pom+: Regulierung und Risiken treiben Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft

Rebekka Ruppel, CEO, pom+ Deutschland.

„Die Immobilienwirtschaft befindet sich weiterhin in der digitalen Antike.“ Zu diesem wenig schmeichelhaften Branchenurteil kommt die heute vorgestellte Ausgabe der diesjährigen Digital Real Estate Umfrage von pom+, an der rund 200 Immobilienexperten aus der Schweiz und Deutschland teilgenommen haben.

Auf einer Skala von 1 bis 10 beziffern diese 200 Experten die Digitalisierungsreife der hiesigen Immobilienwirtschaft auf magere 4,5 Punkte. Zum Vorjahr entspricht es aber immerhin einer Zunahme von 0,3 Punkten. Deutschland schätzt sich mit 4,9 erneut etwas besser ein als die Schweiz mit 4,4. Konkret misst der Index dabei, in welchem Ausmaß sich Immobilienunternehmen mit der Digitalisierung auseinandersetzen und wie weit sie bereits Maßnahmen ergriffen und umgesetzt haben.

Als klare Treiber der digitalen Transformation identifiziert pom+ im Übrigen die Themen „Regulierung“ und „Risikobewusstsein“ – der Digitalisierungsschub durch Corona sei hingegen (bislang) ausgeblieben. Immerhin hätten 52 Prozent der Befragten bestätigt, dass Covid-19 dazu führe, dass die IT-Infrastruktur für mobiles und kollaboratives Arbeiten weiterentwickelt worden sei. Entsprechend habe auch die Migration von IT-Infrastrukturen zu Cloud-Lösungen stark zugenommen und neue Fragen der Sicherheit aufgeworfen.

Deutlich mehr Befragte gaben an, dass ihr Unternehmen potenzielle IT-Risiken bewerte und Lösungsansätze zur Reduktion dieser Risiken verfolge. Dieses erhöhte Risikobewusstsein bestätigt laut pom+ auch die aus der Umfrage erkennbare hohe Bedeutung des Trends Cybersecurity. Ähnlich hohe Auswirkungen auf die Immobilienbranche würden den Trends Dekarbonisierung und Smart Buildings attestiert. Dem gegenüber ständen die Trends Neue Eigentumsformen, Virtual Real Estate und Augmented Workforce, die gegenwärtig als wenig relevant beurteilt würden.

Insgesamt scheine in der Bau- und Immobiliensektor die Erkenntnis gereift zu sein, dass Digitalisierung ein kontinuierlicher Prozess sei. Die Diskussionen in der Branche werden demnach immer spezifischer, es kämen neue technologische Dimensionen dazu und die inhaltliche Komplexität nehme laufend zu. Die Übersicht und das Verständnis für die Zusammenhänge fehle indes noch an vielen Stellen. Es sei daher zu erwarten, dass sich neue Berufsbilder und Disziplinen wie beispielsweise Immobilieninformatik herausbildeten, um diese Lücken zu schließen.

„Im Zuge der zunehmenden Regulierungen im Rahmen der Dekarbonisierung und der Notwendigkeit von Nachhaltigkeits-Reportings sind insbesondere die Bestandshalter vermehrt auf spezifische Informationen und Daten zu ihren Immobilien angewiesen. Das Interesse an Lösungen zur Datenerfassung und -analyse ist hoch, da auf diese Weise entsprechende Fragestellungen beantwortet und notwendige Nachweise erbracht werden können», erklärt Rebekka Ruppel, CEO von pom+ Deutschland.

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