Sopra Steria: Banken fehlt Geld für Digitalinvestitionen

Quelle: Sopra Steria Consulting

Die Studie "Branchenkompass Banking 2019" von Sopra Steria Consulting, für die 100 Entscheider der Bankenbranche befragt wurden, ist heute veröffentlicht worden. Demnach streben 78 Prozent der Befragten eine technologische Vorreiterrolle innerhalb der Branche an. Genauso viele wollen gleichzeitig die Kosteneffizienz steigern.

Zwei Drittel der Entscheider erwarten, dass sich die Banken in Deutschland bis 2022 besser oder gleich entwickeln werden wie die Gesamtwirtschaft. Angesichts einer sich insgesamt abkühlenden Konjunktur erwarten die Banken allerdings in absoluten Zahlen gerechnet keine großen Ertragssprünge. Die Banken in Deutschland investieren laut Sopra Steria seit Jahren massiv in Digitalisierungsprojekte, die Gegenfinanzierung der Vorhaben werde durch die schwache Ertragsentwicklung allerdings immer schwieriger.

Datensicherheit und Cyberabwehr entwickeln sich laut Studie für drei Viertel der Banken zu der Top-Herausforderung schlechthin und binden Ressourcen. Die Einführung der Zweifaktor-Authentifizierung zeige laut Sopra Steria, dass viele Institute Probleme haben, Sicherheit und Komfort für den Kunden zu vereinbaren. Für zwei Drittel der befragten Bankentscheider sind demnach Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit im Mobile und Online-Banking mindestens gleich wichtig.

Für die große Mehrheit der Bankentscheider funktioniert der Bankbetrieb laut Studie nur mit einer radikalen Anpassung der Geschäftsmodelle und der Ertragsquellen. 88 Prozent setzen dabei auf die konsequente Umsetzung ihrer Digitalstrategie. Die Vielfalt von IT- und Datenprojekten soll konsequenter auf die Geschäftsinteressen ausgerichtet werden. "Die Autobanken zeigen in der Absatzfinanzierung sehr gute Ergebnisse, gemessen am Aufwands-Ertrags-Verhältnis (Cost-Income-Ratio) zum einen durch Spezialisierung auf bestimmte Segmente, zum anderen durch mehr Effizienz. Sie nehmen an spezialisierten Plattformen teil und nutzen die Leistungen der Betreiber und damit die Kostenteilung für sich", so Stefan Lamprecht von Sopra Steria Consulting.

Knapp jede dritte Bank (31 Prozent) will laut Umfrage künftig die Fertigungstiefe erweitern und auch bankfremde Produkte und Services in das Angebot aufnehmen, ob aus eigener oder aus fremder Produktion. 52 Prozent setzen auf Zulieferungen von Drittanbietern, zum Beispiel von Fintechs und anderen Dienstleistern. Das Thema Bankassurance taucht ebenfalls wieder auf. Dazu kommt das Drehen an der Preisschraube als weitere Option, die Banken bis 2022 ins Auge fassen. Für 76 Prozent der Manager ist die Zeit der kostenlosen Girokonten allmählich vorbei. Durch die Zahlungsdienstrichtlinie PSD2 und die damit verbundene Öffnung für Drittanbieter verliere das Girokonto seine Ankerfunktion, so die Entscheider.

84 Prozent der Befragten halten es laut Studie für strategisch wichtig, die Beratungsqualität in der Bank weiter zu verbessern. Hier habe sich in den vergangenen Jahren einiges in der Branche getan: So haben manche Kreditinstitute ihre Vertriebsvergütung verändert und neue Anreize geschaffen, um Kundenzufriedenheit vor den reinen Produktverkauf zu stellen. 37 Prozent der Befragten beabsichtigen demnach, die Honorarberatung als neues Geschäftsmodell einzuführen.

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