur Verfügung gestellt. „Kaufen Privatanleger grüne Staatsanleihen, kann es daher keine direkte Einflussnahme auf den Klimaschutz geben“, so ESMT-Präsident Jörg Rocholl.

Die Autoren fordern deshalb, den Schwerpunkt der Nachhaltigkeitsbemühungen auf einen politischen Regulierungsrahmen zu legen statt auf privates Engagement – beispielsweise in Form des Emissionshandels.

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