Kreditwesen-Weintipp

Steinberg

Die fleißigen Mönche realisierten bald die große Nachfrage nach gutem Wein, der sich zu einem erstrangigen Handelsgut für das Kloster entwickelte. Klösterliche Räume wie die Fraternei und das Laienrefektorium wurden gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts zu Weinkellern umgebaut. In seiner Blütezeit verwaltete das Kloster 205 Außenstationen, Gutshöfe und Kellereien.

Heute betreibt das Land Hessen mit den Staatsweingütern Kloster Eberbach das größte Weingut Deutschlands. Sechs Domänen mit drei Kellereien und insgesamt rund 200 Hektar Weinbaufläche umfasst der Landesbetrieb. Die Güter erstrecken sich von Assmannshausen im Westen des Rheingaus über Rüdesheim, Steinberg, Rauenthal bis Hochheim und die Domäne in Bensheim an der Hessischen Bergstraße. Hauptsitz der Hessischen Staatsweingüter ist die Stadt Eltville im Rheingau.

Die zum Kloster Eberbach gehörende Monopollage Steinberg hat eine Gesamtfläche von 34 Hektar und ist damit der größte zusammenhängende Weinbergbesitz im Rheingau. Dieser Weinberg wurde Anfang des dreizehnten Jahrhunderts von Zisterziensern angelegt. Seine landesweite Berühmtheit hat er vor allem erlangt, weil er in späteren Jahrhunderten mit einer bis zu fünf Meter hohen Mauer umfriedet wurde. Damit wollten die Mönche Diebe und Wild von ihren begehrten Trauben fernhalten. Gleichzeitig schützt die Mauer die Reben vor den Kaltluftströmen aus dem nahe gelegenen Wald und optimiert so das Mikroklima. Aber auch der nördlich des Rheingaus gelegene Taunus bewahrt den Steinberg vor kontinentaler Kaltluft aus Nord-Nordost.

Die Hänge des Steinbergs sind nach Süden und Südwesten ausgerichtet; seine Böden sind tiefgründig und nährstoffreich. Sandiger bis toniger Lehm dominiert den Untergrund im unteren Teil, hier hat der Boden ein sehr gutes Wasserhaltevermögen. Weiter oben herrscht steinig-grusiger Schiefer vor, der auch den Namen dieser Lage erklärt.

Das Zusammenspiel aus Untergrund, Kleinklima und Exposition der Lage bildet eine überzeugende Grundlage für den Rieslinganbau. Hier entwickelt die Rebe eine differenzierte Mineralität. Im Jahrhundertsommer des Jahres 2003 entstanden hier grandiose Weine. Die große Hitze machte den Weg der Trauben bis zur vollen Ausreifung zwar nicht leicht, aber dafür sind die Ergebnisse umso beeindruckender. Das zeigt sich in herausragendem Maß an dem Steinberg Riesling Beerenauslese Goldkapsel. Besonders faszinierend an dieser Beerenauslese ist, wie sie nuancenreich und mit vielfältigen Fruchtnoten trotz ihrer Mächtigkeit immer wieder zum nächsten Schluck animiert. Sie ist ein Meisterwerk dieser Lage und genießt als wertvoller Versteigerungswein besondere nationale wie internationale Aufmerksamkeit.

Sie ist einzigartig - ein Unikat, das in keiner Weinbauregion der Welt kopiert werden kann.

Weintipp aus dem Buch:

100 Meisterwerke des Weines - Deutschland

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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