Börsen

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Entry Standard für Unternehmensanleihen

Ab Anfang 2011 können Unternehmen an der Deutschen Börse auch Schuldverschreibungen im regulatorischen Rahmen des Entry Standard platzieren. Die existierenden formalen Transparenzanforderungen werden dafür um ein von einer nationalen Aufsichtsbehörde gebilligtes Prospekt und das Votum einer Ratingagentur erweitert. Ein Mindestemissionsvolumen, wie es an den Mittelstandssegmenten der Börsen in Düsseldorf, München und Stuttgart existiert, sei nicht vorgesehen. Die Mindeststückelung soll bei 1000 Euro liegen.

Den Emittenten stehen nach Angabe des Frankfurter Handelsplatzbetreibers rund 100 Listing-Partner als Berater zur Verfügung. Unternehmen können in Zusammenarbeit mit einem Handelsteilnehmer neue Anleihen direkt bei nationalen und internationalen Investoren mit direkter Zeichnungsmöglichkeit über die Börse platzieren, hebt die Börse hervor. Der Handel mit Unternehmensanleihen läuft über die Infrastruktur der Frankfurter Wertpapierbörse.

FWB: Handel ab Mai 2011 über Xetra

Der Börsenrat der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) hat Ende November dieses Jahres die Einstellung des skontroführerbasierten Handels und die Einführung des Xetra-Spezialistenmodells auch für Aktien und Anleihen mit Wirkung zum 23. Mai 2011 beschlossen. Ab diesem Zeitpunkt wird der Handel an der FWB ausschließlich über die Xetra-Plattform erfolgen. Dort sollen sogenannte Spezialisten für ausreichend Liquidität im Handel sorgen. Auch wenn der Präsenzhandel mit dem Xontro-System an der FWB eingestellt wird, bleibt der Handelssaal am Frankfurter Börsenplatz durch die Xetra-Spezialisten in Betrieb.

Mit dem Übergang auf das neue Modell will die FWB ihre Position im zunehmenden europäischen Wettbewerb stärken. Die internationale Ausrichtung von Xetra und die Leistungsanforderungen an die Spezialisten sollen die Marktqualität an der FWB weiter erhöhen. Bereits seit 2008 wird das Xetra-Spezialistenmodell im Handel von strukturierten Produkten auf Scoach und auch im Fondshandel an der Börse Frankfurt eingesetzt.

Ursprünglich hatte der Frankfurter Börsenrat am 1. März dieses Jahres beschlossen, den Präsenzhandel an der FWB zum 28. März 2012 in das neue Modell zu überführen. Da man jedoch eine frühere Einführung des Spezialistenmodells befürwortete, hatte der Rat die Geschäftsführung der FWB und die Skontroführer gebeten, alle Optionen und Möglichkeiten einer vorzeitigen Einstellung des heutigen Präsenzhandels zu prüfen. Alle an der FWB tätigen Skontroführer hatten daraufhin ihre Bereitschaft zur Übernahme einer Spezialistenrolle auf Xetra und ihre Zustimmung zur vorzeitigen Einstellung des bisherigen Präsenzhandels erklärt.

Eurex Clearing: Risiko-Limits

Seit Ende November bietet Eurex Clearing, ein europäisches Clearinghaus für Transaktionen mit Wertpapieren und Derivaten, sogenannte Pre-Trade-Limits an. Letztere sollen Clearing- als auch Nicht-Clearing-Mitgliedern eine bessere Kontrolle operativer und handelsbezogener Risiken ermöglichen, in dem sie Grenzwerte auf aggregierte Risikokennzahlen setzen. Der Grad an Schutz sei dabei individuell steuerbar. Alle Clearing-Teilnehmer können Limits für ihre angeschlossenen Nicht-Clearing-Teilnehmer setzen. Wenn voreingestellte Risikoschwellen durchbrochen werden, kommt es systemseitig auf bis zu drei aufeinander aufbauenden Ebenen zu Gegenmaßnahmen. Die Risiko-Checks laufen in Echtzeit ab und basieren auf tatsächlichen Positionen für die wiederum Echtzeit-Daten verwendet werden.

Risikokennzahlen wie "Gesamtexposure", "Gewinn und Verlust, "Cash-Flow" oder "Marktrisiko" lassen sich dabei konfigurieren. Dabei werden sowohl Positionen in Futures als auch Optionen berücksichtigt. Zudem können Teilnehmer spezifizieren, welche von drei Maßnahmen in Gang gesetzt werden: Auf der ersten Ebene wird eine Warnmeldung an den jeweiligen Clearing-Teilnehmer gesendet. Auf der zweiten Ebene verlangsamt das System automatisch die Eingabe von Orders und Quotes. Auf der dritten Ebene wird automatisch der Stop-Button ausgelöst, was zur Folge hat, dass alle Clearing-Funktionen unterbunden werden.

Ljubljana nutzt Xetra

Der elektronische Wertpapierhandel der Ljubljana Stock Exchange wurde Anfang Dezember 2010 auf das Xetra-Handelssystem der Deutschen Börse umgestellt. Die Anbindung der slowenischen Börse an die Plattform erfolgt über die Wiener Börse. Damit wurden die technischen Voraussetzungen geschaffen, dass Teilnehmer am vollelektronischen Xetra-Handel künftig auch direkt auf den slowenischen Finanzmarkt zugreifen können. Zudem haben nun rund 30 neue Marktteilnehmer aus Slowenien die Möglichkeit, auf die rund 500000 auf Xetra handelbaren Instrumente zuzugreifen.

Seit November 1999 basiert der Kassa-markt-Handel der Wiener Börse auf der Xetra-Technologie. Seit Dezember 2009 wird auch der Central European Gas Hub (CEGH) unter Lizenz der Wiener Börse mit der Plattform der Deutschen Börse betrieben. Außer Ljubljana sollen zukünftig auch die Partnerbörsen in Prag und Budapest das Handelssystem nutzen.

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