Bankenchronik

9. Januar 2012 bis 25. Januar 2012

Die Essener National-Bank AG steigt in das Asset-Management-Geschäft mit institutionellen Kunden ein. Als Hintergrund für den Markteintritt nennt die in Nordrhein-Westfalen tätige Signal-Iduna-Tochter insbesondere die Geschäftsaufgabe einiger zum Teil namhafter Wettbewerber. Fokussieren will sie sich auf mittelständische Versorgungswerke und Stiftungen.

In einer Mitteilung hat die Group of Governors and Heads of Supervision (GHOS) Mitte Januar dieses Jahres eine Lockerung der Vorgaben zur Liquiditätskennziffer LCR (Liquidity Coverage Ratio) angekündigt. Demnach soll die Forderung nach einem Bestand an hochliquiden Aktiva einer Bank auf Sicht von einem Monat von 100 Prozent nur in "normalen" Zeiten gelten. In einer Stressperiode dagegen billige man den Banken zu, ihren Pool an liquiden Vermögenswerten zu nutzen und damit vorübergehend unter die Mindestanforderungsgrenze zu rutschen. Entsprechendes soll nun vom Baseler Ausschuss in dessen Regelwerk eingearbeitet werden.

Im Rahmen eines Rückkaufs von eigenem Hybridkapital haben Investoren der britischen Großbank Barclays Papiere im Wert von knapp 2,5 Milliarden Pfund (rund drei Milliarden Euro) angedient. Das im Dezember 2011 angekündigte Angebot beinhaltete einen Abschlag von 30 Prozent auf den Nennwert. Mit dem Erlös will die Bank ihre Bilanz stärken, da Hybridkapital nach dem neuen Regelwert Basel III von 2013 an nicht mehr in vollem Umfang als Eigenkapital anerkannt wird.

Die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, und die Deutsche Postbank AG, Bonn, haben Mitte Januar dieses Jahres Verhandlungen über den Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages aufgenommen. Das Frankfurter Geldhaus hält 52 Prozent der Postbank-Anteile plus ein im Februar von der bisherigen Postbank-Konzernmutter Deutsche Post AG übergehendes Paket von insgesamt bis zu 40 Prozent der Papiere. Bei erfolgreichem Abschluss der Gespräche zwischen der DB Finanz-Holding GmbH (einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Deutsche Bank AG) als herrschendem Unternehmen und der Postbank als beherrschtem Unternehmen soll die ordentliche Hauptversammlung des Bonner Instituts Anfang Juni 2012 über die Zustimmung zum Vertrag entscheiden.

Mitte Januar dieses Jahres hat das Financial Stability Board (FSB) angekündigt, die Regulierung systemrelevanter Kreditinstitute auszuweiten. Demnach sollen im nationalen Maßstab bedeutende Banken, global relevante Versicherer und "andere Arten von Finanzinstituten" zusätzlich betrachtet werden. Die Regulierung für in ihrem Heimatmarkt relevanten Institute (Sifis) soll bis zum Ende dieses Jahres etabliert sein. Darüber hinaus sollen im März dieses Jahres die Arbeiten an einer Stärkung der Aufsicht über Schattenbanken überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Die Akademie des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes (BWGV) und die Führungsakademie Baden-Württemberg (FüAk) haben eine Kooperation gestartet. Der Einstieg erfolgt mit den Lehrangeboten des Coaching-Zentrums, das die FüAk gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Coaching betreibt. Als Abschluss soll die Möglichkeit eröffnet werden, stufenweise bis zum Master und zu einer Promotion zu gelangen.

Nach einer Ausschreibung hat die Banca d'Italia im Auftrag des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) den Auftrag für den Betrieb der Netzwerkdienste für Target-2-Securities (T2S) an den Brüsseler Dienstleister Swift vergeben. Der Anbieter für die Übermittlung von Finanznachrichten soll die neue Lösung für den sicheren Austausch von Transaktionsdaten im Rahmen der zentralen Wertpapierabwicklung in Zentralbankgeld selbst entwickeln, implementieren und betreiben. Ziel des T2S-Vorhabens ist es, europaweit harmonisierte und zentralisierte Strukturen für die Abwicklung von Wertpapiertransfers zu schaffen. Dabei geht es insbesondere um die Vernetzung zwischen den europäischen Zentralverwahrern und dem Eurosystem. T2S soll im Juni 2015 starten.

Die Bayern-LB rechnet aufgrund einer notwendigen Buchwertabschreibung auf den Beteiligungswert ihrer ungarischen Tochtergesellschaft MKB Bank mit einem Jahresfehlbetrag für den HGB-Einzelabschluss 2011 der Bank. Als Ursache dieser Entwicklung werden in einer entsprechenden Ad-hoc-Meldung die hohe Bankenabgabe in Ungarn und die Ertragsbelastungen der Tochtergesellschaft aus dem verabschiedeten Fremdwährungswandlungsgesetz genannt, die eine Abschreibung des Beteiligungsbuchwerts bei der MKB Bank notwendig machen. Eine Bedienung der Eigenkapitalinstrumente der Bayern-LB (Genussscheine, Stille Einlagen und Wertpapiere der Bayern-LB Capital Trust 1), so die Landesbank, könne für das Geschäftsjahr 2011 voraussichtlich nicht erfolgen. Wie hoch die Verlustbeteiligung konkret ausfallen wird, soll erst nach der Bilanzfeststellung entschieden werden.

Die im Zuge der Finanzkrise zu 84 Prozent verstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) hat seit Mitte Januar 2012 umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen bekannt gegeben. So sollen durch den Rückzug aus unrentablen Geschäftsfeldern des Investmentbankings über einen Zeitraum von drei Jahren 3500 Arbeitsplätze wegfallen. Zusätzlich sollen auch bei der irischen Tochtergesellschaft Ulster Bank durch den Abbau von 950 von 6000 Arbeitsplätzen rund 80 Millionen Euro eingespart werden. Als weitere Maßnahme der RBS zur Bilanzbereinigung und Kapitalstärkung wurde der Verkauf der Flugzeug-leasing-Sparte an ein japanisches Konsortium aus Sumitomo Mitsui Banking Corp. (SMBC), Sumitomo Mitsui Finance and Leasing (SMFL) sowie dem Handelshaus Sumitomo Corp bekannt gegeben, Kaufpreis 5,7 Milliarden Euro in bar.

Die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, hat ein Maßnahmenpaket zur Eigenkapitalstärkung beschlossen, mit dem die Anforderungen der European Banking Authority (EBA) in Höhe von rund 5,3 Milliarden Euro bis zum Stichtag 30. Juni 2012 aus eigener Kraft erfüllt und nach Möglichkeit um eine Milliarde Euro übertroffen werden sollen. Bereits zum 31. Dezember 2011 sieht die Bank ihren Core-Tier-1-Kapitalbedarf um rund 3,0 Milliarden Euro reduziert. Als wichtigste Maßnahmen zur Zielerreichung nennt die Bank unter anderem einbehaltene Gewinne aus dem vierten Quartal 2011, eine Rückführung der Risikoaktiva um 17 Milliarden Euro, RWA-Maßnahmen sowie die geplante Erfüllung individueller variabler Vergütungsansprüche für das Jahr 2011 der außertariflich beschäftigten Mitarbeiter in Aktien der Commerzbank AG (siehe auch Gespräch des Tages).

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