Bankenchronik

1. Mai 2007 bis 24. Mai 2007

Eine engere Zusammenarbeit streben die Norddeutsche Landesbank Girozentrale (Nord-LB), Hannover, und die norwegische DNB Nor an. Zusätzlich zu dem bestehenden Joint Venture Bank DNB Nord wird die Kooperation in weiteren Geschäftsfeldern geprüft, etwa im Asset Management, dem Private Banking oder in der Schiffsfinanzierung. Auch eine Kapitalverflechtung wird auf längere Sicht nicht ausgeschlossen (siehe auch Gespräch des Tages in diesem Heft).

Als Eckpunkte eines Referentenentwurfs sieht das nordrhein-westfälische Finanzministerium die Fusion der beiden Sparkassenverbände RSGV und WLSGV bis zum 1. Januar 2009 vor. Darüber hinaus soll in dem neuen Gesetz die Einführung von Trägerkapital ermöglicht werden, das allerdings weder veräußerbar noch übertragbar sein soll. Auch die Zusammenarbeit zwischen Sparkassen, Verbänden und West LB soll dem Entwurf zufolge gesetzlich verankert werden.

Die im vergangenen Jahr gegründete LBBW Securities, LLC mit Sitz in Delaware, USA, hat die Mitgliedschaft bei der zuständigen Aufsichtsbehörde National Association of Securities Dealers (NASD) erhalten. Die 100-prozentige Tochter der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, ist mit einem Eigenkapital in Höhe von 100 Millionen US-Dollar ausgestattet. Die Mitgliedschaft bei der NASD erlaubt der US-Investmentbank als Broker Dealer in den Bereichen Wertpapierleihe, Eigenhandel sowie Sales und Origination aktiv zu sein.

Seit Anfang Mai dieses Jahres ist der Deka-Bank-Konzern, Frankfurt am Main, mit einer eigenen Repräsentanz in Wien vertreten. Zukünftig sollen von dort aus institutionelle Kunden in Österreich sowie in den Wachstumsmärkten Zentral- und Osteuropas betreut werden (siehe auch Rechenschaftsberichte in diesem Heft).

Über ihre Luxemburger Tochter erwirbt die Dresdner Bank AG, Frankfurt am Main, die beiden belgischen Vermögensverwalter Van Moer Santerre und Damien Courtens. Die beiden in Brüssel ansässigen Familienunternehmen betreuen nach Angaben des Frankfurter Instituts zusammen ein Vermögen von rund einer halben Milliarde Euro. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.

Einen neuen Verhaltenskodex hat die Mitgliederversammlung der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) beschlossen. Das neue Regelwerk, das die bestehenden Vorgaben aus dem Jahr 2003 ersetzt, soll erstmals auch für Anlageberater und Portfolioverwalter gelten. Feinregelungen im Bereich Investment-Research seien künftig in Spezialwerken wie den Deutschen Grundsätzen für Finanz-Research (DGFR) enthalten. Ein Paket von 51 Prozent an dem koreanischen Vermögensverwalter Daehan Investment Trust Management (Dimco) hat die schweizerische UBS Global Asset Management übernommen. Der Kaufpreis wird auf umgerechnet etwa 162 Millionen Dollar beziffert, zuzüglich weiterer 32 Millionen Dollar, wenn vertraglich festgelegte Ziele erreicht werden.

Fusionsgespräche haben die beiden italienischen Großbanken Unicredit und Capitalia bestätigt. Durch einen Zusammenschluss soll mit einer Marktkapitalisierung von rund 100 Milliarden Euro das sechstgrößte Institut weltweit und das größte des Landes entstehen.

Für eine Kaufsumme von rund 1,6 Milliarden Euro übernimmt die Bayerische Landesbank (Bayern-LB), München, ein Paket von 50 Prozent zuzüglich einer Aktie an der im österreichischen Kärnten beheimateten Hypo Group Alpe Adria. Das Bundesland ist mit derzeit 45 Prozent an dem Institut beteiligt. Für 7,8 Milliarden US-Dollar übernimmt die Private-Equity-Firma The Blackstone Group den texanischen Kredit- und Rabattkartenanbieter Alliance Data Systems Corp. Der Kaufpreis entspricht einer Prämie von 30 Prozent auf den letzten Schlusskurs vor der Offerte.

Für einen Kaufpreis von 550 Millionen britische Pfund übernimmt die Private-Equity-Gesellschaft Advent International den Aktienverwalter Lloyds TSB Registrars, eine Tochter der britischen Großbank Lloyds TSB. Die Transaktion, die in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden soll, steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden.

Neben den bereits angekündigten 92,5 Prozent will die belgische Finanzgruppe KBC weitere 2,5 Prozent der Anteile an der russischen Hypothekenbank Absolut Bank erwerben. Die Anteilscheine liegen bei der zur Weltbank gehörenden International Finance Corp., die damit ihre Beteiligung von 7,5 auf 5,0 Prozent senkt. Ein Kaufpreis wurde nicht beziffert.

Der Münchner Allfinanzkonzern Allianz SE übernimmt den russischen Schadens- und Unfallversicherer Progress-Garant. Das Unternehmen wird vom Management abgegeben, ein Preis für die Transaktion wurde nicht genannt.

Die italienischen Volksbanken Banca Popolare di Milano (BPM) und Banca Popolare dell'Emilia Romagna (BPER) befinden sich nach eigenen Angaben in fortgeschrittenen Fusionsgesprächen. Die Direktorien beider Institute haben dem Vorhaben bereits zugestimmt, heißt es. Zusammen verfügen die beiden Volksbanken über eine Marktkapitalisierung von rund zehn Milliarden Euro und wären damit drittgrößte Genossenschaftsgruppe des Landes.

Sondierungsgespräche über eine mögliche Fusion führen die Deutsche Genossen-schafts-Hypothekenbank AG (DG Hyp), Hamburg/Berlin, und die Münchener Hypothekenbank eG (Münchener Hyp). Eine entsprechende Absichtserklärung wurde unterschrieben. Rückwirkend zum Jahresbeginn hat die Landesbank Berlin AG (LBB) eine strategische Mehrheitsbeteiligung in Höhe von 75 Prozent minus einer Aktie an der Net-Bank AG, Hamburg, erworben. Neben der LBB sind insbesondere die Sparda-Banken Baden-Württemberg, Hamburg, Nürnberg, Südwest und West beteiligt (siehe auch Gespräch des Tages).

Die beiden Sparkassen-Rechenzentren Finanz-IT GmbH, Hannover, und Sparkassen Informatik GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main, sind in Verhandlungen zur Zusammenlegung beider Anbieter in eine neue Gesellschaft eingetreten. Zuvor hatte die Finanz-IT einen Evaluierungsprozess im Markt durchgeführt.

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