Asset Management

Mythen der Fondsbranche

Quelle: Union Investment

Die Branche hat Nachholbedarf - das ist eine der Kernaussagen des Vorstandsvorsitzenden Joachim Reinke auf der Jahrespressekonferenz der Union Investment in Frankfurt. Obwohl die Investmentstatistik der Fondsbranche weiter auf Wachstumskurs ist und sich auch die Union mit den Zahlen des vergangenen Jahres höchst zufrieden zeigt, bleibt es weiterhin eine große Herausforderung, neue Kunden von Alternativen in der Geldanlage zu überzeugen. Unerlässlich ist dabei, die Darstellung der Branche und ihre Bedeutung in der Öffentlichkeit zu verändern. Die Gelegenheit nutzte Reinke, um mit einigen festsitzenden Mythen der Fondsbranche aufzuräumen.

Mythos Nummer 1: Die Kunden kommen von selbst. Vielmehr scheuen viele Menschen den Umgang mit Finanzanlagen. Die Gruppe der Selbstentscheider stagniert seit Jahren bei rund zehn Prozent und rund die Hälfte der Deutschen legt großen Wert darauf, in Finanzangelegenheiten persönlich beraten zu werden. Ein anderer Mythos ist, dass Finanzlösungen weltweit auf die gleiche Nachfrage treffen. Grade der deutsche Sparer tut sich bisher schwer mit Risiken und interessiert sich selten für den Shareholder-Value. Auch dass mit der zunehmenden Digitalisierung der Finanzbranche alles anders wird, hält Union Investment für falsch. Fintechs werden sich ihrer Einschätzung nach in den kommenden Jahren nicht disruptiv auf den Markt auswirken, da ihre Angebote in der Geldanlage nur für spezielle Kundengruppen infrage kommen und ihnen das erforderliche Vertrauen des Kunden fehlt. Digitalisierung werde die persönliche Beratung nicht ersetzen, aber beide lassen sich in Zukunft auch nicht mehr klar voneinander trennen. Über ihren Robo-Advisor Visual Vest spricht die Union trotzdem nicht gern. Er soll im Lauf dieses Jahres mit einigen Genossenschaftsbanken getestet werden.

Aus Sicht der Union Investment muss die Branche kontinuierlich versuchen, nah am Kunden zu bleiben, zu beraten und auf dessen Veränderungen und Bedürfnisse einzugehen, damit immer mehr Menschen Vertrauen in die Fondbranche setzen und alte Verhaltensmuster ablegen, die aus einer Zeit stammen, in der klassische Zinsanlagen noch auskömmliche Erträge erzielten. Hier sind die Banken als Vertriebspartner in der Pflicht.

Insgesamt hält die Union Investment das Neugeschäft auf hohem Niveau und knüpft mit netto 23,2 (26,2) Milliarden Euro weitgehend an das Vorjahr an. Das Neugeschäft mit institutionellen Kunden ist mit 16,1 (18,2) Milliarden Euro erfolgreich verlaufen, während der Absatz im Privatkundengeschäft mit 7,1 (8,0) Milliarden Euro etwas einbüßte. Mit 292 (261) Milliarden Euro erreichte das verwaltete Vermögen per Jahresende einen Höchststand. ht

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