pbb: Solide, aber nicht erfreulich

Für die deutschen Langfristfinanzierer wird es immer schwieriger, auslaufendes Geschäft adäquat zu ersetzen. Dabei geht es keineswegs um Möglichkeiten für Neugeschäft, die sind auf breitester Front vorhanden. Aber sowohl mit Blick auf das Risiko als auch auf die Rendite geht die Schere gegenüber dem Altgeschäft auseinander. Das hat unangenehme Folgen für die Ertragslage, denn um das Niveau des Zinsergebnisses nur zu halten, müsste deutlich mehr Neugeschäft gezeichnet werden, was aber wiederum unter Risikogesichtspunkten nicht vernünftig ist. "Wir rechnen mit weiter steigendem Wettbewerbsdruck und sehr anspruchsvollen Kreditmärkten. Unabhängig von unserem operativen Tagesgeschäft bereiten wir uns auf verschärfte Anforderungen seitens der Regulatoren vor, insbesondere mit Blick auf die Risikogewichte unserer Aktiva", fasst Andreas Arndt, CEO und CFO der pbb die Entwicklungen zusammen.

Die Gründe hierfür sind vielfältiger Natur, hängen aber irgendwie immer mit der EZB zusammen. Deren für Deutschland mittlerweile zunehmend schwieriger werdende Niedrigzinspolitik lässt die Zinsspanne weiter zusammenschmelzen und erhöht gleichzeitig den Wettbewerbsdruck, da mehr Finanzierer auf der Suche nach Verzinsung in das Immobiliensegment drängen. Die Jagd nach Immobilien führt aber wiederum zu steigenden Preisen und damit Minirenditen. Gleichzeitig erhöht die Bankenaufsicht den Druck, was zu höheren Eigenkapital- und Liquiditätskosten, wachsenden IT- und Personalaufwendungen und speziellen regulatorischen Kosten wie der Bankenabgabe führt.

Im ersten Quartal machte sich all das beim Münchner Immobilienfinanzierer pbb bemerkbar: Der Zinsüberschuss sank im Vergleich zum Vorjahresquartal von 113 Millionen Euro auf 102 Millionen Euro. Zum einen warf ein geringerer Bestand an Finanzanlagen infolge von Fälligkeiten und Verkäufen weniger ab, zum anderen war die Marge des Portfolios unter anderem durch Tilgung von höher verzinsten Krediten rückläufig. Unter dem Strich stand ein Rückgang des Gewinns um fünf Prozent auf 34 Millionen Euro zu Buche. Zuschreibungen bei der Risikovorsorge und ein erfolgreiches Kostenmanagement dämpften die Folgen des Rückgangs des Zinsüberschusses als wichtigster Ergebniskomponente ab. Die Schwierigkeiten für die Immobilienfinanzierer belegt, dass der Rückgang des Zinsüberschusses trotz eines insgesamt gestiegenen Portfoliovolumens von 31,3 Milliarden Euro nach 29,4 Milliarden Euro zustande kam. In der Berichtsperiode lag das Neugeschäft mit 2,9 Milliarden Euro ganz leicht über dem Niveau des Vorjahresquartals, bei insgesamt stabilen Brutto-Neugeschäftsmargen und weitgehend konstanten Beleihungsausläufen, wie die Bank mitteilte.

Noch hält der Vorstand, aus dem "Urgestein" Bernhard Scholz im April kommenden Jahres auf eigenen Wunsch ausscheiden wird, zwar an den angepeilten 12 Milliarden Euro Neugeschäft in diesem Jahr fest, allerdings räumte Arndt ein, dass man das Neugeschäft stärker zurücknehmen werde, wenn sich der Wind noch weiter drehen sollte. Man müsse gegenwärtig viel mehr Zeit und Gehirnschmalz aufwenden für gute Transaktionen. Das gilt aber zum Glück auch für die Wettbewerber. P.O.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X