Börsen

Börsen

Börsenfusion: neuer Vorschlag

Die beiden Fusionspartner Nyse Euronext und Deutsche Börse AG haben bei der Generaldirektion "Wettbewerb" der EU-Kommission (GD Wettbewerb) Mitte Dezember einen überarbeiteten Vorschlag über Abhilfemaßnahmen eingereicht. Dieser soll der Reaktion der Europäischen Kommission auf den ursprünglichen Vorschlag Rechnung tragen und die verbliebenen Bedenken nun vollumfänglich adressieren.

In Summe haben die Parteien ihren ursprünglichen Vorschlag für den Bereich der Derivate auf europäische Einzelaktien durch eine Erweiterung der Unternehmensteile angepasst, von denen man sich trennen wird. Gleichzeitig will man dem Erwerber dieses Geschäfts die Option einräumen, bei Derivatprodukten auf Einzelaktien das Eurex-Clearing zu nutzen. Ferner haben die Börsenbetreiber nach eigenen Angaben die Reichweite ihrer auf Clearing-Zugang bezogenen Abhilfemaßnahme für Aktienindex- und Zinsderivate verbessert. Darüber hinaus soll einer dritten Partei mit Interesse an der Einführung von Zinsderivaten eine Lizenz für das Eu-rex-Handelssystem erteilt werden. Nach dem nochmals angepassten Zeitplan will die Europäische Kommission ihre Prüfung bis zum 9. Februar 2012 abschließen. Der Abschluss der Transaktion soll nach Angaben der Marktbetreiber kurz darauf noch zu Beginn des Jahres 2012 erfolgen.

Deutsche Börse: schnelle Co-Location

Seit Mitte Dezember 2011 bietet die Deutsche Börse AG ihren Kunden im Rechenzentrum Equinix in Frankfurt am Main Handels- und Marktdaten über dedizierte Verbindungen mit einer Geschwindigkeit von zehn Gigabit pro Sekunde an. Profitieren sollen sowohl Co-Location-Kunden des Derivatemarktes Eurex als auch des Kassamarktes Xetra. Durch den Einsatz höherer Bandbreiten sowie neuester Hochge-schwindigkeits-Netzwerk-Technologie wird die Netzwerklatenz der Marktdatenverteilung für diese schnellste Anbindungsvariante um rund 70 Prozent gesenkt, wirbt der Handelsplatzbetreiber. Zusätzlich biete das neue Netzwerk eine standardisierte Faserlänge zwischen den Kundeninstallationen und den Systemen der Gruppe Deutsche Börse, wodurch alle Marktteilnehmer die gleiche geringe Latenzzeit erhalten sollen.

Clearstream IT: zwei neue Hosting-Kunden

Die brasilianische Bank Banco Bradesco und die belgische BKCP Bank sind seit Mitte Dezember 2011 neue Nutzer des IT-Hosting- und Managed-Services-Angebots von Clearstream. Der IT-Geschäftsbereich von der Deutsche-Börse-Tochter wird die Systeminfrastruktur des Private-Banking-Geschäfts von Banco Bradesco außerhalb Nord-, Mittel- und Südamerikas betreuen und dabei durch Dienstleistungen des lokalen Anbieters Real Solutions S. A. unterstützt. Für die BKCP Bank wird Clearstream Services die Verwaltung der gesamten IT-Infrastruktur betreuen, unter anderem der IT-Bürotechnik in den Filialen der Bank. Sämtliche Dienstleistungen sollen in Luxemburg angesiedelt sein. Clearstream Services betreut damit 20 externe Kunden in seinem IT-Geschäft. Im Finanzsektor bleibt Kostenkontrolle ein zentrales Thema. Finanzinstitute wollen kosten- und zeitintensive Investitionen in die Einrichtung und Verwaltung von IT-Infrastrukturen vermeiden und entscheiden sich stattdessen vermehrt für die Auslagerung von IT-Dienstleistungen an spezialisierte Anbieter.

LSE: Übernahme von FTSE International

Für 450 Millionen britische Pfund in bar übernimmt der Londoner Handelsplatzbetreiber London Stock Exchange (LSE) die verbleibenden 50 Prozent der Anteile an dem Indexanbieter FTSE International Ltd. Diese befanden sich bislang im Besitz des britischen Medienkonzerns Pearson. Den Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal 2012 in Aussicht gestellt. Das Gemeinschaftsunternehmen war im Jahr 1995 von den beiden bisherigen Gesellschaftern gegründet worden. Bereits 2010 hatte Pearson den Finanzmarktdatenanbieter Interactive Data für zwei Milliarden Pfund an die US-amerikanischen Investoren Silver Lake und Warburg Pincus abgegeben.

Der Betreiber der Börsen in London und Mailand, der sich derzeit auch mit dem Clearinghaus LCH Clearnet in Übernahmegesprächen befindet, will mit dem Zukauf den angestrebten Ausbau seines Derivategeschäfts unterstützen. Insbesondere werde der Zugang zur Käuferseite verbessert. Darüber hinaus soll das Geschäft in wachstumsstarken Schwellenländern beziehungsweise den USA ausgedehnt werden. Die LSE rechnet im Rahmen der Transaktion mit Kostensynergien von jährlich rund zehn Millionen Pfund sowie Bruttoerlössynergien von jährlich 18 Millionen Pfund am Ende des dritten vollen Jahres nach der Übernahme. Zur Finanzierung des Vorhabens will sie auf Barreserven und bestehende Kreditfazilitäten zurückgreifen.

EEX: Ausweitung der Transparenzplattform

Die tschechische CEZ Group und die European Energy Exchange (EEX) haben vereinbart, die von der Leipziger Energiebörse betriebene Plattform "Transparency in Energy Markets" im freiwilligen Bereich auf Daten aus der Tschechischen Republik auszudehnen. Die erste Veröffentlichung von Daten wurde für den Anfang des Jahres 2012 anberaumt. Beide Unternehmen erwarten einen Abdeckungsgrad von ungefähr 60 Prozent der gesamten installierten Kraftwerkskapazität in der tschechischen Regelzone.

CEZ liefert Daten für die installierten Leistungen ihrer Kraftwerke in der Tschechischen Republik, die verfügbaren Kapazitäten sowie die tatsächliche Produktion des vorangegangenen Tages. Darüber hinaus will die Gruppe Informationen zu geplanten und ungeplanten Ausfällen für alle ihre tschechischen Erzeugungsanlagen melden, die sofort veröffentlicht werden sollen.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X