Bankenchronik

6. Dezember 2013 bis 18. Dezember 2013

Der britische Asset Manager Aberdeen Asset Management PLC hat den Konkurrenten Scottish Widows Investment Partnership Group Limited von der Lloyds Banking Group übernommen. Während Aberdeen sehr stark in Asien und den Schwellenländern engagiert ist, hat Scottish Widows seinen Investment-Schwerpunkt in Großbritannien und Kontinentaleuropa. Zu den 240 Milliarden Euro Assets under Management von Aberdeen kommen 162 Milliarden Euro von Scottish Widows. Mit insgesamt 402 Milliarden Euro Assets under Management sieht sich Aberdeen nun als größter börsennotierter Asset Manager in Europa. Die Akquisition wurde vorwiegend durch die Ausgabe neuer Aktien an Lloyds finanziert. Lloyds ist nunmehr mit 9,9 Prozent an Aberdeen beteiligt.

Bayerische Landesbank, Commerzbank, Haspa Finanzholding und Sal. Oppenheim verkauften Ende Dezember 2013 knapp 90 Prozent ihrer Anteile an der KGAL-Gruppe, einem Anbieter geschlossener Fonds. Käufer sind die Privatinvestoren Francis Louvard und Gregory Ingram. Bisher hielt die Commerzbank 45 Prozent, die Bayern-LB 30 Prozent, die Haspa Finanzholding 15 Prozent und Sal. Oppenheim neun Prozent der Anteile an dem Unternehmen. Nach der Transaktion, die noch unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigung steht, soll sich der gemeinsame Anteil der Banken noch bei zehn Prozent bewegen. Die KGAL verwaltete Ende 2012 ein Investitionsvolumen in Höhe von 25,1 Milliarden Euro.

Die Privatbank Bethmann Bank AG, Frankfurt am Main, als Teil des Konzerns ABN Amro und die Schweizer Bank Credit Suisse haben eine Vereinbarung zum Erwerb des Private-Banking-Geschäftes der Credit Suisse (Deutschland) AG unterzeichnet. In den Erwerb eingeschlossen sind die lokal in Deutschland gebuchten Private-Banking-Aktivitäten dieser Einheit. Durch die Transaktion steigt das verwaltete Vermögen der Bethmann Bank von gegenwärtig rund 24 Milliarden Euro auf etwa 34 Milliarden Euro. Das Institut wird zirka 200 Mitarbeiter von der Credit Suisse übernehmen. Damit erhöht sich die Mitarbeiterzahl der Bank auf rund 600. Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden und soll 2014 vollzogen werden.

Die französische Großbank BNP Paribas erwirbt von der niederländischen Rabobank deren polnische Einheit, die Bank Gospodarki Zywnosciowej (BGZ). Für das polnische Institut mit zirka 400 Filialen zahlt BNP Paribas rund 1,38 Milliarden US-Dollar. Während die BGZ in Polen vor allem im landwirtschaftlichen Umfeld und im Private Banking präsent ist, spezialisierte sich BNP Paribas in dem Land bisher auf das Retailbanking und Firmenkundengeschäft.

Die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, veräußerte ein 14 Chemikalientanker umfassendes Kreditportfolio an einen von Oaktree Capital Management L.P. verwalteten Fonds. Durch den Verkauf des Portfolios verbessert sich das Risikoprofil im Geschäftsfeld Non-Core Assets (NCA) Deutsche Schiffsbank der Commerzbank: Die Transaktion hat ein Gesamtvolumen von rund 280 Millionen Euro Sie umfasst ausschließlich Problemkredite und verringert deren Volumen innerhalb der Commerzbank im Vergleich zu Ende September 2013 um etwa sechs Prozent.

Einen Kompromiss über die EU-Richtlinie zur Harmonisierung nationaler Einlagensicherungssysteme erreichten die Unterhändler des EU-Parlamentes, der EU-Kommission und der nationalen Regierungen. Die Regelung sieht vor, dass Sparguthaben bis 100 000 Euro pro Kunde und pro Bank garantiert werden. Kreditinstitute in der EU müssen für diesen Zweck nationale Fonds aufbauen. Innerhalb von zehn Jahren soll deren Volumen 0,8 Prozent der damit gedeckten Einlagen umfassen. Nach zehn Jahren sollen die Gelder in einem europaweiten Fonds zusammengefasst werden. Im Fall einer Pleite haben die Sicherungsfonds sieben Tage Zeit, die Sparer auszuzahlen. Nationale Regelungen können heimischen Banken zunächst 20 Tage gewähren. Diese Frist sinkt dann bis 2024 schrittweise auf sieben Tage. Aus Sicht von Sparkassen und Genossenschaftsbanken ist bedeutsam, dass die Verbünde am Prinzip der Institutssicherung festhalten dürfen. Sie können die Mittel des Fonds präventiv einsetzen, um die Pleite einer Bank ihres Haftungsverbundes zu verhindern.

Zum 13. Dezember 2013 wurde eine vom Finanzmarktstabilisierungsfonds SoFFin garantierte Anleihe der Düsseldorfer Hypothekenbank in Höhe von 1,1 Milliarden Euro mit ihrer Fälligkeit vom Markt genommen. Sie war die letzte noch offene Fazilität dieser Art. In der Vergangenheit waren der deutschen Finanzwirtschaft Liquiditätsgarantien von in der Spitze 168 Milliarden Euro gewährt worden. Keine der Garantien wurde in Anspruch genommen, die Gebühren dafür brachten dem Fonds 2,15 Milliarden Euro an Gebühren ein.

Der Kieler Landtag verabschiedete im Dezember die im Jahresverlauf 2013 angestoßene Novelle des schleswig-holsteinischen Sparkassengesetzes in zweiter Lesung ohne Aussprache. Das novellierte Gesetz bietet den Sparkassen Schleswig-Holsteins neue Möglichkeiten zur Kapitalstärkung (siehe ZfgK 19-2013). In die Reform wurde per Änderungsantrag nun noch die Vorgabe aufgenommen, dass die Jahresabschlussprüfung einer Sparkasse, an deren Stammkapital der Kieler Verband mit mehr als 20 Prozent beteiligt ist, die Prüfungsstelle eines anderen Sparkassenverbandes oder ein Wirtschaftsprüfer übernehmen muss.

Nach einer Entscheidung der EU-Kommission darf die Landesbank Baden-Württemberg ihre Rechtsform als Anstalt des öffentlichen Rechts beibehalten. Ursprünglich hatten die Behörden vorgegeben, dass das Institut - als Teil der Auflagen, die es im Gegenzug für staatliche Stützungsmaßnahmen in den vergangenen Jahren erfüllen musste - in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wird.

Eine Abschreibung in Höhe von 1,0 bis 1,2 Milliarden Euro müssen die rund 400 an der Landesbank Berlin beteiligten Sparkassen für das Geschäftsjahr 2013 vor nehmen. Das errechnete die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG für den Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Den Großteil der Wertminderung führt KPMG auf das derzeitige Niedrigzinsumfeld zurück. 2007 hatten die Öffentlich-Rechtlichen unter Führung des DSGV die Landesbank für einen Preis von rund 5,6 Milliarden Euro mehrheitlich vom Land erworben. Den aktuellen Unternehmenswert beziffert die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft auf 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro. Nach der nunmehr dritten Wertkorrektur der Landes bank seit dem Erwerb durch die Sparkassen summiert sich die Gesamtabschreibung mithin auf 3,2 Milliarden Euro.

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