Gespräch des Tages

Deka-Bank - Ein passendes S-Format

Im Umgang mit den Medien hat Michael Rüdiger kürzlich auch als Chef der Deka-Bank auf ein Format zurückgegriffen, das er zusammen mit seinem Kommunikationschef schon bei der Credit Suisse Deutschland praktiziert hat. Zum ersten Sommer-Presseempfang seines zum Wertpapierhaus der Sparkassen ausgerufenen Verbundunternehmens hat er nicht nur den Vorstand, sondern das breite Spektrum des Managements der zweiten Führungsebene mit den interessierten Medienvertretern zusammengebracht und als charmanter Moderator der Veranstaltung zu einem Informations- und Meinungsaustausch angeregt. Von den Leitern der Immobilienverwaltung, des Vertriebs institutionelle Kunden, des Produkt- und Vertriebsmanagements, der Vermögensverwaltung und Dachfonds über die Leiter Kapitalmarkt, Vorsorgemanagement, Handel und Strukturierung bis hin zum Chefanlagestrategen und dem Chefvolkswirt waren "Menschen der Deka" vertreten, von denen der Vorstandsvorsitzende die Expertise seines Hauses verkörpert sieht.

Michael Rüdiger skizzierte zu Beginn die Positionierung der Deka-Bank einschließlich der Fortschritte bei der Umsetzung auf dem Weg zum ausgerufenen Wertpapierhaus der Sparkassen und nannte mit dem wirtschaftlichen Ergebnis von 324 Millionen Euro, der Nettovertriebsleistung von 4,8 Milliarden Euro und der Cost Income Ratio von 51,4 Prozent einige konkrete Eckpunkte des inzwischen veröffentlichten Halbjahresergebnisses. Besonderes Lob fand er für einen gestiegenen Nettoabsatz des hauseigenen Vermögenskonzeptes sowie des Anlageproduktes für das allgemeine Privatkundengeschäft: für beide zusammen konnte im ersten Halbjahr mehr als eine Milliarde Euro eingesammelt werden. Hervorgehoben wurde auch die positive Entwicklung im institutionellen und im Immobilienfondsgeschäft wie auch eine Stabilisierung im Retailgeschäft mit Fonds.

Dass er angesichts der "Realzinsfalle" die Vorsorge breiter Bevölkerungsschichten in Gefahr und sein Haus in der Pflicht sieht, an der Schaffung einer neuen Wertpapierkultur in Deutschland mitzuwirken, ist sicher nicht der puren Selbstlosigkeit geschuldet, sondern dient nicht zuletzt dem Erhalt einer gesunden Geschäftsbasis in breiten Kundenschichten. Als Wegmarken der Deka-Bank formulierte er in seinem kurzen Fortschrittsbericht erstens die neue Struktur mit den vier Geschäftsfeldern Wertpapiere, Kapitalmarkt, Immobilien und Finanzierungen, zweitens die Neuausrichtung im Geschäft mit Retailzertifikaten und im ETF-Geschäft, einschließlich der Verschmelzung der ETF-Lab, drittens die geplante Neuaufstellung des Vertriebs mit dem Einsatz von 180 neuen Mitarbeitern für die direkte Betreuung der Sparkassen sowie die Bündelung der Aktivitäten im institutionellen Geschäft und viertens die Integration des von der Landesbank Berlin übernommenen kundenorientierten Kapitalmarktgeschäftes.

Und dann war die Bühne frei für vielfältige Fachgespräche auf informeller Ebene. Ob dieses Kommunikationsformat seitens der Deka-Bank nur in ruhigen Zeiten beziehungsweise in einer Phase mit Aufbruchstimmung funktioniert oder ob es auch in turbulenteren Zeiten der Unternehmensentwicklung riskiert wird, so viele Entscheidungsträger mit so vielen Presseleuten zusammenzubringen, wird man erst in einigen Jahren ermessen können. Es wäre zu wünschen, dass diese Veranstaltung auch über möglicherweise unruhigere Phasen der Deka-Bank hinweg ihren Zweck eines Informationsaustausches wahren könnte.

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