Kreditbanken: Neugeschäft geht wegen Corona zurück

Jens Loa, Foto: Bankenfachverband

Das Kreditgeschäft der auf Finanzierungen spezialisierten Banken in Deutschland ist in der ersten Jahreshälfte 2020 insgesamt zurückgegangen. Das teilt der Bankenfachverband heute mit. Die Kreditbanken vergaben demnach 7,3 Prozent weniger Kredite an Privatpersonen als im selben Zeitraum des Vorjahres und finanzierten Konsumgüter im Wert von 26 Milliarden Euro. Ihre Finanzierungen mobiler Investitionsgüter an Unternehmen sanken um 3,2 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro.

"Die Corona-Virus-Pandemie hat den privaten Konsum und die Investitionstätigkeit der Unternehmen stark gebremst", erläutert Jens Loa, Geschäftsführer des Bankenfachverbandes die Entwicklung. Entsprechend konnten die Kreditbanken weniger Finanzierungsverträge abschließen. Dies gilt insbesondere für Einkaufsfinanzierungen mit Händlern. Zugenommen hat allerdings ihr Gesamtbestand an Krediten.

Laut Bankenfachverband haben die Kreditbanken ihren Bestand innerhalb eines Jahres an Forderungen gegenüber privaten und gewerblichen Kreditkunden zum 30. Juni 2020 um 3,5 Prozent auf 172,4 Milliarden Euro ausgebaut. Hierzu habe insbesondere die positive Entwicklung des Kreditgeschäfts in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres sowie Anfang 2020 beigetragen. Neben dem Kreditbestand sei auch das Kreditneugeschäft im Internet gewachsen: Um 13,9 Prozent haben die Kreditbanken demnach ihre Vergabe von Online-Konsumkrediten im ersten Halbjahr ausgeweitet. Sie vergaben 6,2 Milliarden Euro per Internet, das entspricht nahezu jedem vierten Kreditvertrag.

"Auch bei Finanzierungen wirkt Corona als Digitalisierungsbeschleuniger", sagt Loa und ergänzt: "Der Lockdown hat uns vor Augen geführt, wie wichtig digitale Optionen für Geschäftsabschlüsse sind." Der Bankenfachverband setzt sich nach eigenen Angaben seit vielen Jahren für notwendige Erleichterungen bei den gesetzlichen Vorgaben für Online-Kreditabschlüsse ein. Finanzierungen stützen nachhaltig den privaten Konsum sowie gewerbliche Investitionen und sind daher bedeutsam für die konjunkturelle Entwicklung.

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