Blickpunkte

Verbriefungen - Arbeit am Image

Wenn ein Produkt oder auch eine ganze Branche erst einmal mit einem schlechten Image belegt sind, fällt es enorm schwer, dieses Bild wieder nachhaltig zu korrigieren. So geht es bekanntlich seit Ausbruch der Finanzkrise der hiesigen Verbriefungsbranche, die sich zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt sieht. Allein mit dem Begriff Verbriefung sind bei vielen Menschen massive negative Assoziationen und emotionale Berührungspunkte zu den fatalen Fehlentwicklungen der immer noch andauernden Finanzmarktkrise und ihren wirtschaftlichen Folgen verbunden. Ebenso wie die verantwortlichen Politiker sind folglich viele Akteure schlichtweg blockiert, sich mit einer Fortentwicklung dieses Instrumentes überhaupt konstruktiv auseinanderzusetzen. Im Extremfall mündet diese Abwehrhaltung in der Einstellung, alle Aktivitäten verbieten zu wollen, die nur ansatzweise etwas mit Verbriefung - und mit Abstrichen auch mit den in der Öffentlichkeit weniger geläufigen Asset Backed Securities (ABS) - zu tun haben.

Vor diesem Hintergrund bemüht sich die von gut einem Dutzend Banken gegründete Interessenvertretung True Sale International, dieses Erscheinungsbild zurechtzurücken. Die hiesigen Verbriefungen, so lautet seit mehr als einem Jahr die Botschaft, sind mit den aus dem amerikanischen Subprime-Markt bekannten Produkten nicht vergleichbar. Sie basieren auf Assets, die das Risikomanagement der ganz normalen Kreditvergabe durchlaufen haben. Um die Qualität deutscher beziehungsweise europäischer Verbriefungen zu unterstreichen, wurde zuletzt gemeinsam mit Investoren ein deutsches Qualitätssegment definiert. Seit Mitte des Jahres wird die Zertifizierung als "Certified by TSI - Deutscher Verbriefungsstandard" mit neuem Logo als Qualitätsmarke vermarktet. (Zur aktuellen Bestandsaufnahme des deutschen Verbriefungsmarktes siehe Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen Heft 19-2010.)

Auch innerhalb der Banken gibt es übrigens flankierende Zeichen der Imagepflege für den Verbriefungsmarkt. War dieses Geschäft in der WestLB bislang im Bereich Asset Securitisation angesiedelt, so ist es jetzt dem Bereich Asset Based Finance zuzuordnen. Klingt doch schon viel sympathischer, oder? Mo

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