Bankenchronik

24. August 2011 bis 7. September 2011

Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH, Köln, ist von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht als sechste in Deutschland registrierte Agentur zugelassen worden. Die Geschäftserlaubnis für den seit 1996 bestehenden Erstversicherungsspezialisten bezieht sich laut der EU-Verordnung (EG) Nr. 1060/2009 über das staatliche Registrierungsverfahren seit Oktober 2009 auf den gesamten EU-Raum.

Der Finanzdienstleister State Street Corporation, Boston, Massachusetts, wird die alleinige Verwaltung der Lebensversicherungs-, Altersvorsorge- und Investmentsparte (Scottish Widows) sowie die Vermögensverwaltungssparte (Scottish Widows Investment Partnership) der Lloyds Banking Group, London, übernehmen. Nach neuer Vertragslage sollen innerhalb der nächsten 18 Monate die momentan noch von anderen Anbietern erbrachten Leistungen auf State Street übertragen werden. Der Umfang der verwalteten Portfolios wird mit etwa 230 Milliarden Euro angegeben.

Per Aktientausch wollen sich die griechischen Institute Alpha Bank und Eurobank EFG zusammenschließen. Das fusionierte Gebilde wäre mit einer Bilanzsumme von knapp 150 Milliarden Euro größte Bank des Landes. Der Vereinbarung sieht vor, dass die Aktionäre der Eurobank für sieben ihrer Aktien fünf Alpha-Bank-Aktien erhalten. Durch die Veräußerung von Unternehmensteilen und die Einführung des auf internen Ratings basierenden Ansatz bei der Berechnung risikogewichteter Aktiva sollen insgesamt 2,1 Milliarden Euro Eigenkapital eingespart werden. Über eine Wandelanleihe will das neue Institut nach dem Zusammenschluss zudem 1,75 Milliarden Euro an neuen Mitteln einholen. Im Rahmen der Transaktion werde der Staat Katar mit 17 Prozent Großaktionär der Gruppe.

Die HSH Nordbank AG, Hamburg und Kiel, hat ein Portfolio mit Anteilen aus 47 Limi-ted-Partnerships an europäischen Private-Equity-Buyout-Fonds mit einem Gesamtvolumen von rund 620 Millionen Euro veräußert. Käufer ist ein Bieterkonsortium aus Axa Private Equity, Paris, und LGT Capital Partners, Zürich. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Im Rahmen des Abbaus nichtstrategischer Portfolien wurden zudem Anfang August vier Fonds mit einem Gesamtvolumen von rund 47 Millionen Euro an zwei internationale Investoren veräußert.

Eine Reduktion der Zweitverlustgarantie hat die HSH Nordbank mit den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein vereinbart. Mit Wirkung zum 6. September 2011 wurde der Garantierahmen um eine weitere Milliarde Euro auf dann noch sieben Milliarden Euro zurückgeführt. Zuvor war dieser im laufenden Jahr bereits in zwei Teilschritten um zwei Milliarden Euro verringert worden.

Nach einer Erklärung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Berlin, des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV), Düsseldorf, des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe (SVWL), Münster, des Sparkassen- und Giroverbands Hessen-Thüringen (SGVHT), Frankfurt am Main und Erfurt, und der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), Frankfurt am Main, prüfen die Landesbank und ihre Träger eine Integration des aus der WestLB AG, Düsseldorf, herauszulösenden Sparkassengeschäftes (Verbundbank) in die Helaba. Die Prüfung finde ergebnisoffen statt. Ein Due Diligence-Prozess sei bereits eingeleitet worden.

Im Rahmen der Übertragung von Vermögenswerten des HRE Konzerns (HRE), München, auf die Abwicklungsanstalt FMS Wertmanagement zum 1. Oktober 2010 hatte sich die Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA) eine Zahlungsauflage (Kaufpreisanpassung) von bis zu 1,59 Milliarden Euro vorbehalten, die eine Wettbewerbsverzerrung verhindern soll. Die FMSA hat nun einen Bescheid erlassen, dass der gesamte Betrag vom Depfa-Teilkonzern aufzubringen ist. Die erste Rate in Höhe von 800 Millionen Euro wurde Anfang September dieses Jahres fällig. Die Zahlung ist erfolgsneutral, verringert aber das Eigenkapital.

Eine Ombudsstelle für Investmentfonds hat der BVI Bundesverband Investment und Asset Management, Frankfurt am Main, eröffnet. Über diese können Privatanleger Streitigkeiten rund um deutsche Publikumsfonds und Dienstleistungen von Kapitalanlagegesellschaften von einem neutralen Schlichter klären lassen. Nach einem Entwurf zur Revision der EU-Finanzmarktrichtlinie MiFID sollen künftig alle Derivate über Börsen gehandelt werden. Die Pflicht werde laut dem Papier für Banken ebenso wie Unternehmen gelten, die Derivategeschäfte abschließen. Über Ausnahmen davon soll die Börsenaufsicht ESMA gemeinsam mit der EU-Kommission in Einzelfällen entscheiden.

Die Allianz Asset Management AG als neue Holdinggesellschaft für den Geschäftsbereich Asset Management der Allianz SE, München, hat Anfang September dieses Jahres eine neue Unternehmensstruktur vorgestellt. Mit Wirkung zum 1. Januar 2012 werden die beiden Investment Manager der Gruppe - Pimco und Allianz Global Investors (AGI) - als unabhängige Unternehmen unter dem Dach der Allianz Asset Management geführt. AGI soll demnach das bestehende Geschäft auf Basis einer einheitlichen Strategie ausbauen. Die US-Tochter Pimco übernimmt als Assetklassen-übergreifenden Anbieter die alleinige Verantwortung für den weltweiten Vertrieb ihrer Produkte und Fonds.

Eine Klage gegen die Beteiligung Deutschlands an den Hilfen für die Schuldnerländer der Europäischen Währungsunion hat das Bundesverfassungsgericht, Karlsruhe, Anfang September abgewiesen. Nach dem Urteil der Richter sei der Rettungsschirm Grundgesetz-konform. Gleichzeitig ordneten die Richter dem Bundestag zukünftig mehr Mitsprache bei entsprechenden Rettungsaktionen ein: Es dürfe keinen Automatismus für Zahlungen geben, der die Rechte der Abgeordneten aushebelt. Die Hilfspakete müssten klar definiert sein, und dem Parlament müsse die Möglichkeit zur Kontrolle und zum Ausstieg gegeben werden.

Temasek Holdings, das Investmentvehikel Singapurs, hat 4,4 Milliarden Aktien der China Construction Bank (CCB) für rund 2,8 Milliarden US-Dollar erworben. Damit steigt die Beteiligung des Staatsfonds am zweitgrößten chinesischen Kreditinstitut von zuletzt etwa 6,2 auf 8,1 Prozent an. Zuvor hatte die Bank of America das Ablaufen einer Haltefrist genutzt, um ihre CCB-Beteiligung von 9,6 auf fünf Prozent zu halbieren. Temasek selber hatte Anfang Juli dieses Jahres zunächst Aktien des chinesischen Instituts für rund 1,2 Milliarden US-Dollar sowie Anteile im Wert von 2,4 Milliarden US-Dollar an der Bank of China veräußert.

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