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Geschäfte mit der Not

Das Beantragen der staatlichen Soforthilfen für kleine Unternehmen, die von der Zwangsschließung aufgrund des Corona-Virus betroffen sind, hat sich in der Praxis nicht als annähernd so einfach und unbürokratisch erwiesen, wie von den Behörden kommuniziert. Hier setzt das Frankfurter Fintech Savedroid mit einer "Hilfsplattform" Covidsoforthilfe.de an. Sie soll Kleinstunternehmen und Soloselbstständigen dabei helfen, die staatlichen Liquiditätshilfen zu beantragen.

Was sich zunächst gut anhört, hat bei genauerem Hinschauen jedoch einen Pferdefuß: Die Plattform berechnet ein Erfolgshonorar von 5 Prozent der mit ihrer Hilfe letztlich tatsächlich ausgezahlten staatlichen Hilfsgelder. Nur 40 Prozent davon sollen tatsächlich bei Savedroid verbleiben, um die Kosten der Plattform zu decken. Mit den übrigen 60 Prozent des Erfolgshonorars, also 3 Prozent der staatlicherseits gezahlten Mittel, sollen die Helfer bezahlt werden, die den Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und als solche Helfer sollen Menschen ausgebildet werden, die durch Corona in Kurzarbeit geschickt wurden oder arbeitslos geworden sind. Die Idee ist sicher gut gemeint. Ob das in der Praxis allerdings so eine gute Idee ist, sei doch einmal dahingestellt. Die staatlichen Hilfen sind schließlich keineswegs so üppig bemessen, dass es Unternehmen in Not leicht fallen dürfte, fünf Prozent davon abzugeben. Und solche Unternehmen, die durch die Zwangsschließung akut bedroht sind - und nur solche haben überhaupt die Chance auf die staatlichen Hilfen -, sind vermutlich nicht die richtigen Adressaten, wenn es darum geht, Menschen in Kurzarbeit zu unterstützen. Zum größten Teil können diese Unternehmen vermutlich nicht einmal ihre eigenen Mitarbeiter weiter bezahlen.

Unter dem Strich hat die "Hilfsplattform" somit einen negativen Beigeschmack und hinterlässt den Eindruck, dass hier versucht wird, Geschäfte mit der Not vieler Kleinunternehmen zu machen. Eine Empfehlung für das dahinter stehende Fintech ist das eher nicht. Red.

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