RESTSCHULDVERSICHERUNG

Ein immerwährender Kampf

Die Restschuldversicherung ist immer wieder ein Aufregerthema für Verbraucherschützer: zu teuer, zu intransparent und dem Kunden oftmals aufgedrängt, so lauten die immer wieder vorgebrachten Argumente. Aktuell moniert der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) "Abzocke" beim Vertrieb der Policen und fordert einen Provisionsdeckel sowie eine zeitliche Entzerrung vom Kreditabschluss. Seit Jahren versucht der Bankenfachverband diesen Vorwürfen mit Umfrageergebnissen unter Kreditnutzern entgegenzutreten, die eine Restkreditversicherung abgeschlossen haben. 2019 hat er zudem einen Sieben-Punkte-Katalog ins Leben gerufen, der Transparenz und Kundenzufriedenheit weiter erhöhen soll.

Die Umfrage 2020 zeigt: Die Zufriedenheit der Kunden mit der Restkreditversicherung steigt seit Jahren kontinuierlich an. 2014 waren 56 Prozent der Befragten sehr oder äußerst zufrieden, dieses Jahr nähert man sich der Marke von drei Viertel der Versicherten (73 Prozent).

Dafür dass das Versicherungsprodukt als Annex zum Konsumentenkredit nicht im Stil von Drückerkolonnen vertrieben wird, spricht der seit Jahren vergleichsweise stabile Anteil jener Kredite, die abgesichert werden. 2020 liegt die Quote bei 27 Prozent. Am häufigsten abgesichert ist das Todesfallrisiko (86 Prozent, gegenüber 81 Prozent im Vorjahr). Demgegenüber hat die Absicherung für den Fall der Arbeitslosigkeit im laufenden Jahr an Relevanz verloren (66 Prozent, 3 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr). Die Unsicherheit durch die Corona-Krise zeigt beim Abschlussverhalten also offenbar keine Auswirkungen. Auch das wird man als Indiz dafür werten dürfen, dass die Vertriebe keine Panik verbreitet haben, um die Abschlussraten in die Höhe zu treiben.

Unverändert wünscht sich jedoch eine große Mehrheit (81 Prozent), beim Kreditabschluss über mögliche Risiken während der Laufzeit informiert zu werden. 71 Prozent erwarten Informationen über die verschiedenen Absicherungsmöglichkeiten der Restkreditversicherung und Angebote dazu. Genau an dieser Stelle setzt der Sieben-Punkte-Katalog des Verbands an. Denn nur dann, wenn diese Angebote neutral sind, das heißt, beim Kunden als bloße Option ohne Abschlussdruck ankommen, und wenn die Kosten transparent gestaltet sind, dann kann es endlich gelingen, die Kritik an der Restkreditversicherung verstummen zu lassen. Gerade in der Corona-Krise, in der viele Menschen ihre Einkäufe verstärkt finanzieren und Auskunfteien vor dem steigenden Überschuldungsrisiko warnen, hat das Produkt unverändert seine Berechtigung. Deshalb sind die Bemühungen um seinen guten Ruf um so wichtiger - notfalls im Wege der Regulierung. Red.

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