Gespräch des Tages

DZ Bank - Lob, Lob!

Hinterher ist man immer klüger. Dieses alte Sprichwort trifft auch auf
die Norisbank zu. Man erinnert sich: Was gab es nicht an Schelte für
DZ-Bank-Chef Ulrich Brixner als das genossenschaftliche
Spitzeninstitut vor ziemlich genau drei Jahren den Nürnberger
Ratenkreditspezialisten übernommen hat - natürlich und vor allem zum
Wohle des Verbundes. Zu teuer, passt nicht in die Strategie,
Konkurrenz zu den Platzbanken - das und noch vieles mehr hagelte es
damals an Kritik vor allem von den Primärbankern und Externen.
Vorstand und Aufsichtsrat der DZ Bank waren sich dagegen, zumindest
nach außen hin, einig. In der Tat waren 447 Millionen Euro für die
damals gerade auf dem Wege der Genesung befindliche größere der beiden
genossenschaftlichen Zentralbanken eine hohe Summe. Aber es war eine
gute Investition in die Zukunft - das wusste Ulrich Brixner
offensichtlich schon immer, und das wissen alle anderen spätestens nun
auch.
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Zum Thema Preis: Im gerade laufenden und in Kürze wohl zu Ende
gehenden Verkaufsprozess für die 98 Noris-Filialen und die rund 350
000 Noris-Kunden liegt die Preisspanne zwischen 500 und 800 Millionen
Euro. Dafür, dass das eigentliche Asset, das Produkt "Easycredit", wie
auch sämtliches Wissen und die ausgesprochen wichtige
Abwicklungstechnik bei der DZ Bank verbleiben, ist das eine mehr als
ordentliche Summe. Doch Filialen sind offensichtlich wieder etwas
wert. Denn auch die Deutsche Bank hat jüngst für die 60 Filialen, die
rund 307 000 Privat- und 13 000 Geschäftskunden der auf den
Hauptstadt-Großraum fokussierten Berliner Bank mit knapp 700 Millionen
Euro das Vierfache des Buchwertes ausgegeben. Zurück zur DZ Bank: Mit
dem Verkauf der Noris-Filialen wird zudem der immerwährende
Streitpunkt mit den Ortsbanken gelöst, die mittlerweile zwar nicht die
stationäre Präsenz aber den Ratenkreditspezialisten an sich kennen und
lieben gelernt haben. Er trägt zur Kundenbindung bei, der Service
stimmt, und er hilft den stark zinslastigen Volks- und
Raiffeisenbanken bei der GuV-Kosmetik. Schließlich sollen die
Provisionszahlungen bis 2008 um das Vierfache auf dann mehr als 300
Millionen steigen. Daran werden sich auch andere Verbundtöchter
hinsichtlich ihrer Einnahmen- und Provisionsstruktur messen lassen
müssen.

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