Digitale Finanzberater

Fast jeder Vierte vorsichtig interessiert

Drei Viertel der Deutschen haben schon einmal von künstlicher Intelligenz gehört, so eine GfK-Umfrage vom Mai dieses Jahres im Auftrag des Bankenverbands. An Bankdienstleistungen denken dabei jedoch die Wenigsten. Ganz oben auf der Liste stehen vielmehr selbstfahrende Autos (83 Prozent) und Spracherkennung sowie Sprachassistenten (70 Prozent). Nur 24 Prozent derer, denen "künstliche Intelligenz" etwas sagt, verbinden damit Bankdienstleistungen oder Voice Banking, bei Finanzberatung beziehungsweise Robo Advice sind es sogar nur 16 Prozent.

Das heißt aber nicht, dass künstliche Intelligenz im Bankgeschäft nicht auf Interesse stößt. Denn auf die Frage, ob sie KI-Anwendungen nutzen würden, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten, ist der Anteil derjenigen, die Voice Banking oder einen digitalen Finanzberater nutzen würden, größer als der Anteil jener, die beim Begriff "KI" spontan daran denken.

Insbesondere Sprachassistenten für das Voice Banking stoßen der Umfrage zufolge auf vergleichsweise große Akzeptanz: 22 Prozent würden sie sicher oder wahrscheinlich nutzen, weitere 18 Prozent vielleicht. 40 Prozent sprechen sich klar dagegen aus.

Beim digitalen Finanzberater sieht das ein wenig anders Dieser Anwendung stehen 52 Prozent der Probanden ablehnend gegenüber (sicher nicht), sicher oder wahrscheinlich nutzen würden sie nur 11 Prozent, weitere 12 Prozent antworten mit vielleicht. Dem Berater aus Fleisch und Blut läuft die digitale Variante also wohl noch lange nicht den Rang ab - ersichtlich auch daran, dass 77 Prozent der Befragten bei der Erledigung wichtiger Aufgaben einem Menschen mehr Vertrauen entgegenbringen würden.

Und dennoch: Dass sich die Zielgruppe für potenzielle Nutzer aktuell auf knapp ein Viertel der Kunden beläuft, ist für ein noch so neues Themenfeld vermutlich gar nicht so schlecht. Banken sind also sicher gut beraten, das Thema Robo Advice weiter im Auge zu behalten. Neben dem Wertpapiergeschäft würde sich dafür vielleicht das Versicherungsgeschäft anbieten. Nicht zuletzt mit Blick auf die gesetzlichen Vorgaben an die Beratung, vor allem in Richtung Bedarfsermittlung, listen viele Banken hier lediglich die verfügbaren Produkte auf und verweisen im Übrigen auf die Beratung. Mit digitaler Beratung ließen sich an dieser Stelle die Konversionsraten vermutlich um einiges steigern.

Dass die Bereitschaft, digitale Berater zu nutzen, sich derzeit noch in Grenzen hält, sollte dabei kein Ko-Kriterium sein. Denn es ist eine Binsenweisheit, dass neue Angebote, die nur theoretisch geschildert werden, auf weniger Akzeptanz stoßen als reale, die sich der Kunde selbst anschauen kann. Auch die Bargeldversorgung am Automaten war schließlich vor ihrer Einführung in der Breite für Viele unvorstellbar. Red.

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