Bankenchronik

6. November 2010 bis 25. November 2010

Als Teil der Maßnahmen der EU-Beihilfeauflagen veräußert die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, ihre Luxemburger Kapitalanlagegesellschaft LRI Invest an den Private Equity Fonds Augur FIS Financial Opportunities II SICAV. Angaben zum Kaufpreis oder weiteren Details wurden nicht gemacht. Die bisherige LBBW-Tochter legt Investmentfonds für Banken, Versicherungen und konzernunabhängige Vermögensverwalter aus dem deutschsprachigen Raum auflegt und verwaltet sie.

Mit einer eindeutigen Mehrheit hat das Straßburger EU-Parlament das neue europäische Regelwerk für die Manager von Hedgefonds und Beteiligungsgesellschaften (Private Equity) abgesegnet. Damit kann die Richtlinie, unter die auch Immobilienfonds fallen, kommendes Jahr in Kraft treten, bis 2013 muss sie in deutsches Recht umgesetzt sein. Mit dem Regelwerk werden unter anderem Verwalter der Fonds und Portfolios der Aufsicht unterstellt und dazu verpflichtet, künftig ihre Anlagestrategien offenzulegen, eine Depotbank einzuschalten, Risikomanagement nachzuweisen und Mindestkapital vorzuhalten (siehe auch Gespräch des Tages in Kreditwesen 21-2010).

Eine Kooperationsvereinbarung haben der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV), der Genossenschaftsverband Bayern (GVB), der Genossenschaftsverband Weser-Ems (GVWE) und der Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsverband (RWGV) unterzeichnet.

Das Vorhaben umfasst die Bereiche Interessenvertretung, Wirtschaftsprüfung, Beratung und Betreuung sowie Bildung. Ziel der engeren Zusammenarbeit sei es, die Handlungsfähigkeit der genossenschaftlichen Regionalverbände langfristig zu sichern. Es gehe um einen intensiveren Austausch, um mehr Arbeitsteiligkeit und um ein besser abgestimmtes Vorgehen zwischen den Verbänden. In den kooperierenden Genossenschaftsverbänden organisieren sich 2788 Unternehmen, darunter 805 Genossenschaftsbanken mit einer addierten Bilanzsumme von 432 Milliarden Euro.

Die japanische Großbank Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG) will das Projektfinanzierungsgeschäft der Royal Bank of Scotland (RBS) übernehmen. Für das schottische Institut, das sich zu 84 Prozent im Besitz des britischen Staates befindet, ist der Verkauf von verschiedenen Geschäftseinheiten eine Auflage der EU im Rahmen der Genehmigung der erhaltenen Staatshilfen. Das RBS-Portfolio umfasst nach eigenen Angaben Vermögenswerte in Kraftwerk-, Öl-, Gas- und anderen Infra-struktur-Projekten in Großbritannien, Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Asien im Wert von 3,8 Milliarden britischen Pfund (umgerechnet ungefähr 4,5 Milliarden Euro). Der Kaufpreis wurde nicht beziffert. Die Vertragsunterzeichnung wird bis zum Jahresende in Aussicht gestellt.

Bis zum 15. Februar 2011 wollen die WestLB AG, Düsseldorf, EU-Kommissar Joaquin Almunia und die Bundesregierung einen gemeinsam abgestimmten Plan zur Sanierung der Landesbank vorlegen. Im Rahmen der Übereinkunft bestehe die EU-Behörde auf zusätzliche, über die bislang schon vereinbarten Einschnitte hinausgehende Zugeständnisse der WestLB, heißt es aus dem Finanzministerium. Bereits im Mai 2009 hatte die EU-Kommission der Landesbank die Auflage erteilt, sich von der Hälfte ihrer Bilanzsumme zu trennen und sich selbst bis Ende 2011 zum Verkauf zu stellen oder mit anderen Landesbanken zusammenzuschließen. Mit dem neuen Zeitplan erhält die WestLB derweil eineinhalb Monate mehr Zeit, um ihre Tochter West-Immo zu veräußern.

Die erste Zulassung als europäische Ratingagentur hat die Euler Hermes Rating GmbH erhalten, eine Tochter des Hamburger Kreditversicherers Euler Hermes. Die EU hatte Ende 2009 eine neue Vorschrift zur Registrierung und Kontrolle der Ratinghäuser verabschiedet, in der ab 2011 eine EU-weite Genehmigung für alle in der EU tätigen Agenturen verlangt wird. Damit werden Ratingagenturen erstmals einer staatlichen Aufsicht unterstellt. Bereits in Deutschland zugelassene Ratingagenturen mussten zwischen dem 7. Juni und dem 7. September dieses Jahres einen Registrierungsantrag bei der Finanzaufsicht BaFin stellen, um weiterhin Bonitätsratings abgeben zu dürfen. Insgesamt rund zehn Agenturen haben dies nach Angaben der Behörde getan.

Den Markteintritt in Deutschland hat das Pariser Unternehmen Edmond de Rothschild Asset Management angekündigt. Sitz hierzulande soll Frankfurt am Main sein. Der französische Vermögensverwalter ist Teil der La Compagnie Financière Edmond de Rothschild Banque, dem französischen Zweig der internationalen Bankengruppe Edmond de Rothschild Group. Schwerpunkte der Gruppe bilden das Private Banking und das Asset Management. Zum Start in Deutschland sollen insbesondere europäische, französische, chinesische und US-amerikanische Aktienfonds sowie Wandelanleihen und zusätzliche Produkte zur Asset Allocation angeboten werden.

Die spanische Sparkasse Cajasol aus Sevilla hat ihren geplanten Zusammenschluss mit Unicaja aus Malaga abgesagt und steigt nun in die Sparkassengruppe Banca Cívica um Caja Navarra, Caja Canarias und Caja Burgos ein. Zusammen mit den Vermögenswerten von 33 Milliarden Euro, die Cajasol in den Zusammenschluss einbringt, sieht sich Banca Cívica in der sich konsolidierenden Sparkassenlandschaft des Landes mit einer Bilanzsumme von insgesamt 76 Milliarden Euro auf Rang sechs.

Mit dem International Center for Insurance Regulation (ICIR) am House of Finance hat die Frankfurter Goethe-Universität Ende November dieses Jahres ihr Wissenschaftszentrum für Versicherungsaufsicht in Europa eröffnet. Das ICIR will Lösungsansätze zu aktuellen Regulierungsfragen entwickeln und die neuesten Forschungserkenntnisse in Weiterbildungsangeboten nationalen und internationalen Aufsehern zugänglich machen. Gefördert wird das Zentrum zu gleichen Teilen vom

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und dem Land Hessen. Die Volkswagen Bank RUS, eine Tochtergesellschaft der Volkswagen Financial Services AG (VWFS), Braunschweig, hat eine Banklizenz von der russischen Zentralbank erhalten. In einem ersten Schritt bietet die VWFS-Tochter eine Lagerwagenfinanzierung für Händler an. Ziel hierbei soll insbesondere die Sicherstellung der Versorgung mit Liquidität sein. Die operative Geschäftsaufnahme ist Ende November dieses Jahres erfolgt. In einem weiteren Schritt sollen Betriebsmittel- und Investitionskredite die Produktpalette erweitern.

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