Gespräch des Tages

Privatbankiers - BHF-Bank: im guten Stimmungszyklus

Über die ganz normale Widrigkeit des Bankenwettbewerbs in wechselnden Produktkategorien wie dem Einlagen-, Ratenkredit- oder Baufinanzierungsgeschäft hinaus gibt es noch Stimmungszyklen, die die eine oder andere Bankengruppe begünstigen beziehungsweise belasten. Negativ betroffen sind zurzeit in dieser Hinsicht eindeutig die börsennotierten (Groß-)Banken. Angesichts des Einstiegs diverser Staatsfonds bei vielen großen Instituten, der fast täglichen Meldungen über neuen Bewertungsbedarf und den in den vergangenen Wochen in vielen internationalen Häusern notwendig gewordenen Kapitalerhöhungen registrieren nicht zuletzt deren Wettbewerber aus dem privaten Bankenlager seit Beginn der Finanzkrise wieder einmal einen Vertrauensverlust der Konzernbanken. Insbesondere bei den wirklich großen (Familien-) Vermögen hat beispielsweise die BHF-Bank seit der zweiten Jahreshälfte 2007 überdurchschnittliche Zugänge an Kunden und Mandaten festgestellt. Naheliegende Erklärung der seit Anfang 2005 zur Sal. Oppenheim Gruppe gehörenden, aber unter eigenständigem Marktauftritt geführten Bank: Wenn Kunden angesichts der täglichen Medienlage rund um die großen Banken zutiefst verunsichert sind, ob diese gut mit ihrem Geld umgehen, rücken fast zwangsläufig die Privatbankiers in den Blickpunkt. Diese grundsätzliche Beobachtung klang auch beim Bankhaus Hauck & Aufhäuser an (Kreditwesen 9-2008).

Immun gegen die derzeitige Finanzmarktkrise sind aber auch die Privatbankiers nicht. Ebenso wie bei den deutschen Großbanken (siehe Leitartikel) schlägt sie sich auch bei der BHF-Bank in einem deutlich niedrigeren Handelsergebnis nieder (minus 63 nach plus 11 Millionen Euro). Und mit 46 (nach 65) Millionen Euro konnte damit auch der gesamte Teilbereich Financial Markets & Corporates das Vorjahresergebnis nicht halten. In allen anderen Geschäftsfeldern darf die - anders als die börsennotierten Geschäftsbanken nicht von den Bewertungsfragen der Quartalsberichterstattung getriebene - Privatbank aber für das Berichtsjahr 2007 eine Ergebnissteigerung vermelden. Das betrifft innerhalb des gesamten Segments Financial Markets & Corporates auch den Teilbereich Corporates, der seinen Ergebnisbetrag um drei auf 26 Millionen Euro steigern konnte. Es gilt für das Geschäftsfeld Asset Management & Financial Services (42 nach 40 Millionen Euro), und das zeigt sich besonders beim Private Banking mit einem Ergebnissprung von gut 30 Prozent auf 43 Millionen Euro. Das Gesamtergebnis vor Steuern beträgt 91 (107) Millionen Euro.

Auch wenn die Anpassung nach unten sicher nicht das Ziel war, weist die Ergebnisstruktur der BHF-Bank damit für das Berichtsjahr 2007 drei nahezu gleichgewichtige Segmente auf. Die Bank will diese zahlenmäßig ausgewogene Geschäftsgrundlage als Beleg für die Funktionsfähigkeit ihrer Geschäftsstrategie verstanden wissen, wie sie im Jahre 2004 beim Übergang an den neuen Mehrheitsgesellschafter festgelegt wurde. Weitere Impulse bei der Umsetzung ihres Konzeptes einer Privatbank für Unternehmen und Unternehmerfamilien verspricht sie sich nicht zuletzt von einer engeren Zusammenarbeit der Segmente Financial Markets & Corporates und Private Banking. Welche Zielgruppe die Bank dabei im Auge hat, verdeutlicht die Anhebung des Mindestanlage betrags auf eine Million Euro.

Die beiden genannten Segmente stehen für den unter dem neuen Eigner vollzogenen Wandel der BHF zu einer Privatbank. Der dritte große Geschäftsbereich, Asset Management & Financial Services, gründet noch stark auf die alten Wurzeln als Handelshaus. Er vereinigt neben den klassischen Elementen dieser Disziplin eine Palette von Administrationsdienstleistungen, angefangen von Custody- und Derivate Services bis hin zu Aktivitäten im Geldhandel und beim Energie-Clearing. All diese Bereiche werden ihrer Economies of Scale wegen eigentlich eher bei großen Dienstleistern vermutet. Aber die BHF-Bank hat darin mit ihrer speziellen Servicepalette traditionell eine Marktnische gefunden. Das teilweise noch von gewachsenen Verbindungen der alten BHF-Bank profitierende Geschäftsfeld verspricht derzeit sowohl einen spürbaren Ergebnisbeitrag als auch einen Risikoausgleich.

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