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NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von STUART PIGOTT WEIN- UND SEKTGUT HOFMANN

Jürgen Hofmann (Jahrgang 1971) ist die Personifizierung des neuen Rheinhessen: ehrgeizig, kreativ und pragmatisch. Seit er 1997 ins elterliche Gut zurückkehrte, avancierte nicht nur sein edler Riesling aus dem Hundertgulden zu einem neuen Klassiker des Gebiets, auch sein extrovertierter Sauvignon Blanc stieg zum neuen Kultwein auf. Und er hat zusammen mit dem Münchener Weinhändler Guido Walter die coole Secco-Marke Fritz Müller (aus Appenheimer Trauben!) entworfen. An Energie fehlt es ihm fast nie. Der Witz ist, dass diese Projekte extrem unterschiedlich sind und die Produkte grundverschiedene Konsumenten-Gruppen ansprechen. Und doch tragen alle diese Weine seine Handschrift: unverwechselbarer Geschmack, der aber nicht abgedreht oder gewollt wirkt, bestmögliche Harmonie in ihren jeweiligen Spielarten. Seine Weine sind ein köstlicher Beweis dafür, dass die altdeutsche Vorstellung - es kann nur einen einzigen Weintypus geben, alles andere ist grundsätzlich falsch - endlich von kreativen Jungwinzern ausrangiert wurde.

Jürgen Hofmann, zweiundvierzig, ist ein Winzer, der über die Grenzen hinausblickt und dennoch das heimische Terroir ernst nimmt. So verfolgt er seit einigen Jahren mit hohem persönlichen Einsatz sein Ziel, das Potenzial hochwertiger, aber unbekannter Lagen wie den Hundertgulden in Appenheim zu nutzen. Nach seinem Studium des Weinbaus und der Önologie in Geisenheim war er zwei Jahre für Weingüter in Deutschland, Kalifornien, Südafrika, Australien, Ungarn und Rumänien tätig, anschließend acht Jahre als Weinmacher in der Weingroßkellerei Reh Kendermann für Premiummarken verantwortlich. Zudem hat er ein rumänisches Weingut aufgebaut. 1997 übernahm er das elterliche Gut, war aber gleichzeitig bis 2006 noch für Reh Kendermann aktiv. Die Eltern Klaus und Irene Hofmann, die das Gut 1971 aufgebaut hatten, ließen ihn machen. Auch wenn sie seine Aktivitäten gelegentlich mit Skepsis verfolgten - über seine Erfolge haben sie sich immer gefreut. In Appenheim konzentrierte sich Jürgen Hofmann auf die guten Weinbergslagen wie den Hundertgulden, rodete Massenträger und begann dort, klassische Rebsorten wie Riesling, Weiß-, Grau- und Spätburgunder, aber auch Chardonnay und Sauvignon Blanc neu zu pflanzen. 2006 heiratete er Carolin Willems vom Weingut Willems -Willems an der Saar. Mit ihr teilt er sich die Verantwortung für zwei Weingüter. Ein nagelneues Weingut hat er gerade auf die grüne Wiese von Appenheim gestellt, komplett mit Wohnhaus, Keller und Vinothek.

Die Trauben zu Jürgen Hofmanns Lieblingswein, dem 2012er Riesling Hundertgulden, stammen ausschließlich vom steilen Südhang dieser Appenheimer Toplage, deren Name zu der Zeichnung auf dem Flaschenetikett inspirierte. Muschelkalk aus dem Tertiärzeitalter prägt den Boden seines mit fünfzig Jahren ältesten Weinbergs.

Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No.2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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