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Schloss Vollrads

Traditioneller Wohnsitz des Adelsgeschlechts war Schloss Vollrads in der Nähe von Oestrich-Winkel im Rheingau. 1330 wurde der Adelssitz mit dem Bau des Wasserturms von Schloss Vollrads begründet. Während das Gut als das älteste Weingut Deutschlands bezeichnet wird, ist die gleichnamige Spitzenlage Schloss Vollrads seit dem frühen Mittelalter dokumentiert. Sie ist Bestandteil der Großlage Honigberg zwischen Johannisberg, Winkel, Mittelheim und Erbach. Die Reben wachsen damals wie heute auf denselben Südlagen halbkreisförmig um das Schloss herum. Die Größe der Einzellage Schloss Vollrads beträgt etwa 60 Hektar. Der Betrieb produziert das komplette Spektrum an Qualitäts- und Prädikatsweinen, seine Rebfläche ist ausschließlich mit Riesling bestockt.

Die teilweise mehr als fünfzig Jahre alten Rieslingreben gedeihen auf den typisch fruchtbaren Böden des Rheingaus, die im Oberbodenhorizont schwer und lösslehmig sind. Der Untergrund besteht hauptsächlich aus Taunusquarzit des ehemaligen rheinischen Schiefergebirges, aber auch die Rotschieferart Rotliegendes findet sich hier. Die tiefgründigen Oberböden erleichtern es den Reben, an Wasser zu gelangen und dabei zugleich die geschmacksbildenden Mineralien einzulagern. In positiver Weise beeinflusst der Rhein, der bei Winkel sehr breit ist und als Wärmespeicher dient, das Kleinklima der Lage.

Seit dem Jahr 1999 leitet Gutsdirektor Dr. Rowald Hepp das Weingut und führte den Traditionsbetrieb in eine Renaissance. Hepp legt Wert auf ein geringes Anschnittniveau der wüchsigen Reben und eine kontinuierliche Steigerung der Traubenqualität durch Handlese. Je nach Reife und Qualitätsgrad werden die Trauben selektiv gelesen. Im Keller setzt sich dieser Qualitätsanspruch durch den schonenden Ausbau der Weine fort. Der Kellermeister ist darauf bedacht, fruchtige, rebsortentypische Rieslingweine auszubauen und alle Aromen und Mineralien, die die Natur den Trauben geschenkt hat, zu erhalten.

Den Erfolg dieser Qualitätsmaßnahmen stellt der Schloss Vollrads Riesling Beerenauslese aus dem Jahr 2003 unter Beweis. Er entfaltet im Mund eine pure, glasklare Frucht und saubere, feine Aromen - verbunden mit einer kühlen Mineralität. Am Gaumen entwickelt sich eine feine Fruchtfülle, deutlich süß, aber nicht schwer. Die Aromen erinnern an kandierte Zitrusfrüchte, Ananas und hochreife Pfirsiche. Die Beerenauslese wirkt dicht und saftig, bei aller Opulenz dennoch elegant und feingliedrig.

Manche Genießer bezeichnen diese überaus gelungene Beerenauslese salopp als "Engelspipi". "Himmlische Kreszenz" wäre eine gleichwertige salonfähige Beschreibung.

Weintipp aus dem Buch: 100 Meisterwerke des Weines - Deutschland

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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