Bankenchronik

3. Oktober 2006 bis 24. Oktober 2006

Auf eine Eckpunktevereinbarung zur Zukunft der Fraspa-Tochter 1822-direkt haben sich die Vorstände der hessischthüringischen Sparkassen und die Landesbank Hessen-Thüringen, Frankfurt am Main, verständigt. Diese sieht eine Einbindung von Sparkassenvertretern in Gremien der künftig verselbstständigten Direktbank vor. Die Primärinstitute sollen zu einem Viertel am Gewinn der Tochter beteiligt werden. Für Beteiligungen anderer Sparkassen sei die Direktbank nicht offen.

Eine eigene Bank gründet die C&A Mode KG, Düsseldorf. Eine entsprechende Lizenz ist bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn, bereits beantragt. Nachdem der Textileinzelhändler zuvor den Einstieg in das Finanzdienstleistungsgeschäft mit dem Verkauf von Kfz-Versicherungen begonnen hatte, will das als C&A Bank GmbH firmierende Institut zunächst einen Ratenkredit anbieten. Andere Produkte wie Kreditkarten oder Einlagengeschäft sollen folgen. Das Bankgeschäft werde zunächst auf Deutschland begrenzt bleiben und keine separate Organisation erhalten. Die Produkte sollen zunächst nur über Internet und Telefon verkauft werden.

Für einen nicht genannten Kaufpreis übernimmt die US-amerikanische General Electric (GE) die beiden Leasinggesellschaften ASL Auto Service-Leasing GmbH und die Disko-Gruppe von der KG Allgemeine Leasing GmbH & Co., Grünwald. Ursprünglich hatten die KGAL-Gesellschafter - Dresdner Bank (45 Prozent), Bayern-LB (30 Prozent), Haspa Finanzholding (15 Prozent) sowie Sal. Oppenheim (zehn Prozent) - die gesamte Gruppe verkaufen wollen. Im Juni dieses Jahres war davon Abstand genommen worden.

Die Publikumsfondsgesellschaft Deutscher Investment-Trust Gesellschaft für Wertpapieranlagen mbH (Dit), Frankfurt am Main, und die Spezialfondsgesellschaft Dresdnerbank Investment Management Kapitalanlagegesellschaft mbH (DBI), Frankfurt am Main, werden Ende Dezember 2006 zu der neuen Fondsgesellschaft Allianz Global Investors Kapitalanlagegesellschaft mbH (AGI) verschmolzen. Die neu gebildete Einheit, die das Fondsgeschäft für den Allianz Konzern in Deutschland abdeckt, verwaltet nach eigenen Angaben zurzeit 175,2 Milliarden Euro (siehe auch Gespräch des Tages).

Im Gegenzug für die Zustimmung zur geplanten Fusion der Banca Intesa mit San-paolo-Imi erhält der langjährige Intesa-Großaktionär Crédit Agricole (CA) ein Netz von 654 Filialen in Italien. Dazu übernimmt der französische CA die Sparkasse von Parma (Cariparma) und die Mehrheit an der Banca Popolare Friul-Adria sowie 193 weitere Filialen von Intesa für rund sechs Milliarden Euro.

Eine globale Restrukturierung hat die Kreditkartenorganisation Visa angekündigt. Dazu sollen die Regionen USA, Kanada, Asi-en-Pazifik, Lateinamerika und Karibik sowie die Regionen Zentral- und Osteuropa, Mittlerer Osten und Afrika fusioniert und in zwölf bis 18 Monaten als Visa Inc. an die Börse gebracht werden. Visa Europe soll als unabhängige Region fortgeführt werden; die Europa-Tochter ist eine eigenständige, nicht gewinnorientierte Organisation im Besitz von 4 500 Mitgliedsbanken.

Mit einem Anteil von 7,1 Prozent der Anteile ist die Schweizer Großbank UBS nunmehr zweitgrößter Einzelaktionär der Dubliner Depfa Bank nach der Capital Group.

Es wird betont, dass es sich um eine reine Finanzbeteiligung handele, ein strategischer Hintergrund sei ausgeschlossen.

Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re übernimmt das britische Lebensversicherungsgeschäft des US-Konzerns General Electric (GE) für 465 Millionen britische Pfund (entsprechend 688 Millionen Euro) in bar. Die Transaktion umfasst 400 000 Policen mit einem Gesamtvermögen von rund acht Milliarden Pfund. Das Unternehmen soll künftig unter einem neuem Namen firmen, der 2007 bekannt gegeben werde.

Gleichzeitig erwirbt GE Commercial Finance, die Finanzierungssparte von General Electric, zu 100 Prozent die Banque Artesia Nederland von der Bankengruppe Dexia. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht, der Gewinn für Dexia aber mit 275 Millionen Euro angegeben. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Behörden.

Durch den Zusammenschluss der Banca Popolare Italiana (BPI) und der Banca Popolare di Verona e Novara (BPVN) entsteht die größte genossenschaftliche Bank Italiens mit einer Marktkapitalisierung von 15,7 Milliarden Euro. Es wurde die Gründung einer Dachholding beschlossen, die 0,43 eigene Aktien für ein BPI-Papier und einen eigenen Anteilschein pro BPVN-Titel bieten soll. Mit der ausgesprochenen Offerte bewertet die BPVN die ehemalige Banca Popolare di Lodi mit insgesamt 8,2 Milliarden Euro. Die neue Bank werde ihren Gerichtsstand in Lodi und ihre Geschäftszentrale in Verona haben, heißt es von den Instituten.

Die Europcar Bank, eine Zweigniederlassung der Volkswagen Bank GmbH, Braunschweig, führt seit dem 1. November 2006 ihr Geschäft unter dem Namen Auto- Europa Bank fort. Die Umbenennung resultiere aus dem Verkauf von Europcar International, durch den ein Bezug zur ehemaligen Tochtergesellschaft der Volkswagen AG nicht länger gegeben war. Die Auto-Europa Bank übernimmt damit die markenunabhängigen Aktivitäten der Volkswagen Finanzdienstleister.

Zur weltweit größten Terminbörse nach der deutsch-schweizerischen Eurex wollen sich die Chicago Mercantile Exchange Holdings (CME) und der Chicago Board of Trade (CBoT) zusammenschließen. Die CME hat dazu den Anteilseignern des CBoT ein Übernahmeangebot im Wert von rund acht Milliarden US-Dollar unterbreitet. Die Transaktion soll Mitte 2007 abgeschlossen sein. Der Parketthandel soll beim CBoT zusammengefasst und der Handel in den Produkten der Börse auf die elektronische CME-Plattform Globex übertragen werden.

Die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, hat Mitte Oktober dieses Jahres die Unterzeichnung einer Vereinbarung zur Übernahme des britischen Vermögensverwalters Tilney Group Limited, von der Private-Equity-Gesellschaft Bridgepoint und dem Tilney Management bekannt gegeben. Der Abschluss der Transaktion, mit der die Bank ihre Präsenz in Großbritannien stärken will, wird vorbehaltlich der erforderlichen aufsichts- und kartellrechtlichen Genehmigungen für das vierte Quartal 2006 in Aussicht gestellt. Das Unternehmen betreibt Filialen in Liverpool, London, Edinburgh, Glasgow, Birmingham und Shrewsbury. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.

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