Kommunikation

Deutsche Bank entschuldigt sich

Der Öffentlichkeit in Asien ist es nicht unbekannt, dass sich Unternehmensvorstände medienwirksam entschuldigen. Vorständen in Europa ist dies eher fremd. Auch sie nutzen Pressekonferenzen oder Interviews, um für Skandale um Verzeihung zu bitten, Aufklärung und Besserung zu geloben. Bisher wurde aber nur selten Geld in die Hand genommen, um das zu tun. Genau diesen Weg ist jetzt die Deutsche Bank gegangen: Erst entschuldigte sich Vorstandschef John Cryan auf der Bilanzpressekonferenz für die Fehler der Vergangenheit, die die Bank nicht nur fünf Milliarden Euro für "Rechtsvorfälle", sondern auch Reputation gekostet haben. Dann wurde diese Entschuldigung noch mit ganzseitigen Anzeigen in mehreren deutschen Tageszeitungen in die breite Öffentlichkeit getragen und damit aus Sicht mancher Beobachter vielleicht sogar zuviel des Guten getan.

Wie viel dieser Kotau die Bank gekostet hat, kann man nur vermuten. Offenbar wird das Geld aber als gut angelegt bewertet. Schließlich geht es darum, Vertrauen zurückzugewinnen, das bekanntlich gerade in der Finanzbranche eine unverzichtbare Voraussetzung für den geschäftlichen Erfolg darstellt. Dafür ist die Botschaft, dass das Schlimmste abgearbeitet ist und man für die Zukunft Besserung gelobt, wichtig. Gleiches gilt für die Feststellung, dass der größte Teil der Mitarbeiter nicht in "Sippenhaft" genommen werden sollte, weil es sich um Verfehlungen Einzelner handelt. Das dürfte den meisten Kunden durchaus bewusst sein. Schon oft haben Studien schließlich belegt, dass das Vertrauen in den eigenen Berater sehr viel höher ist als das in die Bankbranche insgesamt.

Ein Ende der Negativschlagzeilen gibt es für die Deutsche Bank gleichwohl nicht: Dass in Israel aktuell wegen Steuerhinterziehung ermittelt wird, ist der Vertrauensbildung sicher nicht dienlich. Red.

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