Persönliches

Edgar Meister zum 70. Geburtstag

Bestimmt wäre es für jemanden wie Edgar Meister nicht ohne Reiz gewesen, bei der Weiter(?)entwicklung der deutschen und europäischen Bankenaufsicht noch heute mittendrin zu sein. So lange ist er mit der Sache aufs Engste befasst gewesen, dass sie durch ihn, mit ihm ein sehr persönliches Gesicht bekommen hat. Beinahe eine halbe Generation lang, von 1993 bis zur Altersgrenze der Bundesbank waren "Banken" in seinem Ressort. Und weil er als politischer Mensch und Macher durchaus auch nicht ungerne öffentlich präsent war, ergab sich in der Aufsicht mit ihrer heiklen Aufteilung auf Zentralbank und BaFin ein Erscheinungsbild, bei dem die Bonner Behörde nicht immer sofort als Frontkämpfer auftreten musste. Jochen Sanio und Edgar Meister haben miteinander umzugehen gewusst.

Nun ist freilich das, was als "Finanzkrise" Schlagzeilen machte und macht, nicht mehr in die Amtszeit von Meister gefallen. Wie da in den Brennzeiten zwischen einem (neuen) Bundesbankpräsidenten Weber und "seinem" (altgedienten) Aufseher die öffentlichen Anforderungen verteilt gewesen wären - eine reizvolle Reminiszenz. Wie sich die Personalien stellen werden, wenn Meisters Nachfolger, der Vizepräsident Zeitler im nächsten Jahr in Pension geht und zugleich die Neuordnung der bundesdeutschen Aufsicht unter dem Dach (?) der Bundesbank endlich Gestalt gewonnen haben müsste, bleibt aber auch eine spannende Zukunftsraterei.

Edgar Meister hat am 21. Mai 2010 seinen 70. Geburtstag gefeiert - zu Recht vielseits geehrt. Denn er war Zeit Arbeitslebens ansehnlich beschäftigt: Jurastudium in Marburg, dann zehn Jahre lang in der Bank für Gemeinwirtschaft beim legendären Roten Bankier Walter Hesselbach, wiederum mehr als ein Jahrzehnt im Vorstand der guten (alten) Depfa, danach nebenan der erste SPD-Finanzminister in Rheinland-Pfalz, und seit 1993 eben dann Mitglied des Direktoriums und des Vorstands der Deutschen Bundesbank. Mehr geht eigentlich gar nicht mehr.

Wichtigstes Amt "nebenbei": Vorsitzender des Banking Supervision Committees (BSC) des Europäischen Systems der Zentralbanken. Ach ja und unbedingt noch dieses: Wäre "Ede" nur ein bisschen später geboren, stünde er jetzt ganz gewiss in Jogi Löws Fussball-Nationalmannschaft für Südafrika. In der Studentenauswahl hat er immerhin exzellent gespielt. K. O.

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