Gespräch des Tages

Deutsche Leasing - Kür ohne Geräusch

"Die Gesellschafter haben mal eben so 300 Millionen Euro neues Kapital zur Verfügung gestellt. Dies war keine schwierige Aktion". So hat Hans-Peter Krämer, der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende kürzlich bei seiner Verabschiedung aus der Deutschen Leasing die anstehende Kapitalerhöhung beschrieben. Ganz so einfach war es nun offensichtlich doch nicht. Immerhin 28 Roadshow-Termine mussten Hans-Michael Heitmüller und seine Vorstandskollegen absolvieren, bis die in drei Stufen vorgesehene Erhöhung des Eigenkapitals der Deutsche Sparkassen Leasing AG & Co. KG in der zweiten Februarhälfte von der Gesellschafterversammlung beschlossen wurde. Alles in allem stießen die Pläne aber auf so große Zustimmung, dass der Prozess geräuschlos vonstatten ging.

Zählten bisher 96 Sparkassen nicht zu den Gesellschaftern, werden es künftig nur noch 33 kleinere Institute sein. Die 416 Sparkassen, die die Kapitalerhöhung gezeichnet haben, repräsentieren 98 Prozent der aggregierten Bilanzsumme aller Sparkassen. Alles in allem darf dies sicher als Ausdruck der Zufriedenheit mit dem Verbundpartner und zugleich als Vertrauensvorschuss gewertet werden. Schließlich soll die Transaktion in drei Stufen erfolgen, die sich bis 2012 hinziehen könnten. Die erste Tranche von 135 Millionen Euro erfolgt am 2. April 2007. Voraussichtlich 2008/2009 sollen weitere 80 Millionen und 2010/2011 nochmals 85 Millionen Euro folgen - jeweils mit Option auf Verschiebung um ein Jahr, ohne dass die Sparkassen die Möglichkeit hätten, ihre Zusage zurückzuziehen. Das bezeugt Vertrauen in das Geschäftsmodell der Deutschen Leasing, bildet aber andererseits sicher auch einen Anreiz, die Geschäftsbeziehung weiter zu vertiefen. Schon 2006 ist das von den Sparkassen vermittelte Neugeschäft mit 18 Prozent spürbar stärker gewachsen als das Neugeschäft insgesamt, das mit plus elf Prozent doppelt so stark war wie am Markt. Bei allem berechtigten Stolz darüber, die Kapitalerhöhung so reibungslos realisiert zu haben, macht sich Heitmüller aber keine Illusionen, dass das Zeitfenster günstig gewählt wahr - bevor nämlich die Diskussion darüber losbrach, mit welchem Modell und zu welchen Beträgen das Herausbrechen der Landesbank Berlin aus dem Verbund verhindert werden soll. Bei den Instituten, die sich erst im Januar dieses Jahres zum Zeichnen entschlossen haben, habe man - bei aller grundsätzlichen Bereitschaft, sich bei der Deutschen Leasing zu engagieren - das Thema Berlin als deutlichen Gegenwind gespürt. Die eigenen Reihen gegenüber privaten Investoren geschlossen zu halten gilt nun einmal als Pflicht. Das Leasing dagegen ist - so sehr die Bedeutung des Geschäftsfelds auch gestiegen ist - doch bloß die Kür.

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