Wertpapiergeschäft

Neuer Anlauf für mehr Wertpapierkultur

Unter dem Namen "Aktion pro Aktie" haben sich die Comdirect, die Consorsbank, die DAB Bank und die ING-Diba zusammengetan, um einen Umdenkprozess anzustoßen und eine bessere Aktienkultur in Deutschland zu fördern. Mit Studien, Bildungsangeboten, Veranstaltungen, gemeinsamer Öffentlichkeitsarbeit sowie einem "Tag der Aktie" am 16. März wollen sie einen Beitrag dazu leisten, das Thema stärker in den Köpfen der Deutschen zu verankern und einen vorurteilsfreien und aufgeklärten Umgang mit dem Thema Aktie zu fördern.

Dass eine verbesserte Aktienkultur als Basis für eine vernünftige Altersvorsorge nottut, ist sicher unbestritten. Löblich ist das Vorhaben also allemal. Es ist jedoch nicht das erste seiner Art. Im Oktober 2010 hatte der BVI seine Aktion "Investmentfonds. Nur für alle." gestartet, die ebenfalls den Ansatz verfolgte, darüber zu informieren und aufzuklären, dass Investmentfonds kein Anlagevehikel für "Zocker" sind, sondern sich durchaus für den normalen Sparer eignen.

Allzu viel gebracht hat diese Aktion freilich bis heute nicht. Zwar hat das Fondsgeschäft in letzter Zeit wieder neuen Schwung bekommen. Die Anzahl derjenigen Sparer, die allein auf die klassischen Sparprodukte setzen, ist aber immer noch zu hoch. Und eine für die Studie "Aktion pro Aktie" durchgeführte Umfrage bestätigt einmal mehr die verbreiteten Vorurteile. So meinten 51 Prozent der Befragten, Aktien seien nur etwas für Reiche, 46,4 Prozent hielten sie für ein reines Spekulationsobjekt. Je 61 Prozent stimmten der These zu, dass Aktien das höchste Risiko aller Geldanlagen haben und dass daran vor allem die Banken verdienen. Selbst auf langfristige Sicht betrachtet jeder zweite Befragte die Geldanlage in Aktien als sehr risikoreich.

Diese Ergebnisse zeigen, dass nach wie vor viel Aufklärungsbedarf besteht - und das in einem Kontext, in dem sich viele Verbraucher so wenig wie möglich mit Finanzthemen befassen. Die Ausgangsbasis dafür, die entsprechenden Informationen an den Mann oder die Frau zu bringen, ist also nicht eben günstig.

Insofern ist es sicher schade, dass die Initiative nur von den Direktbanken getragen wird. Denn gerade unter der Klientel der Filialbanken sind die klassischen Sparer, die Wertpapiere, wenn nicht gerade als "Teufelszeug", so doch mit erheblicher Skepsis betrachten, oft überproportional vertreten. Natürlich bemühen sich auch Sparkassen und Genossenschaftsbanken, ihre Kunden verstärkt vom Wertpapiersparen zu überzeugen - aber eben doch nur mit jeweils eigenen Aktivitäten.

Der Weg zu einer besseren Wertpapierkultur in Deutschland ist jedoch weit. Und hier täten mehr gemeinsame Anstrengungen der Branche sicher gut, sei es nun für Investmentfonds oder auch ganz gezielt für die Aktienanlage. Red.

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