Aus der Marken- und Werbeforschung

Corona beschert TV eine Renaissance

Der Fernseher bleibt für den größten Teil der Bevölkerung das Herzstück der Videonutzung. Die Corona-Pandemie hat in vielen Haushalten zu einer Renaissance des klassischen TV Konsums geführt. Das geht aus dem Digitalisierungsbericht Video 2020 der Landesmedienanstalten hervor. Die tägliche Nutzung des klassischen TV Programms hat im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugelegt und auch am Connected TV konnte das klassische TV seinen Vorsprung vor der OTT-Nutzung wieder ausbauen.

68,8 Prozent der Personen ab 14 Jahre in Deutschland schauen täglich oder fast täglich fern. Im Vergleich zum Vorjahr hat die tägliche TV Nutzung damit um 5 Prozentpunkte zugelegt. Es zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Generationen. Bei Personen über 50 Jahre schalten mehr als drei Viertel (85,6 Prozent) nahezu täglich den Fernseher ein. Bei den Unter-30-Jährigen sind das nur 37,2 Prozent. Jeder Fünfte aus dieser Altersgruppe gibt an, gar nicht fernzusehen. In der Gesamtstichprobe ist diese Gruppe um 0,6 Prozent gewachsen.

Auch unter denjenigen, die ihren Fernseher ans Internet angeschlossen haben, ist die klassische Fernsehnutzung gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Knapp 44 Millionen Personen beziehungsweise 62 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren haben Zugang zu mindestens einem vernetzten Fernsehgerät. Fast zwei Drittel von ihnen nutzen mindestens einmal im Monat OTT-Angebote, also On Demand oder Livestreams über das Internet, an ihrem TV Gerät.

Setzt man die OTT- und Fernsehnutzung dieser Personen zueinander ins Verhältnis, ist die Zahl derjenigen, die überwiegend klassisches TV nutzen, gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozentpunkte auf 55 Prozent angestiegen - bei gleichzeitigem Rückgang der überwiegenden OTT-Nutzung am Fernsehgerät. Diese Entwicklung steht dem Trend der letzten Jahre entgegen. Denn in den vergangenen fünf Jahren zeigt sich bisher ein langsamer, aber stetiger Rückgang der klassischen TV Nutzung zugunsten der OTT Nutzung am Connected TV. Während der Corona-Krise sind die Zuschauer also an ihrem Fernseher vermehrt ins klassische lineare Programm zurückgekehrt.

Selbstverständlich haben aber auch die Internetvideo-Anbieter vom Unterhaltungsbedürfnis während der Corona-Beschränkungen profitiert. Auch die Zahl derjenigen, die Videos über das Internet nutzen ist im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent angestiegen. Gut 51,5 Millionen Personen in Deutschland nutzten zumindest selten Videos über das Internet, das entspricht knapp drei Viertel (73 Prozent) der Bevölkerung ab 14 Jahren. Bei den meisten handelt es sich um regelmäßige Nutzer. Knapp 43,7 Millionen Personen (69 Prozent) der ab 14-Jährigen nutzen mindestens einmal im Monat Internetvideos, 42 Prozent sogar täglich. Dass die internetbasierte Videonutzung mittlerweile omnipräsent ist, zeigt sich auch im Altersvergleich. Über fast alle Alterskohorten hinweg nutzt jeweils mehr als die Hälfte der Personen regelmäßig Videos aus dem Internet. Erst die über 70-Jährigen liegen deutlich unter der 50-Prozent-Marke und unter dem Bevölkerungsdurchschnitt.

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