Bankenchronik

22. Dezember 2011 bis 5. Januar 2012

Die zum niederländischen ABN-Amro-Konzern gehörende Bethmann Bank AG, Frankfurt am Main, hat die Übernahme der deutschen Aktivitäten der liechtensteinischen LGT-Gruppe abgeschlossen. Die organisatorische Integration soll bis Ende Juni 2012 abgeschlossen sein. Nach der Übernahme, zu deren Transaktionspreis keine Angaben gemacht wurden, wird das verwaltete Vermögen der Bethmann Bank auf rund 19 Milliarden Euro veranschlagt.

Für insgesamt 730 Millionen Euro haben die katarische Investorengruppe Precision Capital sowie der luxemburgische Staat die in der Banque Internationale à Luxembourg (BIL) gebündelten Aktivitäten der Dexia Bank in Luxemburg übernommen. Die Transaktion ist Teil der im Oktober 2011 vereinbarten Zerschlagung des Instituts. Die weiteren Einheiten Dexia Asset Management Luxembourg und RBC Dexia Investor Services Limited sollen separat veräußert werden.

Ihr Private-Banking-Geschäft in Japan veräußert die britische Großbank HSBC Holdings an die schweizerische Credit Suisse. Der Abschluss der Transaktion, deren Wert nicht beziffert wurde, wird für das zweite Quartal 2012 in Aussicht gestellt. In dem betroffenen Geschäftsbereich werden laut HSBC rund 2,7 Milliarden US-Dollar verwaltet, wobei im Rahmen des Verkaufs nur Kunden mit einem Vermögen von mehr als umgerechnet 2,6 Millionen US-Dollar abgegeben werden. Bislang war das Schweizer Institut mit einer Niederlassung in Tokio vertreten, die sich auf superreiche Kunden fokussiert hat.

Kapitalmaßnahmen von insgesamt 1,67 Milliarden Euro für die Norddeutsche Landesbank (Nord-LB), Hannover, hat die EU-Kommission auf vorläufiger Basis beihilferechtlich genehmigt. Das Paket setzt sich zusammen aus Wandlungen stiller Einlagen und anderer Kapitalinstrumente des Landes Niedersachsen von 1,07 Milliarden Euro sowie die Zuführung von 500 Millionen Euro an frischem Kapital durch das Land, dessen Anteil damit von 41,75 auf 56,03 Prozent steigt. Mit 78 Millionen Euro beteiligen sich zudem die Sparkassen in Niedersachsen im Rahmen einer Kapitalumwandlung, weitere 22 Millionen Euro werden von den Instituten in Sachsen-Anhalt sowie Mecklenburg-Vorpommern zugeführt. Ein weiteres Maßnahmenpaket wird nach eigenen Angaben vorbereitet, um die bestehende Lücke bis zum im Rahmen des EBA-Stresstests festgestellten Kapitalbedarfs von insgesamt 2,5 Milliarden Euro zu schließen.

Anfang Januar dieses Jahres hat der belgische Allfinanzkonzern KBC eine erste Tranche an Hilfen von 500 Millionen Euro zuzüglich 15 Prozent an den belgischen Staat zurückgezahlt. Das Institut war im Zuge der Bankenkrise drei Mal mit Garantien und frischem Kapital gestützt worden.

Der japanische Sach- und Haftpflichtversicherer Tokio Marine übernimmt für 2,7 Milliarden Dollar die US-amerikanische Delphi Financial Group. Der Kaufpreis entspricht einer Prämie von 59 Prozent auf den Durchschnittskurs der vergangenen zwölf Monate und von 73 Prozent auf den letzten Schlusskurs vor Bekanntgabe der Transaktion. Hinzu kommt eine Extradividende von einem Dollar pro Aktie. Der mit Barmitteln und Krediten finanzierte Kauf soll im zweiten Quartal 2012 abgeschlossen werden. Delphi Financial ist fokussiert auf Sozialdienstleistungen für Arbeitnehmer und soll dem japanischen Versicherer den Einstieg in das US-amerikanische Lebensversicherungsgeschäft ermöglichen.

Die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, will im privaten Baukreditgeschäft künftig auch Produkte von Wettbewerbern verkaufen. Ein entsprechendes Pilotprojekt laufe in Hamburg seit Mitte Dezember 2011. Zusammen mit der ING-Tochter Interhyp wurde eine Plattform eingerichtet, über die Angebote von insgesamt 250 Finanzierern verfügbar sind. Nach Abschluss der Pilotphase Ende Januar dieses Jahres soll das Angebot deutschlandweit zur Verfügung stehen.

Die französische Regionalbank Crédit Mutuel Nord Europe (CMNE), ein Teil der genossenschaftlichen Crédit-Mutuel-Gpreu, erwirbt das belgische Bankgeschäft der US-amerikanischen Citibank. Mit der Transaktion erhöht sich die Zahl der CMNE-Geschäftsstellen in Belgien von 71 um weitere 200, die rund eine halbe Million Kunden betreuen. Angaben zu finanziellen Details der Transaktion wurden nicht gemacht.

Wie bereits Mitte vergangenen Jahres angekündigt, hat die kolumbianische Grupo de Inversiones Suramericana die lateinamerikanische Investment- und Versicherungssparte des staatlich gestützten niederländischen Finanzkonzerns ING übernommen. Der Kaufpreis wurde auf 2,65 Milliarden Euro beziffert, der Nettogewinn aus der Transaktion auf rund eine Milliarde Euro. Zugleich habe ING 170 Millionen Euro an zusätzlichem Eigenkapital zurückerhalten.

Zum Jahresbeginn 2012 hat der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Berlin, turnusgemäß die Federführung beim Branchenzusammenschluss Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) übernommen. Zuvor lag diese Aufgabe beim Bundesverband deutscher Banken (BdB). Im August 2011 hatte sich der bisherige Zentrale Kreditausschuss (ZKA) als Gemeinschaft der fünf kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände umbenannt.

Die Aktionäre der Raiffeisen Zentralbank Österreich (RZB) - im Wesentlichen zu 87,7 Prozent die neun Raiffeisenlandesbanken und zu 5,14 Prozent die österreichischen Volksbanken - haben rund 342 Millionen Euro an Partizipationskapital gezeichnet. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung Ende Dezember war ein Rahmen von 600 Millionen Euro genehmigt worden. Wie angekündigt wurden mit dem Kapital die bisher von zwei Landesbanken gehaltenen Anteile an der tschechischen Raiffeisenbank s.a. und der slowakischen Tatra banka a.s. gekauft. Mehrheitsaktionär bei beiden Instituten ist die RZB-Tochter RBI.

Zum Jahreswechsel hat die Zentralbank Irlands das Leerverkaufsverbot bei bestimmten Finanzinstrumenten, die mit der Bank of Ireland in Verbindung stehen, aufgehoben. Begründet wurde die Entscheidung mit der abgeschlossenen Rekapitalisierung der Bank. Das Verbot für Leerverkäufe gilt weiterhin für die beiden anderen börsennotierten irischen Institute Allied Irish Banks und Irish Life and Permanent, die sich zu jeweils mehr als 99 Prozent im Staatsbesitz befinden.

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