Neues vom Pfandbrief

Gefeierte Premieren

Schon wieder Griechenland. Berechtigterweise durften die Kapitalmarktakteure hoffen, dass die Unsicherheiten bezüglich der Zukunft der Eurozone schwinden. Immerhin sind die Stützungsinstrumente für klamme Mitgliedstaaten installiert und erste Sparanstrengungen zeigen zaghafte Wirkungen bei deren Haushaltskonsolidierung. Doch nun droht Hellas erneut mit einem Schuldenschnitt. Dabei würden diesmal vor allem Europas Steuerzahler zur Kasse gebeten. Somit wächst nun doch wieder die Angst vor steigenden Staatsdefiziten.

Das bleibt nicht ohne Folgen für die Covered-Bond-Märkte. Seit Wochen schon sind großvolumige Emissionen rar. Aufgrund der üppigen Liquiditätsversorgung der Banken durch die EZB sind allenfalls Titel von hoher Qualität platzierbar. Da deren Angebot äußerst gering ist, lassen sich mitunter gewöhnungsbedürftige Konditionen durchsetzen.

So gelang es der Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba) Ende Oktober einen fünfjährigen Hypothekenpfandbrief mit einem Volumen von 500 Millionen Euro und einem Kupon von 0,875 Prozent zu platzieren. Dass sich ein Pfandbrief mit einer Verzinsung von unter einem Prozent im Markt unterbringen lässt, ist an und für sich schon bemerkenswert. Doch dass dies zu einem Spread von sieben Basispunkten unter Swap-Mitte - und damit am unteren Ende der ursprünglichen Guidance erfolgte, spricht für das hohe Ansehen des deutschen Pfandbriefs allgemein und das immense Vertrauen in die Emittentin und die Qualität des zu 81 Prozent aus gewerblichen Immobilienfinanzierungen bestehenden Deckungsstocks. Wenig später wurde das von Fitch mit "AAA" geratete Papier am Sekundärmarkt sogar mit minus neun Basispunkten gehandelt. Immerhin war das Orderbuch zweifach überzeichnet. Dabei kamen 25 Prozent der Angebote von insgesamt 60 ausländischen Investoren aus zehn Nationen.

Eine Premiere durfte auch die norwegische Terra Boligkreditt feiern. Erstmals in ihrer Geschichte platzierte die Bank einen Covered Bond mit einem Volumen von einer Milliarde Euro. Für die fünfjährige Jumbo-Emission mit einem Kupon von 1,25 Prozent gingen Aufträge von mehr als 130 Investoren mit einem Gesamtvolumen von 2,5 Milliarden Euro ein. Davon entfielen 48 Prozent auf Fonds. Den Rest teilten sich vor allem Banken und Zentralbanken. War das Papier zunächst mit einem Spread von 37 Basispunkten über Swap-Mitte in die Vermarktung gegeben worden, konnte die Platzierung schließlich zu 35 Basispunkten erfolgen.

Um vor allem Kredite im Vereinigten Königreich zu refinanzieren, platzierte die Deutsche Pfandbriefbank am 6. November einen Covered Bond mit einem Volumen von 250 Millionen Britischen Pfund und einer Laufzeit von sieben Jahren. Emittiert wurde das Papier mit einem Spread von 90 Basispunkten über dem Kurs von britischen Staatsanleihen. Per 30. September 2012 beliefen sich die mit Objekten in Großbritannien besicherten Kredite im Deckungsstock auf 1,92 Milliarden Britische Pfund, wobei der überwiegende Anteil gewerbliche Finanzierungen sind.

Laut Presseberichten soll sich die japanische Sumitomo Mitsui Banking Corporation (SMBC) um die Emissionslizenz für Obligations Foncière bemühen. Demnach würden bereits entsprechende Gespräche mit der französischen Aufsichtsbehörde Autorité des Marchés Financiers (AMF) laufen. In Frankreich gibt es bereits ausländische Banken, die mit Finanzierungen aus ihrem Heimatland besicherte Covered Bonds nach französischem Recht begeben. Für SMBC soll es nicht der erste Versuch sein, sich europäische Covered Bonds als Refinanzierungsquelle zu erschließen. Schon im Jahr 2008 geplante die Bank, japanische Staatskredite als Deckung für strukturierte Covered Bonds in Großbritannien zu nutzen. Abgesagt wurde das Vorhaben seinerzeit, weil der Absatzmarkt als zu gering eingeschätzt wurde.

Unter den supranationalen Emittenten war Anfang November lediglich die Europäische Finanzstabilitätsfazilität (EFSF) am Primärmarkt aktiv. Um 1,5 Milliarden Euro wurde eine bis 2019 laufende, unbesicherte Benchmark-Anleihe auf 5,5 Milliarden Euro aufgestockt. Versehen war die Emission mit einem Kupon von 2,625 Prozent. Seine Investoren fand das Papier bei 26 Basispunkten über Swap-Mitte. L.H.

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