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Eurex: Emerging Markets-Produkte

Die Terminbörse Eurex bietet ab dem 23. April 2007 auf US-Dollar lautende Derivate auf russische Basiswerte an. Damit können Anleger erstmals Emerging Markets-Derivate über die Plattform handeln. Dass die Derivate in US-Dollar gehandelt werden können, ist ebenfalls neu.

Zum genannten Zeitpunkt startet die Deutsche-Börse-Tochter einen Future auf den Index RDX-XT (RDX Extended Index), den die Wiener Börse AG berechnet und der die 15 größten russischen Hinterlegungsscheine (Depositary Receipts, DR) umfasst, die an der London Stock Exchange (LSE) gehandelt werden. Die Eurex betrachtet die neuen Produkte als Absicherungsinstrument für Anlagen im russischen Aktienmarkt.

Die Abwicklung erfolgt durch Barausgleich, wobei ein Indexpunkt 25 US-Dollar entspricht, die Laufzeit des Futures beträgt neun Monate mit Fälligkeitsterminen im März, Juni, September und Dezember. Den RDX-XT-Index wird die Wiener Börse ab März 2007 berechnen. Er erfülle sowohl die Definition der US-Regulatoren an einen breiten Index, wodurch er für US-amerikanische Anleger interessant wird, als auch die Anforderungen der Ucits-Richtlinie, die für europäische Finanzprodukte maßgeblich ist.

Zusätzlich zu diesem Index-Future bietet Eurex ab Ende April dieses Jahres Single Stock Futures (Futures auf Einzelaktien) auf alle 15 Unternehmen im RDX-XT sowie vier neue Optionen auf die russischen Aktien von Gazprom, Lukoil, Norilsk Nickel und Surgutneftegaz an.

Ein Single Stock Futures-Kontrakt umfasst in Abhängigkeit vom Basiswert 50, 100 oder 500 Aktien. Die maximale Laufzeit der Kontrakte beträgt drei Jahre, bei monatlichen sowie zwei jährlichen Fälligkeitsterminen im Dezember. Zurzeit handelt Eurex nach eigenen Angaben 370 Single Stock Futures, die unter anderem alle im deutschen Blue-Chip-Index Dax, dem Dow Jones Euro Stoxx 50 Index und dem schweizerischen SMI-Index enthaltenen Gesellschaften abdecken.

Die Optionskontrakte umfassen 50 oder 100 Aktien und haben eine maximale Laufzeit von zwölf Monaten. Basiswerte sind die an der LSE notierten Depositary Receipts.

Deutsche Börse: neuer "World Luxury Index"

Anfang Februar dieses Jahres ist der neue World Luxury Index gestartet, den die Deutsche Börse für BNP Paribas als Customized Index berechnet. Der Index bildet die 20 größten Werte nach Marktkapitalisierung aus dem Bereich der Luxusgüter ab: Die Unternehmen im Index müssen mindestens 50 Prozent ihres Gesamtumsatzes mit Luxusgütern erwirtschaften. BNP Paribas will den Index als Basiswert für ein Open End Zertifikat nutzen. Weitere strukturierte Produkte sind in Planung, heißt es von dem Handelsplatzbetreiber.

Abhängig von der Branche qualifiziert sich ein Wert als Hersteller von Luxusgütern entweder wegen der Marke oder wegen eines Mindestverkaufspreises, so die Börse. Die enthaltenen Unternehmen stammen aus dem Bereich der High End Consumer Goods wie Mode, Schmuck oder Automobil. Der Anteil eines einzelnen Wertes im World Luxury Good Index ist auf eine Größe von zehn Prozent begrenzt. Der Index wird jährlich von der Deutschen Börse neu zusammengesetzt, die Gewichtung erfolgt vierteljährlich nach Marktkapitalisierung und Börsenhandelsvolumen der Unternehmen.

EEX: Gashandel an zwei Handelspunkten

Die Leipziger Strombörse European Energy Exchange AG (EEX) befindet sich mit ihren Vorbereitungen zur Einführung des börslichen Gashandels nach eigenen Angaben auf "Plankurs". Der Handelsstart ist für Beginn des neuen Gasjahres am 1. Oktober 2007 in den Marktgebieten BEB und Eon Gastransport vorgesehen - Letzteres wird aus der Verschmelzung der drei Eon H-Gas-Marktgebiete Nord, Mitte und Süd per 1. Oktober 2007 gebildet.

Eine von der EEX bei Pricewaterhouse Coopers (PWC) in Auftrag gegebene Studie nennt wesentliche Auswahlkriterien für den börslichen Gashandel. Dazu gehören neben der Konzentration auf maximal zwei Handelspunkte und der Verfügbarkeit von Speicherleistung in den Marktgebieten auch die Einbindung von wichtigen Import- und Exportpunkten, so die Strombörse. Zudem sollte es sich laut der Studie um H-Gas-Marktgebiete handeln, bei denen bereits eine gewisse Grundliquidität gegeben ist. Auf dieser Grundlage boten sich die ausgewählten Marktgebiete an, hebt die European Energy Exchange hervor: Sie umfassen zirka 60 Prozent des Transportvolumens des gesamten deutschen H-Gasmarktes, wobei auf Eon Gastransport rund 45 Prozent und auf BEB 15 Prozent entfallen.

Die EEX will parallel mit Spot- und Terminmarkt starten. Im Rahmen der Marktsondierung sei deutlich geworden, dass ein Spotmarkt insbesondere für die kurzfristige physische Portfoliooptimierung als notwendig erachtet wird.

Wachsendes Potenzial für den Terminmarkt wird laut der Studie in dem sukzessiven Auslaufen der City-Gate-Verträge gesehen. Durch die Entscheidung der Bundesnetzagentur für das Zwei-Vertrags-Modell sei eine erforderliche Mindestvoraussetzung für die Liquidität bereits erfüllt. Die Entkopplung von Gas-Durchleitung und Gas als Handelsprodukt führe schließlich zu mehr Preistransparenz.

Gestartet wird im Spotmarkt mit Day-Kontrakten und Weekend-Kontrakten, während am Terminmarkt physische Futures mit einer Laufzeit von bis zu sechs Jahren (Monat, Quartal und Jahr) gehandelt werden. Bereits sieben Unternehmen haben sich bereit erklärt, als Market Maker zu agieren und die anfänglich benötigte Liquidität für alle aufgelegten Produkte zu sichern, heißt es von der Börse. Längerfristig soll der Bereich Gas als zweites Standbein neben Strom an der Börse etabliert und durch den Handel mit Kohle und CO2 ergänzt werden.

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