Blickpunkte

Öffentlichkeitsarbeit II Mühsame Imagepflege

Die Finanzmarktkrise mit all ihren Ursachen und Implikationen hat die Branche Vertrauen gekostet. Imagepflege ist deshalb das Gebot der Stunde. Auf der Mikro-Ebene ist das die Beruhigung der Kunden beim Thema Kreditverkäufe. Kaum ein Bank- oder Sparkassenvorstand in der Republik, der es sich nehmen lässt, zu betonen, sein Haus habe keine (oder doch wenigstens keine ordnungsgemäß bedienten) Kredite weiterveräußert.

Vereinzelt wird - gegen entsprechenden Zinsaufschlag - auch der garantierte Verzicht auf einen solchen Weiterverkauf angeboten, was im Markt zu neuer Unruhe führt, weil Wettbewerber dies als zynisches Ausnutzen der Verunsicherung von Kunden geißeln.

Was das Debakel im Kontext mit der US-Immobilienkrise, aber auch mit Fehlspekulationen angeht, müssen schon größere Geschütze aufgefahren werden. Mit ganzseitigen Anzeigen in internationalen Tageszeitungen hätte die Société Générale den Abschluss der Übernahme der russischen Rosbank unter anderen Umständen vielleicht so intensiv nicht beworben. So aber gab sie mit der Kampagne ein Lebenszeichen und Signal der Arbeitsfähigkeit eines durch die Aktivitäten des Händlers Jérome Kerviel stark gebeutelten Hauses.

Nicht zuletzt eine Frage der Imagepflege ist vermutlich auch die Klage der HSH Nordbank gegen die UBS. Denn angesichts des Vertrauensverlustes, den die gesamte Branche in den letzten Monaten erlitten hat, tut es dem Ansehen eines betroffenen Hauses schon gut, die Verantwortung für beträchtliche Verluste durch Investments am US-Immobilienmarkt von den eigenen Schultern abwälzen zu können. Und eine gerichtliche Auseinandersetzung ist dafür sicher der Weg mit der größten Öffentlichkeitswirkung. Red.

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