Gespräch des Tages

Finanzkrise II - Zweifelhafte Kommunikation

Wie die Politik und die Regulatoren befördern auch die Banken selbst mit ihrer zweifelhaften Kommunikationspolitik die Diskussion um den richtigen Umgang mit der neuen Welle der Finanzkrise. So denken die Sparkassen wie auch die Volks- und Raiffeisenbanken gerade jetzt laut darüber nach, ob es sinnvoll wäre, die neuen Eigenkapitalregeln nach Basel III, die so vieles besser machen und Künftiges verhindern sollen, überhaupt einzuführen. Man muss schon Fachmann sein, um hier die feinen Nuancen herauszuhören, etwa "Höhere Eigenkapital- und Liquiditätsstandards sind natürlich sinnvoll" und "viele Regeln überfordern die kleinen Banken und machen aufgrund des Fehlens von internationalem Geschäft keinen Sinn". Politiker und erst recht die breite Öffentlichkeit tun sich damit schwer.

Ein zweites Beispiel liefert der private Bankenverband BdB. Just in der Zeit großer Verunsicherung verkündet dieser eine Reform und damit eine Abschwächung der eigenen Einlagensicherung. Sahen sich die privaten Banken jahrelang genötigt, im Wettbewerb mit Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken eine der Institutssicherung der beiden Verbünde nahezu ähnlich umfassende Einlagensicherung vorweisen zu können, schlägt nun die Heterogenität der Mitglieder zurück. Zwei große und weit über 200 kleinere Banken auf einen Nenner zu bringen, ist ein kaum mehr zu vollbringendes Kunststück. Also nutzt man seitens des BdB die Brüsseler Steilvorlage und reduziert die Sicherung der eigenen Kunden erheblich. Natürlich liegt man mit mehr als 400000 gesicherten Euro immer noch weit über den von den Brüsseler Gleichmachern europaweit geforderten 100000 Euro. Aber das Signal, es nun in einer solchen Zeit zu tun, zeugt eher von Druck und Not als von Fingerspitzengefühl.

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