Bankenchronik

10. Januar 2009 bis 27. Januar 2009

Im Zuge der Übernahme der Dresdner Bank AG, Frankfurt am Main, durch die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, erhält die Allianz SE, München, rund 163,5 Millionen neue Commerzbank-Aktien aus einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage. Damit ist die Transaktion abgeschlossen. Das Bundeskartellamt hatte dem Erwerb im Dezember 2008 zugestimmt. Die Dresdner Bank soll im Frühjahr auf die Commerzbank verschmolzen werden. Gleichzeitig wurde die Fondstochter Cominvest an das Versicherungsunternehmen abgegeben und gehört nun zur Fondsgesellschaft Allianz Global Investors (AGI). In einem ersten Schritt will die französische BNP Paribas bis zu 14 Prozent an der Handelsplattform Tradegate der Berliner Effektengesellschaft erwerben. Der Anteil an der MTF (Multilateral Trading Facility) für Privatanleger soll im zweiten Halbjahr 2009 auf knapp 20 Prozent ausgebaut werden. Im Gegenzug geben die Franzosen ihre bisherige Beteiligung an der Muttergesellschaft ab, an der BNP Paribas über ihre Tochter Cortal Consors 14,3 Prozent der Anteile hält.

Ihren Anteil von 4,3 Prozent an der Bank of China in Hongkong hat die britische Royal Bank of Scotland (RBS) bei Investoren platziert. Der Ertrag wird auf 1,6 Milliarden britische Pfund (2,4 Milliarden US-Dollar) beziffert, was ungefähr dem doppelten Kaufwert aus dem Jahr 2005 entspricht. Ursprünglich war geplant, eine langfristige und strategische Beteiligung mit dem asiatischen Institut einzugehen.

Eine neue Transaktionsstruktur haben die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, und die Deutsche Post AG, Bonn, für den Erwerb von Aktien der Deutschen Postbank AG, Bonn, durch das Frankfurter Geldhaus vereinbart. Der Vertrag wird nun in drei Teilen umgesetzt. Die Post erhält im Gegenzug die Erlöse aus der Gesamttransaktion am Tag des Closing und damit drei Jahre früher als zuvor geplant. Die Unternehmen gehen vorbehaltlich der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden von einem Abschluss bis spätestens 27. Februar 2009 aus. Der Barwert der Transaktion entspricht 4,9 Milliarden Euro. In einem ersten Schritt wird die Deutsche Bank 50 Millionen Aktien der Postbank, was einem Anteil von 22,9 Prozent entspricht, voraussichtlich im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung im Wert von etwa 1,1 Milliarden Euro unter Ausschluss des Bezugsrechts erwerben. Infolgedessen wird die Post einen Anteil von rund 8 Prozent an der Deutschen Bank halten. Zeitgleich zeichnet die Deutsche Bank eine Pflichtumtauschanleihe der Deutschen Post, die nach Ablauf von drei Jahren inklusive der aufgelaufenen Zinsen in 60 Millionen Aktien, oder 27,4 Prozent, der Postbank getauscht wird. Für die verbleibenden 26,4 Millionen Aktien beziehungsweise 12,1 Prozent bestehen weiterhin Kauf- und Verkaufsoptionen. Diese werden durch die Zahlung des Barwertes zum Zeitpunkt des Closing in Höhe von 1,1 Milliarden Euro besichert.

Drei Jahre nachdem der belgisch-niederländische Allfinanzdienstleister Fortis sein Geschäft mit Konsumentenkrediten in Deutschland gestartet hat, werden nun alle Aktivitäten der Fortis Finanz GmbH, Essen, wieder eingestellt. Davon betroffen sind bundesweit 90 Credit-4-me-Shops, ein Call-Center und der Internetauftritt. Das Geschäft der Tochter Von Essen Bank, die das Standbein für das hiesige Privatkundengeschäft ist, soll indes weitergeführt werden.

Über die Zerschlagung der Bank Fortis entscheiden die Aktionäre Mitte Februar dieses Jahres. Geplant ist, die Aktivitäten an den belgischen und den niederländischen Staat sowie an BNP Paribas abzugeben. Letztere will für 14,7 Milliarden Euro drei Viertel des belgischen Bankgeschäfts, die Versicherungsaktivitäten in dem Land sowie das gesamte luxemburgische Geschäft übernehmen. Nach der Klage mehrerer Aktionäre über zu geringe Verkaufspreise wurde die Transaktion vorübergehend eingefroren.

Teile ihres nicht-strategischen Rohstoffgeschäfts verkauft die schweizerische Großbank UBS an die britische Barclays Bank. In dem Abkommen eingeschlossen ist das Geschäft mit Basismetallen, Öl sowie die amerikanischen Energie- und Gasaktivitäten. Die Transaktion, zu deren finanziellen Konditionen keine Angaben gemacht wurden, soll bis zum Ende des zweiten Quartals abgeschlossen werden.

Nach weiteren deutlichen Verlusten im vierten Quartal 2008 spaltet sich die USamerikanische Citigroup auf. Das Investmentbanking, das Dienstleistungsgeschäft für Unternehmenskunden, die Kernbereiche des Massengeschäfts sowie die Privatkundenaktivitäten werden demnach unter dem Namen Citicorp weitergeführt. Die Bilanzsumme dieser Einheit wird auf 1,1 Billionen US-Dollar beziffert, was 57 Prozent der Gesamtwerte entspricht. In die Citi Holdings ausgelagert wird der Anteil am kürzlich vereinbarten Joint Venture mit Morgan Stanley im Brokerage, das Broker- und Asset-Management-Geschäft in Japan, den Versicherer Primerica, die US-Konsumfinanzierer Citi-Financial und Citi-Mortgage sowie ähnliche Aktivitäten in Westeuropa, Japan, Indien, Mexiko, Brasilien, Thailand sowie Hongkong, wie auch problembehaftete Vermögenswerte über rund 300 Milliarden Dollar, deren Risiko weitgehend der Staat übernommen hat.

Nach einem weiteren Fall der Aktiennotierung und Anzeichen eines breiten Einlagenabzugs wurde das nach eigenen Angaben drittgrößte irische Kreditinstitut Anglo Irish Bank aus dem Handel an der Dubliner Börse genommen und verstaatlicht. Ziel sei es gewesen, eine Insolvenz des Hauses und damit langwierige Entschädigungsverfahren zu verhindern. Unter Staatsführung soll das Institut weiterhin am Markt tätig bleiben.

Den nach eigenen Angaben viertgrößten Vermögensverwalter Europas wollen der französische Crédit Agricole (CA) und die Société Générale (Soc-Gen) gründen.

Dazu will der CA seine Asset-Management-Tochter CAAM mit dem Europa- und Asiengeschäft (SGAM) sowie einem Fünftel des US-Geschäfts zusammenführen. An dem Gemeinschaftsunternehmen, das knapp 650 Milliarden Euro verwalten wird, soll der Crédit Agricole mit 70 Prozent und Soc-Gen mit 30 Prozent beteiligt sein.

Ein umfassendes Programm zur Risiko- und Kostenreduzierung hat die niederländische Großbank ING gestartet. Dem vorangegangen war ein Nettoverlust von voraussichtlich 3,3 Milliarden Euro im letzten Quartal des Jahres 2008. Demnach sollen unter anderem 7 000 Stellen gestrichen und solche Segmente verkauft werden, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Zu Letzterem zählt das Institut dabei insbesondere den Spar- und Investmentbereich.

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