GELDANLAGE

Geldanlage 2020: grundsätzliches Interesse an Wertpapieren

Weniger als jeder Fünfte lehnt rein digitale Angebote ab Quelle: Ebase/Toluna, Finanzielle Vorsätze 2020

"Ungeachtet der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten weltweit blicken die Deutschen optimistisch in das neue Jahr." So lautet das Resümee von Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung der European Bank for Financial Services (Ebase) aus einer Toluna-Umfrage im Auftrag von Ebase. Für die Ebase-Studie "Finanzielle Vorsätze 2020" wurden 1 000 Bundesbürger mit einem Mindestalter von 18 Jahren - über Geschlecht, Alter, Einkommen, Vermögen und Bildung hinweg breit gestreut - von dem Marktforschungsinstitut Toluna befragt, wobei die Grundgesamtheit für den deutschen Markt als repräsentativ angesehen werden kann.

Das Sparverhalten wird der Studie zufolge gleich bleiben oder sich etwas verbessern. Zwar will jeder zehnte Befragte (11,6 Prozent) im kommenden Jahr weniger sparen als 2019, die große Mehrheit von 57,4 Prozent plant, genauso viel zu sparen, und fast jeder Dritte will sogar etwas mehr (23,1 Prozent) oder deutlich mehr (7,8 Prozent) zur Seite legen als bisher.

Fast die Hälfte lehnt Wertpapiere immer noch ab

Die eigene Risikobereitschaft dabei gibt jeder Dritte mit "sehr gering" an, fast jeder Vierte mit "gering". 30,4 Prozent der Befragten sind bereit, mittlere Risiken einzugehen, 11 Prozent sogar hohe oder sehr hohe. Jeder Zehnte will 2020 etwas risikobereiter anlegen als 2019, 2,9 Prozent sogar deutlich risikobreiter. Die Mehrheit von 61,8 Prozent will jedoch ihre aktuelle Risikobereitschaft beibehalten, jeder Vierte will etwas oder sogar deutlich weniger risikobereit anlegen.

Auf die Frage, welche Spar- oder Anlageprodukte die Sparer 2020 erstmals oder erneut nutzen wollen, stehen unverändert Tagesgeld (32,4 Prozent sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich) und Sparbuch (29,9 Prozent) an der Spitze. Auf Platz drei folgen Investmentfonds (21,4 Prozent) vor Aktien (21,0 Prozent) und Immobilien (19,7 Prozent). Fast die Hälfte der Studienteilnehmer steht Wert papieren jedoch immer noch ab lehnend gegenüber. Der Aussage "Sicherheit ist mir wichtiger als Rendite, daher lehne ich Anlagen in Wertpapiere wie Aktien oder Investmentfonds grundsätzlich ab" stimmen 47,2 Prozent voll oder eher zu.

Mit einem Anstieg der Zinsen im Jahr 2020 rechnen insgesamt drei Viertel der Befragten nicht (34,1 Prozent) oder eher nicht (33,1 Prozent). 36,4 Prozent denken aufgrund des niedrigen Zinsniveaus über Anlagen in Wertpapiere nach. 38,2 Prozent wären grundsätzlich dazu bereit, finden aber, dass ihnen dazu das nötige Wissen fehlt. Und 22,9 Prozent der Studienteilnehmer geben an, grundsätzlich zur Wertpapieranlage bereit zu sein, von ihrer Bank allerdings noch nicht darauf angesprochen worden zu sein. Trotzdem wollen nur 17,1 Prozent 2020 beim Thema Sparen den Rat ihrer Bank suchen. Das lässt den Schluss zu, dass viele Kunden zwar nicht aktiv einen Beratungswunsch äußern, ein aktiv angebotenes Beratungsangebot jedoch gern annehmen würden. Hier lassen die Banken also offenbar einiges an Potenzial ungenutzt.

Nur noch eine knappe Mehrheit gegen rein digitale Angebote

Generell hat die Studie für Filialbanken indessen nur mäßig gute Perspektiven zu bieten. Der Aussage "Ich will beim Thema Finanzen nach wie vor einen persönlichen Ansprechpartner, kein rein digitales Angebot" stimmt zwar noch eine knappe Mehrheit voll zu (24,7 Prozent) oder eher zu (26,2 Prozent). Dass der Wunsch nach einem persönlichen Ansprechpartner im digitalen Zeitalter gleichwohl keine Selbstverständlichkeit mehr ist, zeigt die Zustimmung zur Aussage "Beim Thema Gelanlage informiere ich mich zunehmend selbst im Internet" mit einem Wert von 49,2 Prozent in den Top-Boxen (stimme voll zu/stimme eher zu).

Der Anteil derjenigen, die voll zustimmen, ist zwar mit 19,7 Prozent deutlich kleiner als der Anteil der eher Zustimmenden (29,5 Prozent). Ein Anzeichen für Entwarnung ist das für die Banken allerdings nicht. Beratungsangebote müssen offenbar stärker kommuniziert werden - gleichzeitig gilt es, digitale Services weiter auszubauen und beides zu verknüpfen, wie es inzwischen auch die digitalen Vermögensverwalter fast standardmäßig tun.

Apropos digitale Vermögensverwalter: Für 2020 planen der Studie zufolge erst 1,9 Prozent der Sparer, die Dienste eines Robos in Anspruch zu nehmen. Das Interesse an ihnen wächst jedoch. Jeder Vierte kann sich inzwischen vorstellen, beim Thema Finanzen künftig mehr digitale Angebote wie Robo Advisor zu nutzen. Red.

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