Gespräch des Tages

Deutsche Leasing - Das Beste zum Schluss

Besser hätte man es kaum inszenieren können. Da geht ein echtes Sparkassen-Urgestein, das viel für die Gruppe geleistet hat und in Kürze sein 50-jähriges Dienstjubiläum innerhalb der Organisation begeht, im Sommer in den Ruhestand. Es ist die letzte Pressekonferenz, die dieser Mann als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leasing leitet. Und genau an diesem Tag lässt man ihn die Lösung für ein Problem verkünden, welches die Sparkassen schon so lange umtreibt. Hans-Michael Heitmüller hat es sichtlich gefreut, vor allem weil von diesem Coup zuvor nichts nach außen gedrungen und es eine echte Überraschung war. Die Deutsche Leasing schließt ihre Konsumentenkreditaktivitäten - vor allem den S-Autokredit - mit denen der Landesbank Berlin (LBB) in einem Joint Venture zusammen und baut so den schon lange vermissten zentralen Ratenkreditspezialisten der S- Finanzgruppe. Diesem soll sich in einem weiteren Schritt natürlich auch noch die nie richtig aus den Startlöchern gekommene Readybank anschließen. Das ist Kräftebündelung, wie sie einen echten Sparkassen-Mann erfreuen muss!

Das Konzept ist einfach und klar. Eine "neue, selbstständige Bank" soll es werden. Neben den Sparkassen soll auch das Geschäft am Point of Sale bedient werden, ein Unterschied zum großen Vorbild Easycredit der Volks- und Raiffeisenbanken, der ausschließlich über die Teambank oder die Filialen der Ortsbanken vertrieben wird. Startschwierigkeiten dürfte der Spezialist, der wohl Anfang kommenden Jahres mit seiner Arbeit beginnen kann, ebenfalls kaum haben. Wenn alle Beteiligten das bereits in den Häusern vorhandene Geschäft einbringen, liegt das Volumen bereits bei mehr als zwei Milliarden Euro. Damit muss keine Durststrecke am Anfang bewältigt werden. Und auch auf Eigentümerseite dürfte es für diesen Schritt keine großen Hindernisse geben: Die Eigentümer der LBB und der Deutschen Leasing sind bis auf zwei Sparkassen identisch, die Mutter der Readybank, die WestLB, muss sich aufgrund der EU-Auflagen von ihrer Tochter trennen. Eine familienfremde Lösung mag sich da keiner vorstellen. Was liegt also näher, als all die bereits vorhandenen Dinge einfach zusammenzubringen? Das sehen auch die Platzbanken so, die nur eines nicht wollen: Konkurrenz. Denn auch wenn der Start mühelos gelingen wird, weil alle überzeugt sind, so wird es spätestens bei der konkreten Ausgestaltung der Aktivitäten die ein oder andere Diskussion geben. Man darf aber sicher sein, dass vor allem Hans- Michael Heitmüller genauso wie die anderen Beteiligten die Befindlichkeiten der auf Subsidiarität pochenden Ortsbanken gut genug kennen - ob sie es immer auch hören und leben wollen und können, wird sich zeigen müssen.

Ein klares Signal setzt die Deutsche Leasing jedenfalls schon im Vorfeld. Denn der Leasingspezialist schreibt ab Oktober 2010 Rot! Schließlich gehört die Deutsche Leasing seit vielen Jahren schon zu 100 Prozent den Sparkassen - diese Verbundenheit will man nun auch farblich zum Ausdruck bringen und wechselt vom bekannten Gelb-Blau auf das Rot der S-Finanzgruppe. Ob es auch ein kleines Dankeschön an die Gruppe sein mag, die die Deutsche Leasing besser als die meisten Konkurrenten durch das vergangene Jahr kommen ließ? Denn Refinanzierungsengpässe, über die die Branche so klagt, gab es in Bad Homburg nicht.

Dadurch konnte das Geschäftsjahr 2008/2009 wenigstens mit dem Prädikat "nicht zufriedenstellend" bezeichnet werden. Der Jahresüberschuss blieb mit 32,5 Millionen Euro auf Vorjahresniveau, das für Leasinggesellschaften eher maßgebliche wirtschaftliche Ergebnis stürzte allerdings von 149 Millionen Euro im Vorjahr auf nur noch 50 Millionen Euro ab. Allerdings seien hier "Krisen-Effekte" von 98 Millionen Euro verarbeitet, "die in einem normalen Jahr nicht angefallen wären." So schlugen 40 Millionen Mehrausfälle zu Buche, 26 Millionen Euro für Wertkorrekturen, 20 Millionen Euro Vorsorge für noch zu erwartende künftige Ausfälle sowie zwölf Millionen Euro für Wechselkursverluste. Insbesondere die Wiederverwertung zurückgegebener Leasinggüter auf den Märkten Osteuropas war zuletzt kaum noch möglich. Dennoch bleiben die Ausschüttungen auf Höhe des Vorjahresniveaus von 22,5 Millionen Euro, was einer Dividende von elf Prozent entspricht.

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